Ganz ehrlich: Mir wäre es lieber, wenn es in Schland nötigenfalls auch so eine Ausgangssperre und allgemeine Schließung des Einzelhandels, der Gastronomie usw. gäbe, als dass sich wegen der Unvernunft des Einzelnen die Ansteckungen so dramatisch und unnötig wie z. B. in Italien vermehren dürften!
Bei uns in Berlin ist es ja auch so, dass die gängigen Lokalitäten geschlossen wurden und dass alle Veranstaltungen (öffentlich oder privat) ab 50 Personen aufwärts verboten worden sind.
Aber die Öffis sind halt doch gut besetzt (auch außerhalb der Zeiten des Berufsverkehrs, z. B. als ich Freitag in der Charité, im Virchowklinikum, war), und den Abstand von 2 m zu wahren, ist auch auf der Straße nicht so einfach.
Solche Versammlungsverbote - ob nun ab fünf oder ab fünfzig Personen aufwärts - halte ich schon deswegen für ausgesprochen sinnvoll, weil die gedankenlosen und die egoistischen Menschen unter uns sich ohne solche ausdrücklichen Regelungen eben leider nicht an das halten, was vernünftig ist und die Risikogruppen schützt!
Auch wenn es noch nicht so viele belastbare Forschungsergebnisse zum Coronavirus gibt, ist aber doch klar, dass die Ansteckungsrate deutlich höher liegt als z. B. bei Influenza. Und auch wenn die offiziellen Zahlen z. B. aus Italien (mit einer Mortalitätsrate von mehr als 5%) sicherlich eine zu hoch gegriffene Rate an Todesfällen, bezogen auf die nachgewiesenen Erkrankungen, zeigen, es also eine recht hohe Dunkelziffer geben dürfte, reichen mir persönlich aber auch 2% statistische Mortalität aus, um mich an die empfohlenen Verhaltensregeln zu halten.
Nein, ich habe keine Angst, mich in die U-Bahn zu setzen oder einen Einkaufswagen anzufassen, obwohl ich ja auch zu einer Risikogruppe gehöre, und Dementia und ich haben heute nachmittag einen schönen Spaziergang im Grünen gemacht, sogar mit anderen Spaziergängern in Sichtweite und mit kurzem Smalltalk wegen der korrekten Richtung zum Auto. ^^
Aber die Verhaltensmaßregeln sind halt iwo auch etwas unbequem, und ja, Männer sind eben im Regelfall Händewaschmuffel nach dem Klogang. Das legt sich auch durch Corona nicht mit "schnipp!" und von einer Minute zur anderen ab! Genauso die gedankenlose Nähe zu den Liebsten und Nächsten. Auch wenn wir - Dementia und ich - uns nicht willentlich umarmen oder anfassen; spontan kommt es doch vor, dass wir dicht nebeneinander stehen und gemeinsam in der Küche Gemüse schnibbeln oder uns auf dem Computerbildschirm etwas ansehen, was interessant ist.
Nehmen wir uns doch mal die beliebten SUV-Mamas, die ihren Nachwuchs bis auf zwei Meter ans Eingangstor der Schule herankutschieren. Oder die Zweitereiheparker vorm KaDeWe, weil ihr eingebauter Parkplatz am Tauentzien leider leider ausgerechnet heute besetzt war.
🙄
Wer glaubt an das Gute im Menschen und dass solche Leute sich von jetzt auf gleich um 180 Grad drehen in ihrem nachgewiesenen Egoismus und an die Omma zwei Altenheime weiter denken? Und an die Pflegefachkraft, der sie an der Kasse vom KaDeWe viel zu dicht auf den Leib rücken?
Wenn solche Leute schon im stinknormalen Leben nicht für fünf Pfennig Rücksichtnahme auf andere und Gemeinsinn kennen, wieso sollten sie dann zu Coronazeiten an etwas anderes denken als an sich selbst und ihre eigene Bequemlichkeit???
Genau deswegen, so meine Meinung, sind behördliche Verbote und Einschränkungen notwendig: weil solche Leute (und von ihnen gibt es leider in unserer stark individualisierten Gesellschaft viel zu viele!) keinen Gedanken daran verschwenden, welche Auswirkungen ihr egozentrisches Verhalten auf andere und auf die Allgemeinheit haben kann.
