Habe mal einen Artikel kopiert der vieles was hier diskutiert wird auf den Punkt bringt.
Leider musste ich ihn kürzen
Homöopathie.
Wirkstoff?
Die meisten Personen mit denen ich über Homöopathie sprach, waren der Meinung es würde sich um ein rein pflanzliches „Medikament“ handeln. Mein Hinweis auf die vielfältigen Ausgangstoffe und insbesondere auf Nosoden und deren Ursprung hat diesen Irrtum erst mal gerade gerückt. (Nosoden sind homöopathisch aufbereitete Mittel, die aus „krankem“ oder pathologischem Material wie Blut, Eiter, Krankheitszellen oder auch Krebszellen hergestellt werden.) Ein wenig aus der Hexenküche: Von Placenta, über Kosmische Strahlung, Meissener Porzellan, Hundekot, Plutonium, Berliner Mauer, (bisher nur in GB erhältlich), bis hin zu verwestem Fleisch (Pyrogenlum Nosode),Vakuum (natürlich hergestellt in der Mehrglasmethode), Muskelgewebe vom Habicht, (accipiter gentili), Fell und Schwanz vom Eichhörnchen (sciurus vulgaris), Geld (TDM Mülleri = Eintausend Deutsche Mark), uvm.
Zu Potenzierung/Dynamisierung
Zwar sind in niedrigen Potenzen noch einige Wirkstoffmoleküle enthalten, so entspricht z.B. D 6 einem Tropfen Wirkstoff in einer kleinen Mülltonne, aber in Potenzen ab C 12 oder D 23 ist kein nachweisbares Molekül des Ausgangsstoffes mehrvorhanden. D 12 entspricht bereits 1 Tropfen auf 25 Olympische Schwimmbecken. Bei D 30 entspricht die Verdünnung dann 1 Tropfen auf 50 X das Volumen der Erde. Nicht zu vergessen die C-, Q- und LM Potenzen (Verdünnung 1:100 bis 1:50.000)!
Auf dem Beipackzettel eines hom. Mittels müsste dann also stehen: Zusammensetzung: 100% Saccharose (Zucker) lnhaltsstoffe 0,000000% bzw. Geistige lnformation!
Hahnemann: ,,10 starke Schüttelstöße mit der Hand gegen einen harten, aber elastischen Körper, etwa ein in Leder gebundenes Buch, oder Lederkissen.“
wie ist das mit der Verschüttlungsgarantie? Was passiert auf dem Postweg von der Herstellerfirma bis in die Apotheke oder Praxis? Da wird doch alles weiter geschüttelt.
Wassergedächtnis
Auch das postulierte angebliche Gedächtnis des Wassers, (die Fähigkeit Informationen zu speichern), wurde von Prof. Dr. Nils Huse, R.J. Dwayne Miller, et al, 2005 widerlegt, da die Wissenschaftler beweisen konnten, dass Wasser eine ultraschnelle Fluktuation aufweist.
Zitat aus „Bad Science“ von Ben Goldacre:
“Woher weiß ein Wassermolekül, dass es alle anderen Moleküle vergessen soll, die es zuvor gesehen hat? Woher weiß es, wann es meinen Bluterguss mit seiner Erinnerung an Arnika und nicht etwa mit der Erinnerung an Isaac Asimovs Fäkalien heilen soll?“
Widersprüche
Hinterfragt man die Angaben von Homöopathen/Heilpraktikern oder Herstellerfirmen kommt man recht schnell auf etliche Ungereimtheiten: Beispiel Fa. Remedia (Herstellerfirma)
Frage: Was ist von Mittelmischungen oder Verabreichung mehrer Mittel gleichzeitig zu halten? Antwort: Je gezielter ein Impuls gegeben wird umso besser ist die Wirkung. Es können zwar Mittel hintereinander aber nicht zusammengemischt verabreicht werden.
Seltsam, da die Firma Komplexmittel (mehrere Wirkstoffe zusammen gemischt) verkauft.
Aber auch die Sache mit der Erstverschlimmerung ist ein verworrenes und austauschbares Gestammel:
„Erstverschlimmerung“ muss, muss nicht, soll, kann, darf sein...ist möglich, oder auch nicht. “Konkreter“ lautet das dann so: „Diese Erstverschlimmerung ist ein gutes Zeichen. Sie deutet darauf hin, dass der Körper das Mittel „erkennt“ und seine Selbstheilungskräfte aktiviert, um die Krankheit zu bekämpfen“ und „Eine Verschlimmerung der Symptome kann außer einer Erstverschlimmerung auch eine echte Verschlimmerung der Krankheit sein, weshalb man Verschlimmerungen nach der Einnahme von homöopathischen Mitteln nicht ausnahmslos als gutes Zeichen werten darf.“ „Weißte Bescheid !“ (frei nach Horst Schlämmer)
Das bedeutet: Wenn man in der akuten Phase der Beschwerden (Hochphase) Globuli einnimmt, und die Beschwerden dann wenige Tage später nachlassen, haben dann angeblich die Zuckerkügelchen geholfen. „Siehe, es wirkt!“ Wird es noch ein bisschen schlimmer, ist es natürlich die Erstverschlimmerung. „Siehe, es wirkt!“ Tut sich nichts, nimmt man einfach die nächsten Globuli, weil es dann das falsche Mittel oder die falsche Potenz war. Schaut man sich nämlich die homöopathischen Medikamente von A — Z an, so kommt man auf viele tausend, da ja noch jeweils die Zahlen/Potenzen ‚z.B. C 2, C 6 C 30 usw. bis C 1000 mitgerechnet werden müssen, Genauso bei D- Potenzen.
