Hallo, wie geht es denn deinem Henry? Frisst er vielleicht mittlerweile doch ein bisschen? Bietest du ihm was an?
Ich bin hier so ein bisschen bei
@Max Hase - Was du beschreibst, ist für mich auch kein Sterbeprozess. Wie du schreibst, nimmt dein Kater ja voll am Leben teil, bis auf das fressen.
"Ich glaube er weiß, was kommt, und nimmt sich die Zeit, sich in Ruhe von allem zu verabschieden." - Das glaube ich nicht; das ist m. E. zu vermenschlicht.
Er möchte und kann aus irgend einem Grund nicht fressen. Und dieser Grund wurde ja, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, von keinem Tierarzt wirklich gefunden und das ist für mich erschreckend.
Ich habe meinen Herzenskater verloren, weil 3 Tierärzte in einer Tierklinik (3x vorstellig innerhalb von 6 Tagen) nicht heraus gefunden haben, dass er Flüssigkeit in der Lunge hat und ich hätte alles für ihn getan.
Dein Kater ist 15, für mich ERST 15 und könnte m. E. (je nachdem, was die wirkliche Erkrankung ist) noch ein paar gute Jahre haben. Vielleicht magst du nochmal bei einem anderen unabhängigen Tierarzt, der die Krankengeschichte nicht kennt, Rat einholen, natürlich ohne Kater. Es gibt doch auch diese Tierarzt-Online-Sprechstunden.
Ich würde es euch wünschen, dass ihr noch viel gemeinsame Zeit miteinander habt.
Liebe NaMa,
ich habe wirklich überlegt, ob ich überhaupt antworte und mich rechtfertige, weil ich aus deinem Beitrag (vielleicht zu Unrecht) doch den Vorwurf heraushöre ich hätte Henry zu früh/unnötig aufgegeben und würde ihm jetzt mutwillig eine weitere Behandlung verweigern, obwohl man ihn noch retten könnte, und das ist einfach so nicht wahr.
Henry hat eine Diagnose. FIV hat sein Immunsystem vollkommen zerstört und eine schwere Anämie ausgelöst, die sich nicht mehr regenerieren wird. Ich bin mit den entsprechenden Blutbildern etc. auch noch bei anderen Tierärzten gewesen, die mir dieselbe Einschätzung gegeben haben, wie der erste: Wenn ihn nicht durch sein fehlendes Immunsystem eine Infektion dahinrafft, werden -und das ist bereits voll im Gange - nach und nach seine Organe versagen, weil sie durch die Anämie nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können. Sein Herz versucht das zunächst durch Mehrarbeit auszugleichen (was aber nicht geht) und irgendwann wird der Zustand so schlimm werden, dass das Herz spontan versagt (was aufgrund der Vorschädigung durchaus passieren kann) oder er durch das übrige Organversagen so sehr leidet, dass ich ihn erlösen lassen muss. Daran ist leider Gottes nichts mehr zu rütteln. Selbst wenn also sein nicht-Fressen nicht das Zeichen einer Infektion oder beginnenden Anämie war/ist, sondern etwas anderes, würde das nichts daran ändern, dass er an der Anämie sehr bald (und wir reden hier eher von Tagen als Wochen) sterben wird.
Henry frisst seit 6(!) Wochen nicht mehr selbstständig. Zu Beginn nahm er noch ein paar Leckerli, aber auch das geht schon seit weit über zwei Wochen nicht mehr. Er trinkt und bekommt auch Wasser mit Nutricalpaste angeboten (das er aber kaum noch möchte). Ich biete ihm auch Leckerli, normales Futter und alle möglichen anderen Dinge noch regelmäßig an, aber mittlerweile erbricht er schon sofort, sobald er auch nur an Futter riecht. Er ist mittlerweile natürlich klapperdürr, schläft viel und auch seine Schleimhäute sind anämiebedingt sehr blass.
Wir waren in den letzten 6 Wochen mehrmals in zwei renommierten Tierkliniken in der Gegend, beim Haustierarzt und bei einem Nottierarzt. Insgesamt haben sich 8(!) unterschiedliche Tierärzte (in den Kliniken jeweils mehrere) seinen Fall angeschaut und sind zu demselben Ergebnis gekommen. Wir haben Röntgen, Ultraschall, Blutbilder, Urin- und Kotanalysen, unzählige verschiedene Medikamente (Anitbiotika, 3 verschiedene Fiebersenker/Schmerzmittel, 3 verschiedene Magenschutzmittel, Cerenia, Emeprid, Mirataz, Immustim, Engystol etc. etc.), Infusionen, Zwangsernährung mit verschiedenen Päppelmitteln und Futterideen durch, ohne dass etwas eine Verbesserung seines Grundzustands oder ihn wieder ans Fressen gebracht hätte. Klar könnte ich eine Katze - die wie oben erwähnt ohnehin sehr bald an der Anämie sterben wird - jetzt noch in die nächste Klinik schleifen, in eine Narkose legen lassen, die er definitiv nicht mehr überleben wird, und dann eine Magenspiegelung, CT oder was auch immer nachholen. Aber mal ehrlich? Wozu sollte ich ihm das noch antun? Und selbst wenn dabei etwas herauskommt, wie wollen wir das noch behandeln? Mögliche Medikamente haben wir alle durch. Alle.
Für mich gehört zu Tierliebe auch dazu, zu erkennen, wann ein Tier austherapiert ist und und ihm einen friedlichen Abschied zu ermöglichen und es auf seine letzten Tage nicht noch mit Maßnahmen zu traktieren, die es ohnehin nicht mehr retten können, nur um für mich (denn er hätte sicher nichts mehr davon) eine Antwort auf die Frage zu haben, ob da nicht vielleicht doch noch irgendwas anderes an seinem Magen war.
Seit wir palliativ behandeln baut Henry zwar zusehens körperlich ab (was ja zu erwarten ist) ist aber mental besser dran, als während der gesamten Zeit, in der er mehrmals täglich mit Zwangsernährung, Medikamentengaben, Tierarztbesuchen und co traktiert wurde. Das Bild hier ist von gestern:
Sterbende Tiere, wie auch sterbende Menschen (und ich habe schon einige geliebte Menschen bis zum Ende begleiten müssen) stellen irgendwann das Essen (und deutlich später auch das Trinken) ein, weil der angegriffene Körper die Nährstoffe gar nicht mehr verwerten kann und die verbliebene Energie nicht für die Verdauung verschwendet werden soll. Das ist Teil eines ganz natürlichen Prozesses. Gleichzeitig schüttet der Körper eigene Opiate und Endorphine aus um den Prozess zu erleichtern. Vielleicht ist Henry momentan aus diesem Grund so gut gelaunt. Es sei ihm gegönnt. Und so lange er dieses "High" reiten kann und Lebensfreude zeigt, darf er hier bleiben.
Ich liebe ihn über alles und wünschte, es gäbe noch eine Chance ihn zu retten. Aber ich muss akzeptieren, dass das einfach nicht so ist. Ja, er ist erst 15 (er war ein Fundttier aus dem Tierschutz und sein Alter wurde damals auf ca. 10 Jahre geschätzt, also kann er durchaus auch schon älter sein, weswegen ich mich jetzt nicht am "erst 15" aufhängen würde) und wir hatten leider nur fünf, wundervolle gemeinsame Jahre miteinander. Ich wünschte es wären mehr. Aber für einen herzkranken, FIV-Kater mit unklarer Vorgeschichte als unkastrierter Straßenkater sind vielleicht auch 15 Jahre, von denen die fünf letzten richtig schön waren, gar nicht so schlecht.