Ich möchte mir die Mühe machen, die drei Studien zu kommentieren, welche (ohne Quellennennung *tststs* von
hier 1:1 kopiert wurden).
Denn es soll ja nicht heißen, ich zerstöre das hohe Niveau, das hier einige vorlegen ... Daher habe ich mir auch ärztlichen Rat im Freundschaftskreis geholt, um den hochwissenschaftlichen Fähigkeiten der meisten User hier in Nichts nach zu stehen.
K. Linde, N. Clausius, G. Ramirez, et al.,
Are the Clinical Effects of Homeopathy Placebo Effects? A Meta-analysis of Placebo-Controlled Trials
Lancet, September 20, 1997, 350:834-843.
Diese Meta-Analyse bezog sich auf insgesamt 186 klinische Studien. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Resultate der Studien in der Gesamtschau nicht vereinbar sind mit der Annahme, dass es sich um einen reinen Placebo-Effekt handelt. Für einzelne Indikationen sind allerdings keine sicheren Aussagen möglich; weitere Forschung ist erforderlich.
Die Studie der Linde-Gruppe wurde in wissenschaftlichen Kreisen belächelt, sie darf sich eigentlich nicht Meta-Studie nennen.
Warum?
Im Gegensatz zu Studien wie der von Kleijnen wurde keine vorherige Bewertung der genutzten Studien vorgenommen. Dies ist jedoch immer zwingend notwendig, um die Seriösität und die unvoreingenommene Bewertung der einzelnen Studien zu bewerten. Bei der wissenschaftlichen Studie von Kleijnen wurden zum Beispiel nur 20% aller HP-Studien als positiv hinsichtlich der methodischen Qualität bewertet. Viele der anderen wurden bei Linde verwendet.
Außerdem: Was besagt diese Studie?
Dass HP mit modernen Methoden nicht messbar sei. Dies ist ein beliebtes Argument der HP. Jedoch zeigt auch diese Studie keine Lösungswege, welche Art der Messung anstelle der bewährten Messungen angemessen wäre.
J. Kleijnen, P. Knipschild, G. ter Riet,
Clinical Trials of Homeopathy
British Medical Journal, February 9, 1991, 302:316-323.
Die Meta-Analyse untersucht 107 Studien, von denen 81 einen positiven Effekt zeigten; aus den methodisch besten 22 Studien zeigten 15 einen positiven Effekt. Die Autoren gehören zu den führenden Forschern bei der Entwicklung der Evidenced Based Medicine. Die Studie wurde begonnen mit der Fragestellung, ob sich das Instrumentarium der Evidenced Based Medicine auch auf komplementärmedizinische Methoden anwenden lässt. Die Autoren waren von dem Ergebnis selbst überrascht. Im Orginaltext:
“The amount of positive evidence even among the best studies came as a surprise to us. Based on this evidence we would be ready to accept that homoeopathy can be efficacious, of only the mechanism of action were more plausible. [...] The evidence presented in this review would probably be sufficient for establishing homeopathy as a regular treatment for certain indications."
Diese Meta-Studie ist methodisch sehr gut durchgeführt worden, siehe oben.
Sie kommt zu dem Schluss, dass immerhin 68% der verwertbaren Studien einen positiveren Effekt der HP gegenüber Placebo zeigen.
Hier sei jedoch vermerkt, dass 10 der 22 verwertbaren Studien mit D-Potenzen arbeiteten. Diese enthalten -und das ist unstrittig- einen meßbaren Anteil der Wirkmoleküle. Ein Wirknachweis der Hochpotenzen ist damit (wieder) nicht erbracht.
Wie im Schlußsatz bereits zitiert, schließt diese Studie mit den Worten:
Wir
wären bereit zu akzeptieren, dass HP effektiver sein kann, wenn der Mechanismus wissenschaftlich plausibler zu erklären sei.
Witt C, Keil T, Selim S, Roll S, Vance W, Wegscheider K, Willich SN. Outcome and costs of homeopathic and conventional treatment strategies: A comparative cohort study in patients with chronic disorders. Compl Ther in Med 2005; 13:79-86. – Die Studie zeigt, dass die homöopathische Behandlung hinsichtlich der Effektivität der konventionellen Behandlung mindestens gleichwertig ist, teilweise sogar überlegen. Die Kosten beider Behandlungsformen waren gleichwertig."
In dieser Studie wurden ca. 4000 Patienten (davon ca. 1000 Kinder), die von verschiedenen HP behandelt werden, über einen Zeitraum von nur zwei Jahren zu ihren Gesundheitszustand
befragt, wobei die Patienten ihr (subjektives) Befinden mitteilten.
In wissenschaftlichen Kreisen wird diese Studie als Meinungsumfrage bewertet.
Diese Studie besagt nichts über die Wirksamkeit von Placebo, Homöopathika oder Medizineinsatz aus. Es gab keinerlei Erfassung der realen Krankheiten von den Patienten oder ob diese in diesem Zeitraum überhaupt erkrankt waren.