Die Sache mit der Argumentation der Homöopathen
Es werden immer wieder die gleichen Plattitüden strapaziert:
1) Wer heilt hat Recht (Wer heilt hat nur recht, wenn er beweisen kann, das er geheilt hat!)
2) Placebo-Effekt funktioniert nicht bei Tieren und Kleinkindern (Tut er doch!)
3) Es gibt noch mehr zwischen Himmel und Erde..(Genau, deshalb ist Wissenschaft so spannend!)
4) Die Existenz Gottes ist ja auch nicht bewiesen, doch es gibt ihn. (Das sehen Atheisten und evtl. auch Agnostiker aber ganz anders!)
5) Mir hat es aber geholfen (= selektive Wahrnehmung)
Nun, mir und meinen Tieren und auch vielen Bekannten und ihren Tieren hat Homöopathie nie geholfen, aber diese Erlebnisse/Erfahrungen damit zählen anscheinend überhaupt nicht. Sind unsere Erfahrungen weniger Wert als die derjenigen, welche positives zu berichten wissen? Oder könnte man sich vielleicht doch darauf einigen, dass persönliche Erlebnisse nicht geeignet sind, um allgemeingültige Aussagen über die Wirksamkeit einer Therapie zu machen?
Die Problematik der Geschichte
Immer mehr Tierhalter fühlen sich berufen selbst zu "therapieren" oder aber vom Tierheilpraktiker therapieren zu lassen. Und nicht selten finden sich haarsträubende Berichterstattungen in Foren aber auch in Büchern wieder. Die ,,gutartige Gesäugezyste“, (Diagnose Lieschen Müller mit homöopathischen Ambitionen) entpuppte sich als bösartiger Tumor. Die Katze verstarb an ihrem ,,Platzbauch“ Ein Kater musste wochenlang einen eitrigen Abszess ertragen, weil sein Frauchen Heilpraktikerin ist und selbst ,,therapierte“. Nachzulesen in dem Buch von Silvia Margarete Diouani-Hüber, Gesundheit für unsere Tiere durch Homöopathie (Kapitel Kater Dandy)
Bedenklich ist aus meiner Sicht der blinde Glaube vieler Tierbesitzer, die -ohne sich zu informieren und zu hinterfragen - die von Heilpraktiker oder Tierheilpraktiker, oder aber auch vom wohlmeinenden Bekannten verabreichten/empfohlenen Kügelchen in ihr Tier stopfen, dabei glauben, dass Homöopathie etwas rein pflanzliches, sanftes, und absolut nicht schädlich sei. Aber schädlich ist es auf jeden Fall, wenn versäumt wird eine ordentliche Diagnostik durchführen zu lassen und das Tier nur mit Placebos behandelt wird. Fragt man Homöopathen nach der Beweisbarkeit ihrer Behauptungen und belegt die eigenen Argumente gegen Homöopathie mit Quellen/ Datenmaterial/Studien wird man schnell der Missionierung bezichtigt. Ich meine, dass Missionare Glauben ohne Belege verbreiten und das passt dann vielleicht doch besser auf die Homöopathen. Es gibt Pfuscher überall, auch in der Medizin. Aber es macht die Alternativmedizin (hier Homöopathie) deshalb ja nicht besser. Wissenschaft bedeutet Daten, Fakten, Zahlen, Experimente und vor allen Dingen Kontrolle. Wie werden beispielsweise ,,Heiler“ kontrolliert, die falsche oder gar wirkungslose Medikamente verteilen? Wie findet hier eine Qualitätskontrolle statt? Ärzte studieren jahrelang, müssen Praktika unter Aufsicht ausüben.... usw.
Dem gegenüber reichen schon (minimal gesehen) ein Schulabschluss, polizeiliches Führungszeugnis, Grundkenntnisse in Anatomie, Pathologie usw., sowie eine mündliche und eine schriftliche Prüfung beim Gesundheitsamt um als Heilpraktiker los zu legen. Interessant ist die kürzliche Meldung, dass britische Politiker die Homöopathie verbieten wollen. "Ein Ausschuss des britischen Unterhauses kommt in einem 275-seitigen Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Homöopathie nichts weiter als ein Placebo sei. Der Gesetzgeber wird aufgefordert, die Mittel aus dem Leistungskatalog des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) zu streichen" Und auch ein paar Politiker in Deutschland fordern inzwischen Homöopathie aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen heraus zu nehmen.
Da lobe ich mir auch die Schweden, denn von fast 30.000 schwedischen Ärzten insgesamt haben nur zehn eine homöopathische Zusatzausbildung. Die schwedische Bevölkerung ist aber nicht kränker als die anderer Industrienationen.
Warum überhaupt Homöopathie und keine Phytotherapie?
Warum etwas so lange verdünnen/potenzieren, bis der eigentliche Wirkstoff futsch ist, wenn doch die Möglichkeit besteht auf normale Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) zurück zugreifen? Ich nehme keine Kamille Globuli, (z.B. Chamomilla D 12), sondern verwende getrocknete Kamilleblüten.
Folgenden grammatikalisch nicht ganz korrekten Satz fand ich genial: Je potenzierter, desto nichtser !
Zitat:
„Dem genialen Samuel Hahnemann ist es zu verdanken, dass mit der Homöopathie der Naturwissenschaft gleichsam ein Quantensprung gelang“
…bleibt mir nur noch festzustellen, dass ein Quantensprung die kleinste Bewegungseinheit in der Physik ist; weniger geht nicht!
Quelle: ClubNachrichten DKBS, Nr.136 / 3. Quartal 2010
Verfasserin: Bettina Knaupe