Hallo Martina,
zunächst möchte ich gern mal was Grundsätzliches zum Thema Katzen schreiben.
Entgegen der landläufigen Ansicht Katzen wären Einzelgänger, halten die meisten von uns zwei oder mehr Katzen? Warum wohl?
Also Katzen sind KEINE Einzelgänger. Einige Arten leben gern in Gruppen doch sollte dies nicht mit einem Rudel verglichen werden. Katzen haben sich, trotz der Domestikation, in ihrem ursprünglichen Verhalten wenig verändert. Um die Dynamik in Katzengruppen zu verstehen schau dir mal (wenn du Zeit hast) Beiträge über Löwenrudel in freier Wildbahn an (ich habe da viel gelernt und sehr viele Ähnlichkeiten im Verhalten festgestellt).
Unabhängig aller charakterlichen Unterschiede ist es so, dass Katzengruppen stets matriarchalisch organisiert sind, d.h. sie werden stets von dem stärksten „weiblichen“ Tier geführt. Das ist auch bei uns Menschen daheim nicht anders und jeder der so eine kleine Zicke daheim hat wird dir das bestätigen
Aber wo nun genau liegt der Hund bei Euch begraben?
Ich kann hier nur Schlussfolgerungen aus dem ziehen was ich gelesen und an Bildern und im Video gesehen habe – also schlag mich bitte nicht wenn ich mal danebenliege.
Doch schon aus dem was ich gelesen habe würde ich behaupten, das, bevor Bo kam, Shannah die Hosen anhatte. Euch wird es vielleicht nicht aufgefallen sein, doch schon allein der Umstand das Shannah im Bett schläft, Mäxchen aber eher nicht, sagt schon Alles. Oder schau dir das Bild an auf welchem Shannah gerade im Moment des Auslösens der Kamera vom Schrank springt. Mal ganz ehrlich – wer hatte hier den besten Platz? Mäxchen auf dem harten Boden? Bo in seiner Mulde? Oder Shannah die von ihrem erhöhten Sitz aus jede mögliche Gefahr von weitem hätte sehen können ohne sich gleich der Gefahr auszusetzen sofort angegriffen zu werden?
Erhöhte Positionen waren und sind von jeher ein strategischer Vorteil. Oder warum wurden alle Burgen und Schlösser soweit oben gebaut? Nur der Aussicht wegen?
😀
Kommen wir aber nochmal zum Allgemeinverständnis zurück.
Wie gesagt, im gesamten Tierreich werden Gruppen von Säugetieren jeglicher Gattung meist durch ein weibliches Tier angeführt bzw. beherrscht. Meist sind dies die erfahrensten, ältesten weiblichen Tiere einer Gruppe. Es gibt hier nur wenige Ausnahmen.
Katzen – so sie in Gruppen leben – bilden hier nur bedingt Ausnahmen, wobei es m.E. kaum eine Gattung gibt in welcher Rangordnungskämpfe so häufig auftreten.
Und genau hier sollte Euer Grundverständnis ansetzen. Es geht BEI ALLEM immer um Territorium/ Rangordnung!!!!
Territorium bedeutet Nahrung.
Je größer das Territorium je mehr Nahrung steht zur Verfügung. Je höher der Platz in der Rangordnung, desto MEHR Futter bekommt das Tier zu fressen. Dies sind zwei Urinstinkte unserer Katzen welche sie trotz Jahrhunderte andauernder Domestikation „Niemals“ abgelegt haben.
Doch Rangordnung bedeutet noch mehr. Rangordnung heißt eben auch „Platzwahl“
Das ranghöchste Tier hat das Recht sich den ihr genehmsten Platz auszusuchen und kein anderes Tier käme jemals auf den Gedanken sie von dort zu vertreiben solange…
…sie körperlich in der Lage ist ihren Anspruch unter Beweis zu stellen.
Zum anderen solltest du wissen, dass Katzen, selbst Wurfgeschwister, das Attribut „Bruder/ Schwester“ nicht kennen. Es ist einfach eine andere Katze die sie kennen, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn diese andere Katze männlich ist, dann hat sie sich gefälligst mir (der weiblichen Katze) unterzuordnen. Macht sie das nicht gibt’s Backpfeifen.
Aber schauen wir uns doch mal die Prioritätenliste jeder deiner Katzen einzeln an.
Shannah:
Gemäß ihrer Natur ist sie der Ansicht: ICH – WEIBLICH = ergo bin ich Chefin!
Ich schlaf bei Dosi im Bett, ich such mir den besten Platz, ich, ich, ich. Den Kumpel hier neben mir kenne ich, der is in Ordnung, mit dem kann man jagen und spielen.
Aber eyh Kumpel – komm niemals auf die Idee mir meinen Platz streitig zu machen – sonst Backpfeife!!
