Ich knuddele ihn gerne durch, aber knutschen traue ich mich noch nicht. Bo hat ja die Angewohnheit mitgebracht abwehrend zu "beißen" wenn ihm was zuviel wird, das braucht noch etwas Zeit bis er genügend Vertrauen hat, dies nicht mehr einzusetzen. Aber das ist schon viel seltener geworden.
Tina? Fällt dir zu der Entstehung eines solchen Verhaltens auch etwas ein?
Das ist eine der wenigen Dinge bei denen es keine "direkten" Trips gibt, denn hier reagieren ALLE Lebewesen gleich.
Vertrauen kann man nicht anordnen! Vertrauen MUSS wachsen!
Man kann nur eines tun - das zaghafte Vertrauen des Tieres nicht enttäuschen und stets sanft mit dem Tier umgehen. (auch Sanktionen können auf sanfte Art erfolgen)
Ich habe auch die Vermutung, das eine Katze (vllt. sogar alle Säugetiere) massiv einschneidende Erlebnisse
niemals vergisst. Und möglicherweise wird Bo auch niemals vergessen das Nahrung für ihn das wichtigste ist - weiß er doch wie es ist wenn man soooooo viel Hunger hat das das Überleben in Gefahr ist.
Das wird mit der Zeit schwächer, denn er lernt ja jetzt das immer Futter nachkommt. Ich könnte mir aber gut vorstellen, wäre er Freigänger - er würde sich vermutlich immer in der Nähe aufhalten.
Und so gilt es nun nicht nur Bo's Selbstbewusstsein zu stärken sondern ihn auch in seinem Vertrauen zu bestärken.
Also Martina, wenn Bo, sofern er etwas nicht mag Abwehrreaktionen zeigt - dann darf er das - dann soll er das auch. Eine Katze MUSS die Möglichkeit haben zu zeigen was sie will und was sie nicht will. Und dies gegenüber jedem - Katz und Mensch.
Das heißt aber auch, dass wir Menschen (und nur wir Menschen missverstehen die Signale der Katzen zuweilen falsch
😉) die Abwehr- 0der Missfallensäußerungen von Katz auch eindeutig erkennen.
Das Problem ist nur, dass sie sehr fein sind.
Meiner Erfahrung nach, wird aber eine Katze stets zuerst versuchen sich selbst aus der Situation zu bringen. Durch winden/ drehen, des Körpers, durch wegdrehen des Kopfes - also zunächst alles ohne Krallen und Zähne einzusetzen. Achten wir auf diese Signale und gestatten dies dem Tier, wird es weder Krallen noch Zähne zeigen.
Und je nachdem was ICH als Dosi in dieser Situation von dem Tier will muss ich entscheiden wie ich reagiere. Will ich ihn nur knuddeln oder streicheln und er will das nicht, dann halte ich ihn nicht fest sondern lasse es zu, dass sich das Tier aus der Situation befreien und etwas Distanz zwischen mich und sich bringen kann.
Geht es aber um z.b. Untersuchungen der Katz, dann kann ich keine Rücksicht auf die Abwehrhandlungen nehmen, denn ich als Dosi schätze dann ein, das die Unterschung im Moment wichtiger ist als der Wille der Katze. Und nun passiert zunächst das was Mutter Natur vorgesehen hat - die Katze erhöht ihre Abwehrreaktionen. Sie zeigt Missfallen (anlegen der Ohren) und Abwehrreaktionen mit den Pfoten. Damit muss ich als Dosi rechnen - das Tier darf das!! Es kommt nun auf mich als Dosi und auf die bisherigen Erfahrungswerte des Tieres an.
Zur Erklärung:
Meine Tiere lernen von Anbeginn an, dass ich sie auch mal knuddle wenn sie das nicht wollen (so für zwei drei Sekunden - dann lass ich sie wieder los). Ich halte ihre Pfoten fest - für zwei drei Sekunden, dann lasse ich wieder los. Ich halte ihren Kopf fest, für zwei drei Sekunden, dann lasse ich wieder los. So lernen sie, dass ich zwar etwas tue was sie nicht wollen, ihnen aber auch nichts passiert. Mit der Zeit verlängere ich diesen Zeitraum so auf ca. 10-12 Sekunden. Meist halten sie das dann ohne Probleme durch (es sei denn man ist ein ADS-Kater und heißt Leon - aber das ist ein Sonderfall
😀)
Auf diese Art und Weise verstärke ich das Vertrauen des Tieres in meine Hand und in meine Absichten und signalisiere ihm "Du, ich tue das jetzt, du brauchst nur still halten, dann passiert auch nichts wirklich schlimmes."
Ebenso gehe ich mit Abwehrreaktionen um.
Leon wehrt sich zuweilen heftig mit Kopfrausdrehen wenn ich an sein Auge will. Hm??? Darf er das? JA - das ist sein gutes Recht. In solchen Momenten verstärke ich nur den Druck mit den Fingern am Kopf ohne irgendetwas anderes zu tun. Hält er still lass ich wieder los und streichle über seinen Kopf. So hat er gelernt, hält er still wird es angenehmer für ihn.
Auch hat er gelernt das "Auge gucken" nicht weh tut.
😛 😀 "Auge gucken" heißt Kater am Kopf festhalten und mit den Finger das Ober- und Unterlid strecken um das Auge zu öffnen.
Es ist nicht immer einfach - doch wenn man weiß das das was man tun will/ muss der Katze nicht wehtut - dann muss man dies auch mal durchziehen damit Katz lernen kann -
eh tut ja gar nicht weh - is nur doof.
Mit Darko muss ich kontinuierlich üben, das EGAL was ich mache, Gegenreaktion die Sache nur schlimmer macht.Es ist schwer zu beschreiben da ich dabei stets bis an die Grenze seiner Abwehrreaktionen gehe. Wehrt er sich zu heftig (so dass für mich Gefahr besteht) lasse ich los und er kann flüchten. Aber...
...damit ist die SACHE noch nicht erledigt. Ich warte dann stets bis er sich beruhigt hat und beginne von Neuem oder mache da weiter wo ich aufgehört habe. Und so habe ich den Eindruck das er begreift, wenn er das was ich tue "über sich ergehen lässt" es dann schneller und ohne massiven Druck vorbeigeht.
Und so bin ICH dann wieder die Oberkatze. Fertig ist wenn ICH sage is fertig.
Aber gaaaaannzzz ehrlich - wenn ich Darko derzeit mal waschen müsste oder irgendwas anderes tun müsste von dem ich weiß das er das überhaupt nicht gut findet, dann weiß ich was ich tun muss.
Jeans anziehen, Lederjacke, Schal, Handschuhe und Taucherbrille
Aber das ist eher ein Worst-Case-Scenario und anschließend müsste ich das Vertrauen des Tieres auch wieder aufbauen (Gott sei Dank gibt es Aldi-Stangen
)