Anfang Juli inmitten eines kleinen Dorfes, hier nennt man sie „die Eifel“, stand urplötzlich eine ganz hübsche dreifarbige Katze auf der Terrasse eines Ehepaares und signalisierte Schutzbedürftigkeit. Das Ehepaar, welches überhaupt keine Katzenerfahrung hatte, zwar hier und da mal einen Streuner fütterte, war ganz angetan von dem Kätzchen, denn es liess sich streicheln und war sehr zutraulich. Sie fingen also an, es zu füttern. Das Kätzchen kam nun einmal morgen und abends und holte sich sein Futter ab und liess sich von dem Ehepaar betüddeln. Eines Mittags mitten im Juli fing sie auf einmal auf der Terrasse an zu stöhnen und wenige Sekunden später gebährte sie ihr erstes Baby. Da das Ehepaar sehr unerfahren war, hatte es nicht bemerkt, dass das Kätzchen hochträchtig war. Schnell richteten sie ihr eine Wurfbox ein und gaben ihr eine Unterkunft im Gartenhäuschen, wo sie sich in Ruhe um die Kleinen kümmern konnte. Da sie aber überfordert mit der ganzen Situation waren suchten sie Hilfe beim Tierschutz. Zuerst waren die Tierheime dran. Die wollten von dem ganzen nichts wissen, nur ein Tierheim weiter weg bot an die Katzenfamilie aufzunehmen, insofern das Ehepaar eine Kostenübernahme der dortigen Gemeinde mitbringen würde. Für Nicht-Katzenhalter und spontan gewordene Katzeneltern löste das Wort „Kostenübernahme“ schon Verwirrung und Stress aus. Man kennt sich nicht aus, wie soll man denn sowas regeln? Aber sie gaben nicht auf und telefonierten alle Tierschutzvereine in der Umgebung ab. Die meisten gingen erst gar nicht ans Telefon oder gaben Nummern an, die überhaupt nicht existierten. Schlussendlich sind sie an einen Katzenschutzverein gelangt, mit dem ich befreundet bin, der allerdings 150km weit weg vom Geschehen ist. Es handelt sich um den Verein, der Soraya und ihre Babies im Juni von mir übernommen hat. Leider haben sie selbst so viele Notrufe, dass sie absolut keinen Platz für eine junge Katzenfamilie hatten. Da ich nun auch näher dran war, rief mich eine der Vorsitzenden an und fragte mich, ob ich nicht mal vor Ort schauen gehen könnte, das Ehepaar bräuchte Hilfe. Ok. Ich setzte mich also mit den Leuten in Verbindung, wir vereinbarten einen Termin, ich nahm etwas hochwertiges Futter mit und schaute mir die Katzenfamilie vor Ort an.
Es war soweit alles ok, ich erklärte dem Ehepaar die wichtigsten Einzelheiten und leitete sie ein bisschen an. Wir vereinbarten, dass wir in Kontakt bleiben und sie anrufen falls etwas ist. Leider konnte das Ehepaar die Katzenfamilie nicht langfristig bis zum Ende der Aufzucht bei sich beherbergen, da sie aus familiären Gründen regelmässig für ein paar Tage verreisen müssen. Wohin nun mit der Mama und den vier Babies? Im Tierschutz fühlte sich keiner zuständig bis auf die Katzenschutzfreunde und die hatten leider keinen Platz, weil alle Pflegestellen bereits durch Mütter mit Babies belegt sind. Die Kleinen sind nun mittlerweile 2,5 Wochen alt. Sie haben erstmal in meiner Notunterkunft Unterschlupf gefunden und ziehen ins Pflegezimmer sobald dieses „frei“ ist.
Die Mamakatze war zunächst nicht begeistert von dem Umzug und hat sich erstmal ein paar Tage in die Wurfbox zurückgezogen und hat den Kontakt mit mir auch gemieden. Fressen und Toilette war aber kein Problem, alles ganz normal. Sie hat ein wenig Durchfall und war auch voller Parasiten: Ohrmilben, Würmer usw. Die Tierärztin hat sie auch schon gesehen und eine Erstbehandlung durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass eines der Kitten einen Nabelbruch hat, der weiterhin beobachtet werden muss. Die Gewichte liegen bei 360g, 335g, 342g und 361g. Alles im grünen Bereich für 2,5 Wochen alte Kitten. Ich lasse die Familie grösstenteils in Ruhe, denn ich möchte die Mutter nicht noch zusätzlich in Stress bringen. Heute Morgen jedoch erwartete sie mich schon zum Frühstück und blieb sogar sitzen als ich ihr das Futter reichte. Anschliessend köpfelte sie mich an und wollte gestreichelt werden. Ich werde nun also, wenn sie auf mich zukommt ein paar Schmuseeinheiten mit ihr abhalten. Die vier Babies sind alles Kater. Zuerst dachte ich bei einem, es sei ein Mädchen, aber nein, das täuschte nur. Alles Kater! Dass die Mamakatze ausserordentlich hübsch, muss ich glaube ich gleich nicht mehr erwähnen. Sowohl die Mama als auch ihre Kinder haben noch keine Namen.
Die Mamakatze
Und der Rest der Bande
Ich habe dann heute mal nachgezählt. Mit Minou und ihren vier Babies habe ich derzeit 3 (!) Katzenfamilien gleichzeitig in Pflege, jeweils eine Mutter mit vier Babies, in unterschiedlichen Altersklassen, wobei eine Familie aus Platzgründen ausgelagert wurde. Neben den 3 Müttern habe ich also 12 Katzenbabies im Wachstum zu versorgen. Wer das schon mal gemacht hat, weiss was das bedeutet.
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