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Oskar13
Benutzer
- Mitglied seit
- 12. Februar 2023
- Beiträge
- 33
Hallo,
ich melde mich über dieses Forum, weil ich weiß, dass es, verständlicherweise, die meisten Katzenbesitzer sehr trifft und sie es nicht verstehen können, dass so viele Katzen überfahren werden und die meisten Autofahrer nicht anhalten. Nun, ich bin eine davon und ich hoffe euch eventuell davon überzeugen zu können, dass man dies nicht tut weil man ein Unmensch ist. Ich habe so viele übelste Beschimpfungen in Foren gelesen und jedesmal hat es mir einen Stich versetzt und mich immer schlimmer und schuldiger spüren lassen was für einen schlimmen Fehler ich gemacht habe. Den habe ich gemacht und zu dem muss ich stehen. Deshalb schildere ich euch heute meine Geschichte. Quasi die andere Seite eines solch schrecklichen Erlebnisses. Denn auch dem Autofahrer, auch wenn er, wie ich, nicht anhält, lässt so etwas nicht mehr los.
Vor ca. 16 Jahren habe ich auf einer Landstraße, am späten Abend und bei kompletter Dunkelheit eine Katze überfahren. Es war in einer 70er Zone und entsprechend schnell bin ich gefahren. Zuerst kam eine Katze von links aus einem Gebüsch, ich natürlich sofort vom Gas, total erschrocken und ebenso erleichtert, weil noch genug Abstand da war und die Katze unbeschadet davon rannte. Leider kam direkt im Anschluss eine zweite Katze aus dem Gebüsch. Und wirklich, ich hatte absolut gar keine Chance zu bremsen oder überhaupt irgendwie zu reagieren. Die Katze lief mir direkt vors Auto, ich konnte den Aufprall spüren. Ich war so geschockt!
Wir haben/ hatten selbst immer Tiere (Hunde, Katzen, Kaninchen,…). Zwei Jahre davor habe ich sogar selbst noch eine kleine Katze von einer Kreuzung gerettet, bin zum nächsten Tierarzt, der wollte die Katze einfach einschläfern, also bin ich weiter zum nächsten, der ihn Gott sei dank auch behandelt hat. Ich habe mich einige Tage um ihn gekümmert, ihn aufgepäppelt, bin nochmals zum Tierarzt usw., bis eine Bekannte meiner Eltern die im Tierschutz tätig war, ihn übernommen hat (meine Eltern wollten zu dem Zeitpunkt keine Katze mehr und ich war damals in der Ausbildung und hatte sehr wenig Zeit). Ich habe auch mal (nach dem besagten Unfall) einen Igel von einer Landstraße getragen.
Aber zurück zu dem Abend. Ich hatte also die Katze definitiv überfahren. Ich war im Schock, in mir war alles leer. Ich hatte absolut gar keine Emotionen. Es war mir nur absolut klar, dass die Katze tot sein MUSSTE, so wie ich sie erwischt hatte.
Ich fuhr ca. einen Kilometer weiter, da sah ich rechts einen Hund neben der Straße laufen und irrationalerweise hielt ich nochmals ca. 500 m weiter an einem hell erleuchteten Hof an und klingelte dort, trotzdem es so spät war, und fragte ob sie nicht einen Hund vermissen würden da draußen wäre einer alleine an der Straße unterwegs. Der Mann verneinte und zeigte auf seinen Hund hinter sich im Flur. Ich ging also wieder und hoffte der Mann würde vielleicht in der Nachbarschaft rumtelefonieren wegen des Hundes. Aber wegen der Katze habe ich mir zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken gemacht, sie MUSSTE ja tot sein. Warum ich dem Mann nicht von der Katze erzählt habe, das Ganze war max. 5 Minuten her, kann ich nicht sagen. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen.
Tatsächlich habe ich so einige Jahre gelebt ohne mir allzu große Vorwürfe zu machen. Ich bin auf dem Dorf großgeworden. Auch eine von unseren Katzen wurde schon überfahren. Dieses Risiko gehörte eben zum „Freigängerdasein“ dazu. Außerdem war für mich immer klar, die Katze musste sofort tot gewesen sein.
Wi bereits erwähnt war ich immer schon sehr tierlieb (auch wenn ein Außenstehender dies eventuell unter diesen Umständen nicht glauben kann). Ich habe immer viel gespendet an Tierschutzorganisation wie PETA usw., später kamen die sozialen Medien dann dazu in denen Videos z.B. von Unfälle mit Tieren thematisiert wurden. Und erst da wurde mir so richtig bewusst was es bedeutet, eine Katze oder überhaupt ein Tier, nach einem Unfall einfach zurück zu lassen, selbst wenn das Tier, wie in meinem Fall, zu 95 % sofort tot ist. Mir wurde schlecht und ich konnte nicht mehr schlafen. Jahre später habe ich mir erst schwerste Vorwürfe gemacht, dass ich nicht zurückgefahren bin oder zumindest die Polizei informiert habe. Nichts dergleichen habe ich getan! Ich konnte es mir selbst nicht verzeihen.
