Moin,
also erst mal ganz wichtig:
Hat die Katzennothilfe das Kleinchen beim TA durchchecken lassen?
Wie sieht es aus mit Flöhen, Ohrmilben, Darmparasiten? Ist das kontrolliert und ggf. behandelt worden?
Wie sieht es aus mit Imfpung des Kleinen. Ist vermutlich noch nciht gemacht worden, wenn diese Katzenhilfe dir direkt ein nicht sozialisiertes, total verängstigtes Kitten in die Hand drückt. (Unverantwortlich finde ich sowas von dem Verein, so ein Zwerg gehört erstens medizinisch korrekt versorgt bis mindestens die erste Impfe erledigt ist + zu menschlichem und kätzischem Anschluss, wo er erst mal richtig lernen kann, dass weder andere Katzen, noch Menschen ihm böses wollen... aber dat kost ja wieder 🙁🙄)
Nun gut, diese Rolle obliegt nun dir.
Du weisst nicht was der Kleine mitgemacht hat, er kann "Spielzeug" für irgendwelche Kinder gewesen sein, dass weggeworfen wurde, als es sich angefangen hat zu wehren. Es kann ein verwildertes Katzenkind sein, das keine Ahnung hat was Menschen überhaupt so sind und das in der Mülltonne nach Fressbarem gesucht hat. Oder, oder, oder...
Zu aller Erst: lass dem Zwerg sein Versteck, das ist jetzt seine Burg, sein sicherer Ort. Es kann sein, dass er Wohungen und die Geräusche garnicht kennt, das ist sehr verunsichernd. Gehe da nicht zu nah dran und bedränge ihn dort auf keinen Fall, sonst geht er irgendwann auf Angriff über und attakiert dich.
Bringe in der Nähe seines Verstecks, am Besten so, dass er ungesehen Fressen und Trinken und aufs Klo gehen kann Futter und Wassernapf und auch ein Katzenklo unter. Katzen die scheu sind werden bei Tageslicht kaum rauskommen, ausser sie fühlen sich absolut unbeobachtet und sicher, was eine Künstliche grosse Höhle aus Decken und Sessel/Sofa gut sein kann. Am besten auch einen Ausguck lassen, so dass er im liegen unter seinem Versteck durchgucken und alles im Raum beobachten kann. So kann er ungesehen alles Überblicken und langsam Sicherheit finden, weil er merkt, es passiert nichts schlimmes.
Du kannst dich in seine Nähe setzen (auf keinen Fall anstarren oder in die Augen gucken, das ist für Katzen eine Drohgebärde) und ihm etwas Vorlesen oder einfach mit ihm reden. So gewöht er sich an deine Stimme.
Du kannst mit deinem älteren Katzentier mit Spielangel oder Federangel spielen, irgendwann wird er das bestimmt beobachten. Und je nachdem, wie die beiden klar kommen kannst du ja gaaaaaanz zuuuuufällig mal die Federangel/Spielangel in Richtung Zwerg bewegen.
Das immer mal wieder und drauf achten, was der Kleine tut. Irgendwann (das kann aber auch Tage dauern!) wird er nicht nur mit den Augen hin und her folgen, sondern sich nciht mehr "zusammenreissen" können und mit dem Spielzeug spielen wollen. Eventuell ist das nur ein kleiner Sekundenbruchteil, bis ihm wieder einfällt "oh mein Gott ist doch alles böse und ich muss aufpassen udn in Deckung bleiben!" und er dann sofort wieder in seinem Versteck verschwindet.
Je nachdem was die Vorerfahrungen des Kitten sind, wird es sich schneller oder langsamer ändern und zutraulicher werden. Du wirst ihm die Zeit geben müssen, die es braucht. Katzen sind grundsätzlich Neophob, sprich alles Neue wird erst mal als Gefahr eingestuft, bis sich herausstellt, dass es keine ist.
Was das Futter angeht:
Ich denke im Moment ist es wohl egal, was er frisst, hauptsache er nimmt etwas zu sich. Bestech ihn doch mit gekochtem Schinken, Thunfisch aus der Dose (ohne Öl!), gekochtem Huhn, geräucherter Forelle (vom Aldi)... jede Katzen hat eine andere Vorliebe, du wirst die von deinem Zwerg auch noch rausfinden.
Das Wasser kannst du mit Katzenmilch/Lactose freier Milch versetzen, auch eine Bestechungsmöglichkeit, so dass er vielleicht mehr trinkt und auf keinen Fall bei dem heissen Wetter dehydriert.
Was dein sonstiges Verhalten betrifft: Sei so wie immer, fang nicht an nur auf Zehenspitzen rumzulaufen oder alles gaaaaanz leise zu machen. Verhalte dich einfach so, als wäre nichts anders als die letzten Monate auch. Wenn du dich besonders/anders verhälst merken die Katzen das und werden erst mal in hab-acht-Stellung gehen... denn schliesslich bist du anders als sonst, das kann ja nur "Gefahr ist im Verzug" bedeuten.
Berichte mal wie es weiter geht und ob der Kleine Tierärztlich versorgt wurde. Das ist wichtig, nicht dass er dir Flöhe oder Ohrmilben oder andere "nette" Mitbringsel in die Wohnung schleppt.
Ich hoffe deine ältere Katze kommt mit dem Einzug des jüngeren klar. Wie lange war sie denn alleine und ist sie damals in ihrer Kittenzeit vernünftig von Katzen sozialisiert worden, so dass sie Katzensprache kennt und mit anderen Katzen klar kommt?
Ansonsten lege ich dir ans Herz, dich einfach mal durch das Forum zu lesen. Es gibt schon Threads mit dem Thema: Wie finde ich das Vertrauen einer Katze, wie verklickere ich einer scheuen Katze, dass wir Menschen ok sind etc.
Grüsse und viel Erfolg
neko
PS: wenn es nicht unbedingt sein muss, belästige das Kleinchen jetzt auch nicht mit Fotografieren. Klar will man allen zeigen, dass Zuwachs da ist, aber mach kein Bohei und bedräng ihn nicht. So ein Bildchen von weitem, ohne Blitz muss erst mal reichen.