Ich heisse Mizar und wohne auf Sardinien

[mizar]

Liebe Katzenfreunde. Ich heisse Mizar und wohne im Sueden von Sardinien,bin jetzt etwa 3-4 Monate alt. Als ich 5 Wochen alt war, wurde ich von meiner Mama getrennt und ausgesetzt. Ich bin dann zum naechsten Haus gelaufen und da wurde mir dann eine Schale mit Milch hingestellt die ich - durstig wie ich war - sofort ausgeleckt habe. Anfangs hatte ich Angst vor diesen grossen Tieren die komischerweise immer auf 2 Beinen laufen, obwohl sie noch 2 kurze haben, aber sie sind doch sehr lieb, geben mir immer gute Sachen zu essen wie Fischkoepfe, Schinken und Kaese und auch Crackers und tolle Fleischbaellchen. Nach 2 Wochen habe ich mich dann getraut mich anfassen zu lassen und wie schoen war das, gekrault und gestreichelt zu werden. Ich lebe immer draussen, denn ins Haus darf ich nicht. Ich habe aber ein schoenes Schlafhaeuschen mit vielen weichen Tuechern und darin ist es kuschelig und warm.
Vor 2 Wochen war dann jemand da der mich so komisch untersucht hat. Hat in die Ohren geguckt, den Mund musste ich aufmachen und so einen Stab mit Zahlen hat er mir ans Hinterteil gehalten. Ich hoerte dann das wohl alles ok ist, ich musste dann noch so ein pulver schlucken gegen Wuermer und naechste Woche kommt er wieder um mich zu pieksen, Impfen nennen sie das.
Dann habe ich gehoert das sie auch ueber kastrieren sprachen. Ich weiss nicht was ich davon halten soll. Ich bin ja immer im Freien. Noch traue ich mich nicht weit wegzulaufen aber wer weiss wie es im Sommer wird. Es gibt da bestimmt viele nette Katzenmaedchen auf die ich Lust haette - wenn die groesseren Kater mich lassen. Mit denen muss ich mich dann rumschlagen und die verhauen mich dann bestimmt auch schlimm. Mit Kastration wuerde das nicht passieren, hoerte ich - aber irgenwie fehlt mir dann doch was. Kennt ihr die Vor- und Nachteile? Und welche ueberwiegen?
Liebe Gruesse aus dem wilden Sardinen von Mizar

 

[Eloign]

Hallo mizar,

eine Kastration ist unbedingt notwendig und erst recht bei Freigängerkatzen. Kein unkastriertes Tier sollte überhaupt in den Freigang entlassen werden.
Tierheime aller Ortens platzen aus allen Nähten und gehen bankrott, weil unerwünschter Nachwuchs von nicht kastrierten Katzen dort nahezu stündlich eintrifft.
In Spanien gibt es mittlerweile sogar Tötungsstationen, weil die Katzenschwemme überhand genommen hat.
Unkastrierte Kater haben ein 2,5-fach höheres Risiko an der tödlichen Krankheit FIV/Katzenaids oder FeLV/Leukose zu erkranken. Wie schon erwähnt, können insbesondere Revierkämpfe für junge Kater böse enden, mitunter sogar tödlich. Ferner neigen unkastrierte Kater dazu, längere Strecken auf der Suche nach einer Partnerin in Kauf zu nehmen, weshalb das Risiko eines Unfalltodes durch Überfahren ins Unermessliche steigt.
Menschliche und kätzische Sexualität sind nicht miteinander zu vergleichen. Einem Kater wird nichts 'geraubt', da Fortpflanzung für ihn nur einen Trieb darstellt und nicht mit Gefühlen verbunden ist. Außerdem werden kastrierte Kater mitunter anhänglicher und markieren nicht, was ein Vorteil für den menschlichen Halter ist.

Die Vorteile einer Kastration überwiegen eindeutig.

 

[mizar]

Liebe Eloign,

danke für die klare Antwort und ich kann das gut nachvollziehen für Katzen, die in einer Stadt wohnen. Mizar wohnt aber auf dem Lande, der nächste kleine Ort ist 6 km entfernt, die nächste Strasse etwa 1 km. Es gibt hier immer streunende Katzen die in den Abfalltonnen nach Essbarem suchen. Wir als Katzeneltern sind neu im Metier, hatten also nie eine Katze.
Noch eine Frage. Mizar schlief bis vor einigen Tagen draussen in einem Katzenhäuschen. Jetzt ist der kalte Wind aus Deutschland auch hier angekommen und nachts fällt die Temperatur bis auf 3 oder 4 Grad. Ich habe sein Häuschen jetzt in eine geschlossene unbeheizte Veranda gestellt mit etwa 12 Grad Nachts. Das sollte doch ausreichen? Was ist nach eurer Erfahrung eine ausreichende Teperatur, bei der Mizar wieder draussen schlafen kann?

Gruss aus Sardinien, Mizar.