Es gibt hier in dieser Situation zwei Betrachtungsweisen:
1. die ganz persönliche (w i r als private Dosis stellen und vor, wir würden unserer Katze oder unseren Katzen so drei, eigentlich nicht komplatible Jungspunte vorsetzen und dann ist auch noch einer dabei, der unsere Stammkatze einmal derart angriff, dass wir zum TA mit ihr mussten)
2. die professionelle ( j e n e die Pflegestellen haben, auf denen sie sich schwer vermittelbaren Charakteren widmen, in der Hoffnung wieder einen sozial verträglichen Charakter herstellen zu können)
Das sind zwei völlig unterschiedliche Betrachtungsweisen und nimmt man sich beide vor, und betrachtet vorliegenden Fall, dann beißen sich diese zwei gewaltig.
Vor Wochen bin ich hier auch völlig kirre geworden, denn ich betrachtete diese Situation aus der ganz persönlichen Sichtweise, also ich als Privatperson die sich einfach nur wünscht, dass es deren eigenen Katzen im Haus sehr gut geht und keiner großen Stress hat.
Damals hatte ich auch kein gutes Haar mehr an dieser Situation, mit einem tragisch traurigen Ableben lassen können.
Als dann plötzlich Püppchen als einziges Mädel zurück blieb, mit zwei männlichen Kitten und einem männlichen Teenager, und diese Jungs alle noch nicht mit der Dame des Hauses vergesellschaftet waren - d a habe sich mir auch die Nackenhaare beim Gedanken gestellt, dass da nun noch ein neues Mädchen erst dazu muss, damit Püppchen wieder jemand an ihrer Seite hat, mit der sie auch gerne zusammen ist.
Das war undenkbar für mich - eben im Modus / in der Betrachtungsweise Nr. 1 als einfachen, privaten Katzenhaushalt.
Und ja, ich hätte sofort alle drei Jungs entweder wieder zurück gegeben (wobei mir aber schon damals die Jungs auch leid taten!) oder für die drei ein neues Zuhause finden wollen.
Beide möglichkeiten sind aber auch nicht das gelbe vom Ei - denn was Gutes ist immer schwer zu finden und dann auch noch für drei, denn die drei verstehen sich ja und Merlino wäre es nicht mehr zu wünschen, zurück zu 60 Katzen zu kommen oder sonstwo...
Dennoch hätte ich bei Berachtungsweise Nr. 1 alles tun wollen, dass es meiner Stammkatze so schnell wie möglich wieder gut geht, und sie nicht mehr im Stress und mit Angst, auch noch alleine ohne Partnerin leben muss.
Aber im Grunde ist das eben auch ein Tunnelblick!
Denn versucht man diese ganzen Ereignisse, seit die drei eben schon IM HAUSE sind, etwas weniger persönlich und privat, stattdessen professionell zu betrachten, dann muss man eben in einen anderen Tunnel seinen Blick richten und zwar in einen, indem es Bspw. lautet:
"Püppchen braucht kein Mitleid, sondern eine professionelle Person an ihrer Seite, die es versteht alle gefährlichen Momente abzublocken, umzuleiten und dabei aber auch Püppchen wieder mehr Sicherheit und Vertrauen vermittelt."
Was wollen denn all die Pflegestellen in dieser Situation tun, die sich jenen Katzen widmen, die so wie sie sind eben nicht vermittelbar wären und die hart und konstant, meist sogar sehr lange daran arbeiten, dass man das noch mal ändern können wird?
Auf solchen Stellen gibt es auch nicht nur diese e i n e, komplizierte Katze. Irgendwann, zumindest wenn man noch junge Katzen wieder sozial verträglich werden lassen möchte, dann müssen wohl oder übel andere Katzen bei diesem Training in den "sauren Apfel" beißen und ja, sie müssen dann "herhalten" und da durch. Meist nimmt man dafür eine vorhandene Katze, der man eine sehr hohe Sozialkompetenz mit Artgenossen unterschreiben würde. Anders geht es doch gar nicht.
Da jubeln w i r dann, wenn so ein unvermittelbarer Charakter auf einmal wieder verträglich, sozial und vielleicht sogar verschmust und lieb geworden ist. ABER da denkt keiner dran, dass auf diesem langen und harten Weg der Arbeit, eben auch einige Katzen genau das vielleicht durchzustehen hatten, was nun gerade Püppchen erlebt. vielleicht nicht so extrem, weil die leitdende, menschliche Hand eben professioneller ist, aber wirklich schön ist das bestimmt nicht für jede brave, liebe und sozialkompetente Katze, wenn man ihr einen "asozialen" und/oder "aggressiven" Charakter zumutet (was ja Merlino noch nicht einmal hat), da dieser jedoch irgendwie ja lernen muss....
Für mich im Moment wäre eben nur eine Frage hochinteressant und zwar in jener Betrachtungsweise Nr. 2 also aus professioneller Sicht:
Wäre es für die weitere Zummenführung doch sinnvoll, für Püppchen ein weiteres Mädel in die (zwei!) Gruppe👎 / Front zu holen?
So sehr mir das auch unter der Betrachtungsweise Nr. 1 widerstrebte, weil ich die drei Jungs gar nicht wirklich als kompatibel, auch auf Püppchens Alter bezogen betrachte.
So wichtig wäre jedoch die Antwort auf diese Frage, wenn man es aus der Perspektive der Betrachtungsweise Nr. 2 sehen können möchte.
Nr. 2 ist auch eine Art Tunnelblick, da fragt noch keiner bei der Arbeit, ob es wirklich in einen Erfolg mündet - man versucht sich ja gerade daran. Und da fragt auch keiner bei der Arbeit danach, ob man denn schon einen schönen Platz für den unsozialen, komplizierten Charakter hat, falls er sich wieder gut bis vollkommen sozialisieren ließe.
Und auch die Wohnungsgröße auf Bspw. Pflegestellen ist die meiste Zeit über zu klein, weil man sich vor armen Seelen gar nicht retten kann und keiner wirklich genug Platz für alles hat, was man aufnimmt und wo man helfen will.
Wie gesagt, beide Betrachtungsweisen beißen sich.
Auch wenn Five keine Pflegestelle ist, sondern eine Privatperson, so lässt sie einfach nicht von dem Willen ab, das doch noch irgendwie hin zu bekommen und klar wenn es nach ihr ginge, dann auch so gut wie ihr möglich.
Nur ist sie eben nicht d e r Profi und hat auf dem Weg einiges nicht wirklich toll oder richtig gemacht, besonders zu Beginn.
Aber sie beißt sich doch daran irgendwie fest, dass sie es schaffen will, also muss man auch irgendwie auf den Modus / in die Betrachtungsweise Nr. 2 umstellen, sonst müsste man sie ja ständig "steinigen" 😉 und d a s wäre sicher auch nicht zum Wohl der Katzen.