Ich antworte jetzt nicht auf das Ursprungspost, sondern auf die Grundsatzfrage
Könnt ihr was dazu sagen? Vielleicht kann ich auch hier was lernen.
Mein Statement dazu: ich mag grundsätzlich keine Dogmen.
Katzen sind meiner Meinung nach da nicht viel anders als wir Menschen: sozial, aber Individualisten. Und genauso wie es bei den Menschen die Introvertierten und die Extrovertierten gibt, die, die sich am liebsten mitten in einem Partypulk bewegen, aber auch die Einzelgänger, die am liebsten niemanden um sich haben - und dazwischen ganz viele Grautöne - gibt es das eben auch bei den Katzen. Es gibt unter ihnen welche die Artgenoßen lieben und ohne eingehen, am liebsten in einer großen Gruppe leben wollen würden und aber genauso welche, die per se Artgenoßen doof finden - meist aus einer Konstellation aus Charakter und schlechter Erfahrung heraus. Und dazwischen gibt es ganz viele Grautöne.
Und so halte ich es für falsch zu sagen: JEDE Katze braucht Artgenoßen - und genauso falsch wie Katzen können auch als Einzeltiere gehalten werden. Für die eine ist gut, was für die andere nicht gut, aber ertragbar ist, was für die nächste absolut furchtbar ist. Deshalb schaue ich ganz Individuell auf DIESE spezielle Katze, was sie braucht.
Der nächste Punkt ist dann das Thema Umfeld/Mensch/Lebensgestaltung. Klar wollen wir für diese Tiere die wir lieben gern das 100% perfekte - aber wer von uns Menschen kann behaupten, dass unser Leben perfekt ist? Auch wir müßen schauen, dass wir uns in dem Leben, was wir Leben irgendwie gut einrichten mit unseren Bedürfnissen und Wünschen und können eben nicht alles erfüllt kriegen. Genauso sehe ich es auch bei den Katzen. Es gibt Bedürfnisse, die müßen für DIESE Katze erfüllt sein - und es gibt welche, wo es toll wäre, wenn sie erfüllt werden würden, aber wenn nicht, ist auch nicht so schlimm, deshalb leidet das Tier nicht. Und so gibt es eben auch Katzen, die mit einem Leben als Einzelkatze zufrieden sind. Wenn jetzt ein Mensch, der unbedingt (aus welchen Gründen auch immer) nur eine Katze haben möchte, Freigang bieten kann und eben so eine Katze auswählt, die mit dem Leben als Einzelkatze zufrieden ist - wo ist dann das Problem?
Klar - besser geht immer - und der Mensch sollte sich halt die Frage stellen, ob es nicht schlicht ein gewisser Egoismus ist, der verhindert der Katze dieses Tüpfelchen auf dem i noch zu ermöglichen. Aber wenn tatsächliche Gründe dagegen sprechen, dann sehe ich das nun nicht so dramatisch - vorausgesetzt eben, dass die Katze wirklich damit zufrieden ist. Und das ist halt für den "normalen" Katzenhalter denk ich schlecht zu erkennen, weil viele die Feinheiten im Katzenverhalten gar nicht kennen. Eine Katze die sich nicht auffällig verhält wird in der Regel als zufrieden angesehen. Muß aber nicht sein. Aber das ist wiederum ein weites Feld.
Ich habe jedenfalls durchaus immer wieder Katzen bei mir, wo ich sage: die könnte bei Freigang auch in Einzelhaltung, weil ihr Focus eben auf den Menschen und nicht auf den anderen Katzen liegt. Und ich habe auch kein schlechtes Gewissen, diese Katzen dann auch so zu vermitteln.
Warum muß immer alles strikt schwarz oder weiß sein? Schaut doch mal hinter die Kulissen, schaut individuell, schaut euch die genaue Situation dieser Mensch-Katze-Kombi an - und DANN könnt ihr urteilen. Alles andere ist aus meiner Sicht irgendwie falsch herum gedacht.