Zurück blieb eine riesengroße Scham und extreme Schuldgefühle und die Frage wie ich nun mit dem Wissen über mein Versagen weiterleben kann. Ich werfe mir nicht das Überfahren selbst vor, da bin ich mir absolut sicher, da konnte ich nichts anders machen. Aber mein Verhalten danach war feige und unverantwortlich. Schock hin oder her. Ich hätte auch am nächsten Morgen noch die vereinzelten Häuser dort an der Straße abklappern können und mich wegen einer eventuell vermissten Katze erkundigen und von dem Unfall berichten können. Tat ich aber nicht. Heute für mich absolut unverständlich!
Da ich die Zeit leider nicht zurückdrehen kann, habe ich mich vorbereitet, für den Fall, dass mir nochmals etwas ähnliches passiert. Was ich wirklich nicht hoffe! Ich habe heute eine Decke, eine Rettungsdecke, Arbeitshandschuhe und einen Korb im Kofferraum. Auf dem Handy hat man mittlerweile eine Taschenlampe und im Auto gibt es genug Warnwesten. Außerdem habe ich über eine Spendenplattform gezielt Geld an eine junge Frau gespendet derem Kater ein Bein amputiert werden musste, wegen eines Autounfalls. Habe auch einen kurzen Satz zu meinen Beweggründen dazu geschrieben. Sowas in der Art möchte ich zukünftig mindestens einmal im Jahr machen, im Gedenken an die Katze, die wegen mir vor knapp 16 Jahren ihr Leben lassen musste und für die ich heute noch so sehr hoffe, dass sie nicht leiden musste damals. Es tut mir aufrichtig und von ganzem Herzen leid, dass ich damals nicht nach dir geschaut habe!
Ich müsste mich hier nicht an den Pranger stellen, mein privates Umfeld kennt mich und versucht meine Selbstvorwürfe etwas abzufedern. Aber ich wollte es ganz bewusst tun. Stellvertretend vielleicht auch für andere AutofahrerInnen die sich vielleicht auch nicht getraut haben anzuhalten um nach einem durch einen Unfall verletztem Tier zu schauen. Aus welchen Gründen auch immer.
Ich bin kein herzloser Unmensch und ich schäme mich heute noch für meinen Fehler. In Zukunft würde ich anders reagieren. Ich kann nur sagen, dass es mir unendlich leid tut und ich mich zukünftig anders verhalten werde.
ich melde mich über dieses Forum, weil ich weiß, dass es, verständlicherweise, die meisten Katzenbesitzer sehr trifft und sie es nicht verstehen können, dass so viele Katzen überfahren werden und die meisten Autofahrer nicht anhalten. Nun, ich bin eine davon und ich hoffe euch eventuell davon überzeugen zu können, dass man dies nicht tut weil man ein Unmensch ist. Ich habe so viele übelste Beschimpfungen in Foren gelesen und jedesmal hat es mir einen Stich versetzt und mich immer schlimmer und schuldiger spüren lassen was für einen schlimmen Fehler ich gemacht habe. Den habe ich gemacht und zu dem muss ich stehen. Deshalb schildere ich euch heute meine Geschichte. Quasi die andere Seite eines solch schrecklichen Erlebnisses. Denn auch dem Autofahrer, auch wenn er, wie ich, nicht anhält, lässt so etwas nicht mehr los.
Vor ca. 16 Jahren habe ich auf einer Landstraße, am späten Abend und bei kompletter Dunkelheit eine Katze überfahren. Es war in einer 70er Zone und entsprechend schnell bin ich gefahren. Zuerst kam eine Katze von links aus einem Gebüsch, ich natürlich sofort vom Gas, total erschrocken und ebenso erleichtert, weil noch genug Abstand da war und die Katze unbeschadet davon rannte. Leider kam direkt im Anschluss eine zweite Katze aus dem Gebüsch. Und wirklich, ich hatte absolut gar keine Chance zu bremsen oder überhaupt irgendwie zu reagieren. Die Katze lief mir direkt vors Auto, ich konnte den Aufprall spüren. Ich war so geschockt!
Wir haben/ hatten selbst immer Tiere (Hunde, Katzen, Kaninchen,…). Zwei Jahre davor habe ich sogar selbst noch eine kleine Katze von einer Kreuzung gerettet, bin zum nächsten Tierarzt, der wollte die Katze einfach einschläfern, also bin ich weiter zum nächsten, der ihn Gott sei dank auch behandelt hat. Ich habe mich einige Tage um ihn gekümmert, ihn aufgepäppelt, bin nochmals zum Tierarzt usw., bis eine Bekannte meiner Eltern die im Tierschutz tätig war, ihn übernommen hat (meine Eltern wollten zu dem Zeitpunkt keine Katze mehr und ich war damals in der Ausbildung und hatte sehr wenig Zeit). Ich habe auch mal (nach dem besagten Unfall) einen Igel von einer Landstraße getragen.
