Ich habe hier mal ein bisschen kreuz und quer gelesen und mir Gedanken gemacht und versuche jetzt das Für und Wider abzuwägen. Was denkt ihr? Gibt es irgendetwas, das ich nicht bedacht habe?
+ Ich habe bereits 13 Jahre lang mit einer Katze zusammengelebt, sodass mir das Thema nicht komplett fremd ist. Ich war allerdings im Grundschulalter, als sie in unsere Familie aufgenommen wurde und die Katze war sehr besonders in manchen Dingen.
+ Mein Gehalt liegt im guten Mittelschichtsbereich und ich habe bereits ausreichend Rücklagen, um ohne Probleme alles vorab Anfallende (Umbau, Katzenmöbel, Kratzbaum, Spielzeug, Pflegeutensilien, Transportbox usw.) sowie alles, was sonst so kommen möge (Tierarzt, Futter, Streu, noch mehr Spielzeug) finanzieren zu können. Grundsätzlich lege ich jeden Monat eine Summe beiseite, in die die laufenden Kosten für zwei Katzen gut hineinpassen würden, ohne, dass ich dadurch nichts mehr sparen könnte. Wahrscheinlich würde ich beide Katzen auch vollumfänglich krankenversichern lassen, sofern mir niemand sagen sollte, dass das aus irgendwelchen Gründen nicht sinnvoll wäre.
+ Meine Wohnung im ersten Stock hat insgesamt ca. 80 m² - davon könnte ich den Katzen mein Wohnzimmer als Hauptaufenthalts- und Schlafraum sowie den angrenzenden Wintergarten als Spiel- und Tobraum zur Verfügung stellen. Das wären ca. 40 m² Fläche. Den Wintergarten habe ich noch gar nicht eingerichtet, hier steht noch die komplette Renovierung aus. Ursprünglich wollte ich ihn zur Lounge zum Relaxen umfunktionieren und evtl. einen Esstisch hineinstellen. Falls ich die Katzen tatsächlich aufnehmen sollte, könnte ich von vornherein Katzenmöbel und Kletterelemente in die Renovierung einplanen und dort auch ggf. die Futterstelle platzieren. Der Wintergarten wird allerdings im Sommer sehr warm, da er direkt an der Sonnenseite liegt, sodass ich jetzt nicht einschätzen kann, inwieweit sich Katzen dort im Sommer aufhalten können / sollten. Sonst würde ich die Wohnung noch entsprechend katzengerecht anpassen - sprich Fenster mit Katzenschutzgittern versehen, sodass man sie kippen oder ggf. auch ganz öffnen kann, Türen der Katzenräume mit Katzenklappen versehen, Kabelgewirr mal entflechten und ordentlich in Kanälen verlegen, Fernseher anschrauben, Pflanzen auf Schädlichkeit checken und ggf. ersetzen (Vergesse ich hier noch irgendetwas?).
Ansonsten ist bei mir alles verräumt und ich lebe recht spartanisch, sodass die Katzen sich in der Hinsicht austoben und eigentlich nichts Wichtiges kaputtmachen könnten. Gardinen habe ich keine, nur Rollos. Sofa ist zwar recht neu und war teuer, würde ich aber mit einem Kratzschutz versehen - falls sie es dann dennoch zerkratzen sollten, hätte ich auch nichts dagegen. Abgesehen von Wohnzimmer und Wintergarten stünde den Katzen dann noch potentiell der Flur zur Verfügung, der ins Treppenhaus führt und so ca. 1,5 x 4 Meter umfasst. In der Wohnung gibt es noch Badezimmer, Küche, Speisekammer und Schlafzimmer. Im Schlafzimmer würde ich die Katzen auf keinen Fall haben wollen (Ist das bindungstechnisch sehr problematisch?), Küche bin ich mir gerade unschlüssig, ins Büro noch am ehesten, zumindest während ich mich dort aufhalte und sofern ich nach einer Kennenlernphase feststellen sollte, dass sie dort keinen Schaden anrichten würden (dort befinden sich Arbeitsutensilien und teilweise auch Arbeitsdokumente).
Außerhalb der Wohnungstür gibt es ein Treppenhaus aus Steingut, das im Sommer sehr kühl ist und in dem sich unsere frühere Familienkatze dann gerne aufgehalten hat. Dort würde ich am liebsten die Katzenklos platzieren, falls das denkbar sein sollte (Oder müssen die immer in Sichtweite der Katzen platziert sein?). Das Treppenhaus führt in einen weitgehend offenen Keller, wo es auch noch eine alte Klappe nach draußen gibt, was mich zum nächsten potentiellen Pluspunkt führt.
