Das Jahr fing gut an und geht noch weiter. Mein Ziel war ja, eine Pflegestellen-Pause einzulegen. Dann kamen mir Aisha und Mikesch dazwischen. Hat ja alles geklappt, die beiden sind happy und alles ist gut. Pflegestellen-Pause kann nun also nach diesem kurzen Quickie beginnen. Ich fing gerade an mich zu entspannen und auch mit dem Gedanken anzufreunden Clever und Smart bald in die Vermittlung zu geben, so dass wir bald „pflegi-frei“ sind und startete mein Vorhaben damit, Freunde von mir ein paar Tage zu besuchen. In der Nähe von Ihnen hatte ich befreundete Tierschützer besucht. Ich wollte dort nur kurz vorbeischauen und Hallo sagen. Leider machte ich den „Fehler“ und fragte was es Neues gibt. Das Ende vom Lied war, dass mein Pflegezimmer nun wieder besetzt ist. Nix mehr mit Pause und so. Wie soll das auch gehen, wenn ich erfahre, dass eine Mama mit vier Wochen alten Kitten draussen in der Kälte rumläuft und das schon seit mehreren Wochen und auch noch alle verrotzt sind und mal wieder nirgends Platz ist, weil alle überfüllt sind????
Aber ich muss sagen, ich bin erstaunt darüber, dass es dieses Jahr so früh schon anfängt. Die Mama muss Anfang/Mitte Februar geworfen haben. Da waren noch Minusgrade! Es ist eigentlich ein Wunder, dass sie ihre Kleinen so gut durchgebracht hat. Viel schlimmer als der körperliche Zustand der Katzenfamilie ist der seelische. Die Mama ist stark traumatisiert. Sie wurde letztendlich in einer Gartenanlage aufgegriffen nachdem sie von einem Wohnblock verjagt wurde und anschliessend von einem Tierhasser mit einer Falle gefangen wurde. Er wollte sie um die Ecke bringen. Ich vermute, dass sie da schon die Babies hatte. Irgendwie konnte sie sich befreien und flüchtete sich in eine Gartenanlage, wo eine tierliebe Anwohnerin sie und ihre Babies entdeckte und anfing zu füttern. Bis vor kurzem lebte sie mit ihren Babies noch Tag und Nacht draussen. Die befreundeten Tierschützer berichteten mir ganz verzweifelt von den Vorkommnissen. Der Mann mit der Falle sei immer noch hinter ihr her. Leute gibt’s! Sie musste dort schnell weg, auch weil die Babies anfingen das Nest zu verlassen und der Mama immer hinter her zu laufen. Und da kam ich dann ins Spiel. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht sie dort zu lassen, denn genau für solche Fälle ist mein Pflegezimmer erst entstanden. Ich wollte jedoch die geplante Pause nutzen um finanzielle Rücklagen zu bilden für die Zukunft, damit ich Tiere aufnehmen kann ohne mich wieder zu verschulden. Nun sind sie da und es erwarten mich die üblichen Kastrations, Impf, Kennzeichnungs- und Parasitenkosten. Ich hoffe, sie werden nicht auch noch richtig krank.
Die Kleinen sind recht zahm und unproblematisch. Die Mama jedoch ist schwer traumatisiert. Sie hat panische Angst vor mir und versteckt sich die ganze Zeit, frisst aber normal und hat auch einen super Output. Kontaktaufnahme ist gar nich möglich. Sie ist sehr gestresst,denn wenn ich länger als 30 Minuten im Pflegezimmer bin, fängt sie an zu pumpen, d.h. zu hecheln. Ich mache mir grosse Sorgen um sie. Mir tut es im Herzen weh zu sehen, wie es ihr momentan ergeht, da es ein Resultat ist aus den bisherigen Erfahrungen, die sie mit Menschen gemacht hat. Da ist null Vertrauen oder Offenheit. Die Familie bleibt nun erst mal bis die Kleinen vermittlungsreif sind, d.h. in ca. 6 Wochen, da sie nun schon 6 Wochen alt sind.
Da die Mama aber gar nicht händelbar ist, habe ich wenig Hoffnung, dass sich das in den nächsten Wochen noch schlagartig ändert. Ich kann sie aber auch nicht hier behalten in dem Zimmer, deswegen habe ich nach einem Platz gesucht und bin Gott sei Dank fündig geworden, denn Taskali wird sie dann aufnehmen und ihr hoffentlich zeigen können, dass nicht alle Menschen Monster sind. Hätte ich keinen Platz für sie gefunden, wäre mir nichts anderes übrig geblieben als sie wieder in die Gartenanlage zu bringen, so sicher wäre ihr Überleben dort aber nicht, vor allem wenn Tierhasser in der Nachbarschaft wohnen.
Gestern war meine Tierärztin ja da, weil ich die Mama nicht einpacken konnte zum Durchcheck. Wir haben sie dann in eine Umsetzbox gesetzt und meine Tierärztin hat es dort geschafft sie teilweise zu untersuchen. Es war aber nicht ungefährlich, denn sie war schon aggressiv, hat gefaucht und gespuckt und gekrallt. Da sie schon mal in der Box sass, hat sie sie gleich zum Kastrieren mitgenommen. Ich kann ja so nix machen, weder Entwurmen noch ihr Medikamente verabreichen. Sie lässt sich ja nicht anpacken. Später stellte sich dann raus, dass die Lunge nicht frei ist, was wahrscheinlich durch den Katzenschnupfen kommt. Sie muss also behandelt werden und hat jetzt erst mal eine Depotspritze bekommen. Ich hatte sie heute morgen wieder abgeholt. Die Kastra hat sie gut überstanden und der FiV/FelV-Test war zum Glück auch negativ. Ich lasse sie jetzt erst mal in Ruhe. An die Kleinen komme ich ja zum Glück ran. Das eine Katerchen ist auch ziemlich stark an den Augen betroffen, die müssen auch noch behandelt werden. Stark verwurmt waren sie auch. Stubenrein sind die Kleinen leider noch nicht, zumindestens nicht alle. Namen haben sie noch keine.
Hier nun das ganze in Bilderformat:
Die Mamakatze
Und die Kleinen von ihr: 2 Jungen und 1 Mädchen