Aber zurück zu dem Abend. Ich hatte also die Katze definitiv überfahren. Ich war im Schock, in mir war alles leer. Ich hatte absolut gar keine Emotionen. Es war mir nur absolut klar, dass die Katze tot sein MUSSTE, so wie ich sie erwischt hatte.
Ich fuhr ca. einen Kilometer weiter, da sah ich rechts einen Hund neben der Straße laufen und irrationalerweise hielt ich nochmals ca. 500 m weiter an einem hell erleuchteten Hof an und klingelte dort, trotzdem es so spät war, und fragte ob sie nicht einen Hund vermissen würden da draußen wäre einer alleine an der Straße unterwegs. Der Mann verneinte und zeigte auf seinen Hund hinter sich im Flur. Ich ging also wieder und hoffte der Mann würde vielleicht in der Nachbarschaft rumtelefonieren wegen des Hundes. Aber wegen der Katze habe ich mir zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken gemacht, sie MUSSTE ja tot sein. Warum ich dem Mann nicht von der Katze erzählt habe, das Ganze war max. 5 Minuten her, kann ich nicht sagen. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen.
Tatsächlich habe ich so einige Jahre gelebt ohne mir allzu große Vorwürfe zu machen. Ich bin auf dem Dorf großgeworden. Auch eine von unseren Katzen wurde schon überfahren. Dieses Risiko gehörte eben zum „Freigängerdasein“ dazu. Außerdem war für mich immer klar, die Katze musste sofort tot gewesen sein.
Wi bereits erwähnt war ich immer schon sehr tierlieb (auch wenn ein Außenstehender dies eventuell unter diesen Umständen nicht glauben kann). Ich habe immer viel gespendet an Tierschutzorganisation wie PETA usw., später kamen die sozialen Medien dann dazu in denen Videos z.B. von Unfälle mit Tieren thematisiert wurden. Und erst da wurde mir so richtig bewusst was es bedeutet, eine Katze oder überhaupt ein Tier, nach einem Unfall einfach zurück zu lassen, selbst wenn das Tier, wie in meinem Fall, zu 95 % sofort tot ist. Mir wurde schlecht und ich konnte nicht mehr schlafen. Jahre später habe ich mir erst schwerste Vorwürfe gemacht, dass ich nicht zurückgefahren bin oder zumindest die Polizei informiert habe. Nichts dergleichen habe ich getan! Ich konnte es mir selbst nicht verzeihen.
Zurück blieb eine riesengroße Scham und extreme Schuldgefühle und die Frage wie ich nun mit dem Wissen über mein Versagen weiterleben kann. Ich werfe mir nicht das Überfahren selbst vor, da bin ich mir absolut sicher, da konnte ich nichts anders machen. Aber mein Verhalten danach war feige und unverantwortlich. Schock hin oder her. Ich hätte auch am nächsten Morgen noch die vereinzelten Häuser dort an der Straße abklappern können und mich wegen einer eventuell vermissten Katze erkundigen und von dem Unfall berichten können. Tat ich aber nicht. Heute für mich absolut unverständlich!
Da ich die Zeit leider nicht zurückdrehen kann, habe ich mich vorbereitet, für den Fall, dass mir nochmals etwas ähnliches passiert. Was ich wirklich nicht hoffe! Ich habe heute eine Decke, eine Rettungsdecke, Arbeitshandschuhe und einen Korb im Kofferraum. Auf dem Handy hat man mittlerweile eine Taschenlampe und im Auto gibt es genug Warnwesten. Außerdem habe ich über eine Spendenplattform gezielt Geld an eine junge Frau gespendet derem Kater ein Bein amputiert werden musste, wegen eines Autounfalls. Habe auch einen kurzen Satz zu meinen Beweggründen dazu geschrieben. Sowas in der Art möchte ich zukünftig mindestens einmal im Jahr machen, im Gedenken an die Katze, die wegen mir vor knapp 16 Jahren ihr Leben lassen musste und für die ich heute noch so sehr hoffe, dass sie nicht leiden musste damals. Es tut mir aufrichtig und von ganzem Herzen leid, dass ich damals nicht nach dir geschaut habe!
Ich müsste mich hier nicht an den Pranger stellen, mein privates Umfeld kennt mich und versucht meine Selbstvorwürfe etwas abzufedern. Aber ich wollte es ganz bewusst tun. Stellvertretend vielleicht auch für andere AutofahrerInnen die sich vielleicht auch nicht getraut haben anzuhalten um nach einem durch einen Unfall verletztem Tier zu schauen. Aus welchen Gründen auch immer.
Ich bin kein herzloser Unmensch und ich schäme mich heute noch für meinen Fehler. In Zukunft würde ich anders reagieren. Ich kann nur sagen, dass es mir unendlich leid tut und ich mich zukünftig anders verhalten werde.