nicker
Forenprofi
- Mitglied seit
- 28. Dezember 2013
- Beiträge
- 15.197
- Ort
- Klein-Sibirien
Aber die Sache mit den Jobs, die ist halt nicht so leicht zu lösen. Wer als Freiberufler von zu Hause aus arbeiten kann, für den geht das. Für Festanstellte, die nicht jeden Tag stundenlang im Auto sitzen wollen, wird das schon schwieriger. Was nützt mir das Idyll auf dem Land, wenn ich es meistens nur im Dunkeln zu Gesicht bekomme🙁
Tja, und die meisten Freiberufler schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben und haben nicht die Kohle für so ein Projekt.
Wenn ich jeden Tag komplett nach Berlin reinpendeln müsste (zumal es ja auch immer mal Gelegenheiten gibbet, wo man das Auto nicht nutzen kann: Glatteis beispielsweise oder Inspektion/Reparatur), würde ich das Umland noch mehr meiden als jetzt schon ^^. Wir wohnen ja letztlich auch nur einen Steinwurf von der ehem. Berliner Mauer (zu Kleinmachnow) entfernt, aber halt auch fußläufig zur S-Bahn, was ich sehr angenehm finde, falls das Wetter fürs Auto so gar nicht geeignet ist (umweltfeindlicherweise haben wir allerlei Parkplätze auf dem Hof unserer innerstädtischen Dienststelle, die nach dem Windhundeprinzip morgens besetzt werden; das ist dem Erwerb einer Umweltkarte nicht wirklich förderlich......😳). Mit den Öffis brauche ich von Tür zu Tür ca. 40-45 Minuten (je nach Umsteigezeit), mit dem Auto 25-35 Minuten (je nach Tageszeit; letzteres betrifft die Stoßzeiten).
Da umrum auch viel EFH-Gebiet ist, sind Geschäfte natürlich auch etwas weiter entfernt, Wochenmarkt und Rewe ca. 500 m fußläufig, Aldi usw. ca. 1 km. Büdchen und Bäcker ca. 400 m und Bushaltestelle ca. 100 m. Ärzte zwischen 300 m und knapp 1 km (an der S-Bahn, also Zehlendorf Mitte). Dafür ist die nächste Kneipe nur ca. 150 m entfernt 🙄. Es gibt insgesamt Schlimmeres im Leben, was das Wohnen angeht 😉.
@Louisella: Ob sich Eigentum rentiert, hängt auch ein wenig von den Mieten ab, die man so zahlt. Für mich hätte sich das durchaus rentiert, wenn ich vor 20 Jahren klüger und/oder mutiger gewesen wäre.
Das war bei uns eine ganz klare Sache:
Die monatliche Zins- und Tilgungsleistung für 80% Beleihung des Verkehrswerts (und Kaufpreises) der ETW bei uns entsprach fast exakt der damaligen Miete für unsere Mietwohnung in Dahlem. Nur.....
..... die Mietwohnung hatte vier Zimmer und ca. 120 qm Wohnfläche, die ETW knapp 100 qm und drei Zimmer.
Die Wohnkosten, jeweils brutto warm gerechnet, waren insofern gleich!
Die Wohnlage der Mietwohnung war ungleich besser, gerade was die Infrastruktur anging (Nähe U-Bahn, Einkaufsmöglichkeiten), sie war besser geschnitten, hatte einen größeren Balkon und ein viel schöneres Wohnzimmer *heul*. Aber ich hätte sie mir finanziell schon vor einigen Jahren nicht mehr leisten können, wenn ich mir die Mietsteigerungen so angucke (auch im Bestand)! Da lohnt der Verzicht auf 20% Wohnfläche wirklich, und nach insgesamt 15 Jahren (wenn ich das Gästebad mitrechne) wird sich der Erwerb dann komplett kompensiert haben.🙂
Dennoch: wenn man es genau rechnen will, muss man natürlich entweder vom Kauf einer 120-qm-Wohnung in Dahlem ausgehen oder von der Miete einer 100-qm-Wohnung in Zehlendorf. Dann ist der Kauf durchaus monatlich teurer als die Miete, isso!
(Und man darf bitte nicht vergessen, dass die schnelle Abzahlung vor allem aus den Sondertilgungen herrührt, die ich gesondert jährlich aus dem laufenden Einkommen angespart hatte, zusätzlich zu den Bausparverträgen! Das kann man mit der klassischen Finanzierung, die von 1% Tilgung ausgeht, nicht vergleichen.)
Wenn ich die Sondertilgungen in die Wohnkosten mit einrechne, wird die ETW ca. 1,5mal so teuer wie die Mietwohnung, schätze ich (auch wenn ich in Mathe ne ziemliche Null bin 😀). Ich hätte allerdings - und deswegen finde ich Sondertilgungen eine schöne Sache! - auch aussetzen können, wenn es ein Jahr nicht gepasst hätte, oder eine geringere Sondertilgung fahren können.
Eine andere Finanzierungsmöglichkeit (die allerdings in erster Linie beim Kauf von Privat machbar wäre) wäre die in Gestalt einer Leibrente. Auf diese Weise haben meine Eltern (die damals wirklich nicht viel zu beißen hatten, mein Vater als Handwerker und meine Mutter damals als Lehramtsstudentin über den Zweiten Bildungsweg) das Elternhaus finanziert. Die Verkäufer wollten sich verkleinern, haben das Grundstück geteilt und auf dem nicht verkauften Teil einen kleinen Bungalow gebaut. Die Leibrente war erfreulicherweise auf den damaligen Kaufpreis zugeschnitten und erhöhte sich anhand der Lebenshaltungskosten, wobei aber dann auch ggf. früher Ende der Leibrente eintrat, als wenn die Lebenshaltungskosten und die Rate statisch geblieben wären. Auf diese Weise waren meine Eltern in weniger als 20 Jahren schuldenfrei, und die Rate konnte aus einem sehr durchschnittlichen Alleinverdienereinkommen sehr gut bestritten werden (als meine Mutter dann als Lehrerin ausgelernt hatte und verbeamtet war, war das Einkommen eh kein Thema mehr: klassische Doppelverdiener 😉).
Aus meiner Sicht besondere Sorgfalt sollte walten lassen, wer in Eigenleistung beim Neubau sparen will: für den Arbeitsanteil der Eigenleistung werden in Bauverträgen meist die Lohnkosten für ungelernte Kräfte angesetzt, und wer neben einem vollschichtigen Job noch Ausbau in Eigenregie machen will, muss sich warm anziehen!
Ich bewundere jeden, der sowas hinkriegt (oder auch Abendschule, Abendstudium, Fernstudium usw. neben der normalen Arbeit)!!!
LG