. Mit einem sehr strengen nein, oder ich ignoriere sie eine Weile, bis sie merken, dass sie was falsch gemacht haben.
Das mit dem Ignorieren funktioniert so nicht.
Weiel: Tiere verfügen nur extrem begrenzt über höhere kognitive Funktionen. Also sowas wie logisch schlussfolgerndes Denken. Ganz wenige Arten können davon was, Rabenvögel z.B.
Mit logisch schlussfolgernd ist eben sowas gemeint wie "die redet jetzt seit 10min nicht mit mir, das liegt daran, dass ich sie vorhin in die Hand gezwickt hab" Den Zusammenhang kriegen Katzen nicht hergeleitet.
Da funktioniert nur eine primitivere Form von Lernen, also - idR operante - Konditionierung.
Bedeutet, dass unmittelbar, zeitlich ganz ganz eng am Verhalten, eine Konsequenz folgt. Das kennst du vielleicht, wenn du mit Belohnung arbeitest. Möglicherweise eher von Hunden als von Katzen. Geht mit Katzen auch, aber weil man es von Hunden eher kennt, nehmen wir mal die als Beispiel:
Du willst, dass Hund "Platz" macht. Sobald er sich hinlegt, gibst du ihm ein Leckerchen. Dir ist bestimmt intuitiv klar, dass du ihm das Leckerchen sofort geben musst, nicht ne Minute später. Dann kriegt er den Zusammenhang nicht mehr hergestellt.
Was da passiert, ist, dass der Reiz "Nom! Leckeres Futter!" einen Neurotransmitterausstoß im Gehirn (Dopamin z.B.) auslöst. Das Belohnungszentrum tanzt sozusagen Samba.
Wir Tiere, ja, auch wir Menschen, sind - ohne dass wir dafür unseren präfrontalen Kortex (das ist das Ding fürs logische Denken
😉 ) benutzen müssten, ganz ganz heiß auf diese Belohnungsreize im Hirn.
Es wird dadurch also auf einer sehr intuitiven Ebene, ganz ohne bewusstes Nachdenken, das Gehirn darauf getrimmt, dass "Platz machen" etwas ist, das nun gerne häufiger getan wird, weil es das Belohnungszentrum Samba tanzen lässt. Du kannst es vielleicht mit Instinkt benennen. Du hast damit sozusagen ein Verhalten (Platz) an einen positiven Reiz geknüpft, sodass das Verhalten häufiger auftritt. Weil dann ja Belohnungssamba folgt.
Jetzt sagst du vielleicht "ja, genau deswegen ignoriere ich sie ja, damit sie keine positive Reaktion für Fehlverhalten bekommen". Aufmerksamkeitsentzug als Antwort auf unerwünschtes Verhalten ist an sich auch nicht verkehrt. Es dreht sozusagen oben beschriebenen Prozess um, da es keine tolle Konsequenz, kein Belohnungssamba als Folge gibt. Nennt sich auch tatsächlich Löschung (dass da streng genommen nix gelöscht wird, steht auf einem anderen Blatt). Nur VERSTEHT deine Katze halt nicht, dass sie was falsch gemacht hat. Sie lernt lediglich, das Verhalten nicht positiv zu besetzen. Das ist gut, aber logisch verstanden hat sie deshalb nix. Und das ist dann auch der Grund dafür, dass wir uns bei dieser Art lernen im Bereich von Sekunden(bruchteilen) bewegen. In anderen Worten: "eine Weile" ignorieren kannst du dir sparen. Wichtig ist der Moment, in dem du die Aufmerksamkeit entziehst.
Als Beispiel: Du streichelst, Kater schnurrt, du streichelst, Kater haut die Krallen in die Hand. Sofort bestimmtes (aber nicht lautes) "nein" und Hand wegziehen. Diese kleine Sequenz ist das entscheidende.
Theoretisch kannst du die Hand kurz darauf wieder hinhalten, entscheidend ist wieder, was dann folgt. Kuscheln: fein. Hauen: "nein", Hand weg.
Wenn Katerich so in Rauflaune ist, dass er dir eh gleich nochmal die Krallen reindonnert, macht es natürlich Sinn, es nicht 5x hintereinander zu versuchen, sondern ne Pause einzulegen. Aber die ist dann zum Runterkommen, nicht zum Lernen.
Wer übrigens auf ein "nein" bei einem Verhalten, das ich nicht direkt beenden kann (wie durch Hand wegziehen) nicht hört, der muss den Raum kurz verlassen.
Nehmen wir an, Phoebe hier möchte Toby von seinem Platz knurren. "Grrrr" "Neiiin!" "Grrrrrr" "Neiiin" (gerne schonmal per Körperhaltung klar machen, dass hier ne Grenze ist. Indem ich mich ihr mehr zuwende, mich aufrichte, sie sanft von Toby wegschiebe... Je nach Situation). Nochmal "Grrrr?" "Raus!" - und dann leite ich der pöbelnden Katze den Weg in den Flur.
Warum? Weil das die natürliche Konsequenz in Kätzisch ist. Wer sich nicht benimmt, wird weggescheucht (ich renne aber natürlich nicht fauchend hinter ihr her. Ich BIN keine Katze, sondern 10x größer und dadurch bedrohlicher, also benehme ich mich nicht 1 zu 1 wie eine angepisste Katze).
Sie muss also gehen. Ich entziehe ihr den positiven Zustand "im Rudel sein". Eine indirekte Bestrafung. Belohnungszentrum traurig
😉 Weil ihr Gedächtnis für solche Zusammenhänge ja nur von der Wand bis zur Tapete reicht, darf sie auch wenige Sekunden später wieder kommen.