Was kennt sie? Was hat sie bisher erlebt?
Ein super Zuhause, immer Streicheleinheiten satt, stets ein sauberes Klo, niemals wirklich Hunger, ab und an Leckerlies und ein wenig Freiheit auf dem Balkon oder war es eine Terrasse? Egal
😉
Ach ja, so ein Katzenleben ist doch herrlich. Und sollte sich mein Kumpel mal daneben benehmen dann zeig ich ihm schon wer hier die Chefin ist.
Sie weiß zwar, dass sie Mäxchen u.U. kräftemäßig unterlegen ist, aber…
…mal ganz ehrlich… seit wann kämpfen Mädels fair?
Da wo sich die Jungs nur wie blöd auf dem Boden wälzen, fangen Mädels bereits an zu kratzen, zu beißen und zu spucken, nur um den Gegner gleich zu Beginn fertisch zu machen. Katzenmädels halten sich an keine
Kloppe-Katzen-Ringkampf-Regel. Mädels wollen nur eins – Sieger sein – egal wie und zwar so schnell wie möglich.
Mäxchen:
Er kennt diese andere Katze auch von Geburt an. Bis zur Geschlechtsreife sind Katzenkinder in ihrem Verhalten nonsexual.
(Ähm Zwischenfrage: Wann werden Menschenkinder richtig schwierig? – Ach ja, 😀 wenn sie in die Pubertät kommen 😛 Ein Schelm wer da Zusammenhänge sieht.)
OK. Also bis zur Geschlechtsreife machen auch Katzen kaum Unterschiede. Aber dann…
…dann jeht der Ärjer los. Wat’n Scheiß aber auch.
Nun klar, Dosi denkt sich, kein Problem – Kater und Katze werden kastriert und gut is. Hm, nur dummerweise beweisen uns unsere Katzen immer wieder das Gegenteil. Zugegeben, sie werden etwas ruhiger, aber bestimmte Instinkte sind verankert und diesen Instinkten scheinen die verbleibenden biochemischen Unterschiede zu genügen.
Zurück zu Mäxchen:
Mäxchen hat im Laufe seine Kindheit gelernt, dass zwar mit Shannah gut spielen ist, sie ihm aber kräftemäßig unterlegen ist.
Tja, war ja sowieso klar von Anfang an!!!! Ein Hoch auf das männliche Ego – ICH der Katermann bin hier der Chef!
Irgendwann jedoch fand Mäxchen heraus, das mit Shannah zuweilen nicht gut Kirschen essen is. Er ist ihr zwar u.U. kräftemäßig überlegen – aber
diese Mädels kämpfen soooo unfair eyh. Die rasten ja gleich bei jeder Kleinigkeit aus.
"Eyh Shannah – ich wollt mich doch nur mit dir ein bisschen im Bett kloppen – nix weiter – einfach nur so. Wieso schreist du mich denn gleich an? Was heißt hier ich soll von Deinem Bett runter? Is nich dein Bett!"
Doch Mäxchen – is meins und bleibt meins!!! Willst‘e dich echt mit mir anlegen? Guck mal hier! Die zweite und dritte Kralle hab ich grad richtig scharf gemacht. Die willst du doch nicht wirklich in deiner Nase stecken haben, oder? Also los, verzieh dich!
Und während Mäxchen sich einfach nur so zum Zeitvertreib kloppen wollte, ging Shannah davon aus das Mäxchen ihr ihre Position streitig machen will.
Und so lernte Mäxchen sehr schnell das man sich mit Shannah besser nicht anlegt. Und solange man bei ihr bestimmte Regeln einhält gibbet auch kein Ärger. (dazu zählen auch kleine Ehrbekundungen und Huldigungen, welche wir als Dosi’s aber nur sehr selten erkennen bzw. zu Gesicht bekommen oder aber wenn wir sie sehen nicht deuten können).
Mal ein Beispiel: Da liegt der Kater schläfrig auf dem Sofa – gähhnnn. Nun kommt aber Kätzin vorbei, will ebenfalls auf dem Sofa liegen, springt hoch, schleckt an dem Kater und schon steht der Kater auf und verschwindet.
Wir Menschen finden so etwas schöööööööööön , ooooch die Katzen schlecken sich, wie süüüüüßßßß
Neee, machen se nich. Sie tun nur kund, „Duuu, ich will dir ja nicht wehtun, aber verzieh dich lieber hier, ich will da jetzt liegen.“
„Ok, dann geh ich mal und such mir nen anderen Platz, musst nicht hauen.“
So, also Mäxchen kennt seinen Platz. Er wird es zwar immer mal wieder probieren, aber solange Shannah so gesund bleibt wie sie ist wird Mäxchen bei solchen Auseinandersetzungen immer wieder den Kürzeren ziehen.
So Teil zwei kommt sofort - aber ich muss das aufteilen.