+ Da sich meine Wohnung in meinem Elternhaus befindet, wäre auch Freigang für die Katzen denkbar. Das Grundstück hatte ich ja im Eingangspost ein bisschen beschrieben - großer Garten voller Pflanzen, Winkel und Schlupflöcher, ein Kiesweg, den unsere Familienkatze früher auch gerne für ihr Geschäft genutzt hat, zusätzlich eine Garage und Vorplatz, wo mein Vater viel Zeug lagert. Dort wurden die Kätzchen ja auch geboren. Unsere Straße ist eine wenig befahrene Ortstraße. Auf der unserem Haus gegenüberliegenden Seite gibt es nur noch eine Häuserreihe und dann erstmal Felder und Wald. Ein Ende der Straße führt innerorts zu einer Schule, das andere zu einer inzwischen stärker befahrenen Hauptstraße, da sich dort mittlerweile ein Supermarkt befindet. Generell tummeln sich hier ziemlich viele Freigängerkatzen - einige davon durchstreifen auch regelmäßig unseren Garten. Ich habe mal ein Bild von Maps hinzugefügt (Grundstück ist rot markiert). Falls doch etwas gegen Freigang sprechen sollte oder es etwas zu bedenken gäbe, gerne mitteilen.
+- Ich arbeite überwiegend (ca. 80 Prozent) aus dem Home Office. Die wenigen Tage, in denen ich nicht von zuhause arbeite, bin ich auf Dienstreisen und dann meistens 1 - 3 Tage unterwegs. Am Wochenende bin ich gelegentlich privat unterwegs und werktags abends 2 - 3x pro Woche beim Sport. Die Versorgung der Katzen könnten während meiner Abwesenheit teilweise meine Eltern gewährleisten - diese sind aber beide in Rente und manchmal für mehrere Monate auf Reisen. Der Punkt macht mich vorab nachdenklich - einerseits könnte ich für die Katzen über weite Strecken sehr präsent sein (auch spontane Tierarztbesuche in Notfällen o.Ä. wären gut mit meiner Tätigkeit vereinbar und somit kein Problem), andererseits weiß ich gerade nicht so genau, wer mich vertreten sollte, wenn mal sowohl meine Eltern als auch ich nicht da sein sollten und ob ich bspw. Fremde in meine Wohnung lassen wollen würde.
+- Dadurch, dass ich mich in den letzten Wochen um die Katzen gekümmert habe, fühle ich mich ihnen irgendwie verbunden. Das hat sich nochmal verstärkt, nachdem ich erfahren habe, dass es insbesondere die schwarzen Kätzchen bei der Vermittlung schwer haben könnten und wieviele Katzen generell kein dauerhaftes Zuhause finden.
- Obwohl ich gut verdiene sind die Anstellungsverhältnisse in meinem Tätigkeitsfeld recht konjunkturabhängig. Ich habe gerade den Job gewechselt und fange im September bei einem neuen Unternehmen an (deswegen würde ich die Katzen - wenn überhaupt - erst in einigen Monaten aufnehmen können, sobald sich Stabilität eingestellt hat). Zwar plane ich nicht, umzuziehen, aber die berufliche und generell Lebenssituation kann sich bei jemandem in meinem Alter (32) natürlich ändern. Wie groß ist denn der psychische Belastungsdruck für Katzen bei einem Umzug? Falls ich mich dazu entscheiden sollte, sie aufzunehmen, wäre ich mir auf jeden Fall der Verantwortung bewusst, dass es eine Bindung für's (Katzen-)Leben ist und ich ihnen, was auch kommen möge, verpflichtet wäre. Sprich im Falle eines Umzugs kämen sie natürlich mit.
- Trotz 13 Jahren mit unserer Familienkatze sehe ich mich selbst als Anfänger, was den Umgang mit Katzen betrifft. Sicher haben wir damals auch vieles falsch gemacht. Die Frage wäre hier, ob solche jungen Katzen, die jetzt auch mehrere Wochen "draußen" aufgewachsen sind für jemanden wie mich überhaupt richtig wären oder mich potentiell überfordern würden. Hängt natürlich auch davon ab, an wie sich die Katzen in einigen Monaten verhalten und inwieweit es der Pflegestelle gelingt, sie ans Zusammenleben mit Menschen zu gewöhnen. Eventuell sollte ich mich auch von dem Gedanken einer Verbindung zu diesen spezifischen Kätzchen lösen und ihnen indirekt helfen, indem ich zwei andere Katzen aufnehme, die besser zu meinen Gegebenheiten passen würden.
- Von der Persönlichkeit her bin ich jetzt nicht unbedingt jemand, der den ganzen Tag lang mit einem Tier schmusen und spielen möchte. Ich könnte mir vorstellen, den Katzen vor allem abends und gelegentlich (vor-)mittags Zuwendung zu geben, aber hauptsächlich sähe ich mich in einer Rolle, in der ich ihnen einen möglichst schönen, bequemen und sicheren Lebensraum zur Verfügung stellen würde.