Grundsätzlich bin ich ein absoluter Verfechter der Grundrechte und stehe ihren Einschränkungen ausgesprochen kritisch gegenüber. Z. B. wenn es um Datenschutz geht, um Abhören oder Mitlesen privater Kommunikation im Internet usw. Und ich stehe auch vielen politischen Themen kritisch gegenüber, die von den Regierungen von Bund und Ländern geregelt werden. Man nehme nur den Mietendeckel, von dem mir sofort der Schaum aus dem Mund sprüht, sooft ich davon lese.
Aber zur Seuchenbekämpfung gehört eben auch, schon als Gebot der Vernunft, die Einschränkung des persönlichen Verkehrs der Bürger untereinander! Wo sie nicht dicht genug nebeneinander stehen, kann keine Tröpfcheninfektion erfolgen. Physikalisch unmöglich. Basta.
Trump der Oberidiot vom Dienst, musste vor kurzem einknicken mit seiner Haltung, dass ihm so ein dummes Virus nichts kann und dass es nicht erforderlich sei, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Auch Boris Johnson mit seiner abenteuerlichen Idee, für eine zügige Durchseuchung Britanniens zu sorgen und im übrigen die Virusattacke auf den Sommer zu verlegen, musste inzwischen etwas zurückrudern, weil kollektiv die Wissenschaftler auf die Barrikaden gegangen sind und ihm in drastischen Worten mittels eines offenen Briefes versuchen klarzumachen, wie dumm-gefährlich so eine Annäherung an das Virus ist.
Auch der Iran hatte ja so eine Ignoranzpolitik längere Zeit versucht. Totschweigen und Aussitzen. Und nichts anderes wäre es ja, wenn wir keine behördlichen Maßnahmen ergreifen würden, um in Schland die Menschen dazu zu bringen, dass sie nicht mehr die Köppe zusammenstecken, sondern über einen begrenzten Zeitraum hinweg mindestens zwei Meter voneinander entfernt leben.
Ich habe auch eine ganze Zeitlang überlegt, ob die Schließung der Schulen und der Grenzen, das Verbot von Sportveranstaltungen und all das wirklich notwendig ist. Aber die Geschehnisse z. B. in Italien zeigen drastisch, DASS es wirklich notwendig ist. Und auch Leute wie Macron oder Sanchez erlassen ihre Anordnungen nicht, weil sie so viel Spaß daran haben, die Bürger zu ärgern und zu bevormunden.
Sondern weil es, verdammt nochmal, höchste Eisenbahn ist, wenn man die Verbreitung des Virus noch halbeswegs erfolgreich verlangsamen will!
Warum nun also Versammlungsverbote in der Öffentlichkeit ab fünf Personen aufwärts usw., wie es weiter oben als Frage kam?
Eben weil eine konkrete Zahl her muss, an der sich die Bürger, aber auch die Vollzugsbeamten, entlanghangeln können.
Dass man, solange man nicht notwendigerweise wegen Verdachts in Quarantäne ist (ob nun freiwillig oder behördlich angeordnet), rausgehen und ein wenig spazierengehen kann, solange kein ausdrückliches Ausgehverbot besteht, sollte klar sein und auch ruhig genutzt werden. Ich würde beispielsweise, wäre es wärmer, auch ein kleines Picknick im Park machen mögen. Oder endlich wieder einmal eine kleine Fototour. Daheim hocken und im eigenen Saft köcheln, falls es doch zu einer Quarantäne käme, könnte bzw. müsste ich im Verlauf der Pandemie vielleicht immer noch.
Aber solange ich Abstand halte und anderen Menschen so gut es geht, aus dem Weg gehe, solange ich mich z. B. auch beim Einkaufen oder Bahnfahren verantwortungsbewusst verhalte - und solange die statistischen Zahlen der positiv Getesteten nicht Höhen erreichen, die für Risikogruppen den Gang vor die Tür schon rein objektiv zu gefährlich machen -, solange muss ich mich beim Gang nach draußen nicht auf das Raustragen vom Müll und auf die Wege zum Arzt und zum Einkaufen beschränken, sondern kann zeitweise auch das Leben draußen genießen, ohne ins Museum oder ins Theater zu gehen.
🙂
Finde ich.
😉