Da es im Grunde ein Homöopathiethread ist, möchte ich Fermis Auslegungen dahingehend ändern, daß ich einfach nur 'Homöopathie' mit 'Allopathie' vertausche, also:
Dann tauchen Mitforisten mit auf dem Papier nachweisbarer Qualifikation auf und empfehlen des Öfteren sehr übliche Behandlungen, die aber im großen und Ganzen nur selten den gewünschten Heilerfolg bringen, sei es aufgrund falscher Diagnose oder aufgrund unangemessener Therapie.
Antibiotia vorneweg, nicht selten auch Cortison, bei Spucken keine Anamnese sondern gleich Spuckunterdrücker, bei Darmbeschwerden so gut wie alles, was die Pharmazieküche dazu hergibt, seien es Säureblocker, Antibiotika, Cortison...
Die 'Auswüchse' gehen hin bis zu empfohlenen Operationen, wenn unklare Befunde natürlich unklare Therapien bedingen.
Was natürlich auf keinen Fall passieren darf, ist, daß sich ein Tierarzt auch nur annähernd in das Wesen und Psyche des Tieres reindenkt, Anamnese ist sowieso nicht wichtig, denn nur das Jetzt und die jetzigen Gebresten zählen. Woher sie kommen, ist ja nicht wichtig.
Noch ein Blutbild und noch eines, mal auf Allergien, mal auf innere Organe ausgerichtet, auch Antigene sind sehr wichtig, Antikörper intressieren dagegen sehr wenig. Das kann daran liegen, daß bei nachgewiesenen Antikörpern so gut wie keine Therapie nötig ist.
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Lindernde Umschläge auf verstauchte Gelenke, mal ein Fieberwickelchen, um die Fiebersenker vielleicht zu vermeiden, sanfte Therapie mit Homöopathie - oha, alles Dinge des Teufels, eines wissenschaftlichen Arztes nicht würdig, weil es nicht seiner Ausbildung und seinem persönlichen Wissensstand entspricht. Fort damit, alles weg, Homöopathie und Auswüchse wie Bachblüten, Schüßlersalzen, Bioresonanz! Da ist für den sachlichen Wissenschaftler die Grenze des Erträglichen überschritten!!!
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Und er, der Arzt, glaubt innig an seine Therapie, jedesmal wieder aufs Neue und kein Mißerfolg kann ihn von seinem Weg, seinen Erkenntnissen abbringen oder gar über Neues nachdenken lassen. Er glaubt an den unbedingten Segen seiner Mittel, ob der nun öffentlich angezweifelt wird oder nicht, ob davor gewarnt wird oder nicht.
Er glaubt an seine Ausbildung und was er gelernt hat in den Jahren, als er noch Student war, und weil Ernährung wohl kein Lehrfach ist, empfieht er das, was ihm empfohlen wird - ohne wirkliche Nachprüfung auf hohe Wertigkeit???
Er glaubt unverdrossen an seine Mittel, ob sie nun helfen oder nicht, und es ist unerheblich, ob in Folge dieser Mittel neue Gebresten auftauchen, denn auch für die gibt es wieder Mittel, die zwar vielleicht Symptome unterdrücken, doch immer wieder andre Krankheiten provozieren. Aber bitte nicht danach fragen, es ist einfach nicht wissenschaftlich, nach Nebenwirkungen zu gucken oder sie gar zu vermeiden zu trachten.
Nicht selten wird als letzte Dienstleistung dann nach bitterem Ende noch übern Tresen schnell die Rechnung für die Todespritze gereicht, mit viel Gefühl und hängenden Mundwinkeln, dem traurigen Anlaß angemessen.
Man ist ja so verantwortungsbewußt und möchte seinem Patienten langes Leiden ersparen, auch wenn man selber zumindest zum Teil dafür verantwortlich ist. Man ist Wissenschaftler, kann man dann anders handeln? Die Literatur gibt nichts her, keine signifikanten Fälle von Versagen sind zu lesen, aber auch - ei der Daus - zum Glück auch keine wissenschaftlichen Beweise, wie gut C-, M-, LM-Potenzen helfen.
Berichte von Betroffenen + Kurierten zählen nicht, die sind sicher alle umnachtet (?) und faseln von etwas, was es ja garnicht geben kann. Sie sind abergläubisch, trauen sich nicht zu sagen, daß sie gierigen Quacksalbern aufn Leim gegangen sind, schämen sich fast gar zu Tode, weil sie wieder gesund sind.
😀