@Sigrid
ich finde es sehr gut, daß Du Dir so viele Gedanken machst.
🙂
Der Mensch "beeinflusst" seine Tiere immer, auf die ein oder andere Weise, positiv wie negativ.
Eigene Ängste und Unsicherheiten werden von seelisch gefestigten Katzen kompensiert, bei sensiblen Tieren kann das zu Folgereaktionen führen.
Aus diesem Grund finde ich diesen Beitrag gut
1. Ich würde analysieren, in welchen Situationen es zu diesem Verhalten kommt.
Also erstens MEIN Verhalten genau unter die Lupe nehmen und zweitens die Katze sehr gut beobachten, damit ich im Falle eines Angriffs sofort reagieren kann.
2. Wenn ich genau weiss, welche Situationen und Verhaltensmuster meinerseits zum Angriff führen habe ich 2 Möglichkeiten:
A mein Verhalten ist extrem und nicht alltäglich. Dann würde ich versuchen, mein Verhalten zu ändern, um solche Situationen nicht wieder aufkommen zu lassen.
B mein Verhalten ist alltäglich d.h. kann immer wieder passieren und der Kater muss lernen, dass diese Situationen nicht mit Gefahr für ihn verbunden sind und ich als Dosi NICHT der Gefahrenherd bin.
Bei Punkt B hilft nur, die Katze an die Situation zu gewöhnen und ihr gleichzeitig 2 Dinge klar zu machen - 1. ich bin die Oberkatze (auf Katzengruppenebene: Ich bin das stärkste potente Weibchen, was die Katzengruppe in der Regel anführt) und die greift man nicht an! und 2. die Situation ist alltäglich und hat nichts mit dem Kater zu tun.
Der Kater muß seelisch stabilisiert werden, damit er im normalen Alltag normale als auch eher seltene Verhaltensweisen gut ertragen kann bzw. nicht mehr so überreagiert.
In welcher Art und Weise das geschehen muß, sollte bei dem Ausmaß m.E. eher mit einem versierten Tiertherapeuten besprochen werden.
Solche Extremsituationen sind nicht mit pauschalen Erfahrungswerten zu lösen, sondern müssen individuell an diesen einen Menschen mit diesem einen Tier angepasst werden.
Geh davon aus dass Nouri angreift, Deine Kleidung zerfetzt und Dich verletzt.
Was tust Du?
Wie reagierst Du, was machst Du mit dem Kater in der prekären Situation.
Ich bin Befürworter von der Oberkatzen-Theorie. Das hat nichts mit Gewalt und Unterwerfung zu tun, sondern mit klaren Regeln.
Einer meiner mittlerweile vorstorbenen Kater und meine ebenfalls mittlerweile verstorbene Gartenkatze haben mich massiv angegriffen. Der Grund lag in der Vergangenheit der Tiere, damit hatte ich nichts zu tun.
Wenn ein aggressives Tier mit seinem Gebiss an Kopf oder Armen hängt, braucht man nicht über die Oberkatzen-Theorie nachdenken, da geht es nur noch um den Schutz des eigenen Körpers.
Wenn Tiere so ausklinken würde m.E. jede "Maßregelung im weitesten Sinne" nur zu weiteren heftigen Aggressionen führen.
Ich habe bei beiden Tieren die Konflikte gelöst, indem ich aus der Situation rausgegangen bin. Man sieht den Tieren i.d.R. am Gesicht und am Körper an, wenn es zu der Reaktion kommt.
Mein Kater saß anfangs häufig drohend auf dem Schreibtisch und hat sich in Kopf und Oberarme verbissen. Eine eigene innere Anspannung lässt sich dabei garnicht vermeiden, denn wer so etwas schon erlebt hat, der baut irgendwann ein starkes Unbehagen auf.
Ich habe dann meinen Platz verlassen, bin auch von der Couch aufgestanden und habe andere Sachen gemacht. Die Zeit war nervig und aufreibend, aber "Druck" hätte nur Gegendruck aufgebaut.
Wichtig ist, daß man gleichzeitig viele entspannte, gute, harmonische Momente ermöglicht, durch Spiele, die nicht aufputschen, durch besondere Fummelkartons, die für positive Anregung sorgen.
Viele gute Momente werden Stück für Stück den negativen Momenten den Platz wegnehmen. Das ist ein sehr langer und langwieriger Prozess.
Für diese akute Extremsituation würde ich jedoch die Hilfe eines Tiertherapeuten in Anspruch nehmen und alles individuell besprechen und klären, um eine individuelle Lösung zu finden.
Sigrid, es wird ein langer Weg und ich wünsche Dir von Herzen ganz viel Kraft!