Liebe Sabina,
dein Verlust tut mir schrecklich leid...
Ich kann es dir nachfühlen, bei Gina war es ganz ähnlich. Ihre erhöhten Leber- und Nierenwerte hatten wir gerade erst durch Infusionen gut in den Griff gekriegt, als die Entzündungswerte plötzlich so stark anstiegen und wenige Tage später ihr Pankreaskarzinom diagnostiziert wurde.
Dass es dann so rasend schnell ging, damit hatte niemand gerechnet, denn ursprünglich war die Rede von Tagen bis Wochen. Ich dachte wirklich, dass ich Gina noch mindestens 1 Woche oder länger um mich hätte... Aber dass ich sie am Freitag mit nach Hause nehme, um sie dann am Samstag erlösen zu müssen, damit habe ich nicht gerechnet.
Jetzt im Nachhinein bereue ich meine Entscheidung, sie nicht schon 1 Tag früher mit nach Hause genommen zu haben, damit sie noch einen weiteren Tag in ihrer vertrauten Umgebung hätte genießen können... Aber ich hatte solche Angst, dass sie tagsüber, während ich in der Arbeit war, vielleicht kollabiert wäre oder etwas anderes Schlimmes passiert wäre und ich ihr nicht helfen hätte können...
Ich glaube inzwischen, dass, egal welche Entscheidung ich getroffen hätte, sie auf jeden Fall falsch gewesen wäre. Wäre Gina mit Liserl allein zuhause geblieben und sei es auch "nur" für 6 - 8 Stunden, so hätte in meiner Abwesenheit alles mögliche passieren können.
In der Tierklinik bestand dieses Risiko nicht und dort bekam sie auch ihre Dauerinfusion, die ihr so gut tat. Aber sie war so unglücklich in der Tierklinik und vielleicht hätte ich sie trotzdem in ihre vertraute Umgebung holen sollen.
Es gibt für diese Fälle einfach nicht "die eine richtige" Entscheidung, immer gibt es Schattenseiten und ich finde es immer so furchtbar, wenn man dann mit den Konsequenzen meiner vielleicht falschen Entscheidung leben muss...
Diese Schockstarre, die du ansprichst... Ja, die kenne ich leider auch. Bei mir war es dann eher die Tretmühle, ich war gefangen zwischen gerade erst einem Tod einer Katze und schon dem nächsten schweren Krankheitsfall, das wiederholte sich dann mehrmals... Ich bin nur noch rotiert zwischen einem Tierkliniktermin und dem nächsten Tierkliniktermin und dazwischen arbeiten (und auch noch Leistung bringen müssen). Ich habe mich gefühlt wie in dieser Filmszene aus Krieg der Sterne, als Han Solo und Leia im Müllschacht gelandet waren und die Wände immer näher rückten und sie zu zerquetschen drohten.
Im Moment (also am heutigen Tag) bin ich ausnahmsweise innerlich völlig ruhig und gefasst, was ungewöhnlich ist und überhaupt nicht zu der gesamten Situation passt und ich hoffe, dass es die späte Wirkung vom CBD-Öl ist, das ich seit Ginas Tod täglich einnehme (das gibt es auch für Menschen, ich habe jetzt 2 Fläschchen daheim, eines für Katzen und eines für Menschen) und das beruhigend wirken soll.
Ich habe ja noch eine furchtbare Situation vor mir: das Begräbnis dreier Katzen... Ich habe mir nur einen vagen Termin ausgemacht (übernächstes Wochenende), aber noch nicht mal das richtig fix.