Neuer Notfall :
Heute Morgen bekam ich einen Anruf von meiner TA-Praxis, ein Mann hätte ein kleines Katzenbaby gefunden, das nach seiner Mutter schreit. Ich rief direkt an und erzählte mir, dass er es gestern Abend um 21 Uhr gefunden hätte und es seitdem nichts zu sich genommen hätte. Ich setzte mich sofort ins Auto und fuhr dorthin. Der Mann lebt auf einem Bauernhof, der aber nicht ihm gehört und erzählt mir von der Mutterkatze, die er schon öfters gesehen hat. Neulich lief sie wohl mit zwei grau-getigerten Babies über das Gelände. Als ich ankam, zeigte er mir zuerst das Findelbaby von gestern Abend. Ich hatte ihm am Telefon schon gesagt, dass er eine kleine Schüssel mit Wasser hinstellen sollte, damit es wenigstens was trinken kann. Ich vermutete zu dem Zeitpunkt schon, dass es ausgetrocknet ist. Das Baby sass unter einem Handtuch auf dem Boden und machte keinen mehr so lebendigen Eindruck. Als ich es hochhob bemerkte ich, dass es erst 3 Wochen alt ist. Der Mann sagte aber was von 5-6 Wochen.
Zuerst machte ich den Nackenfaltentest. Meine Vermutung bestätigte sich, es war total ausgetrocknet. Ich packte das Kleinteilchen ein und raste in die TA-Praxis, damit die Kleine schnellstmöglich eine Infusion bekommen konnte. Nach eingehender Untersuchung bestätigte sich meine Schätzung: das Baby ist ca. 3 Wochen alt. Es ist ein Mädchen. Keine Flöhe, aber derben Katzenschnupfen, beim Atmen pfeift es und beim Abhören hätte man auch jede Menge gehört. Die Nase ist zu und total verrotzt. Das Kleinteil ist nur noch Haut und Knochen, ich dachte mir schon, dass sie Untergewicht hat. Zuhause angekommen, habe ich ihr erstmal ein Nestchen in meiner Küche gebaut und die Flasche fertig machen. Ein kurzer Hüpfer auf die Waage: 256g! *Schock* Das wäre das Normalgewicht eines 7-10 Tage alten Babys. Nun gut, da sind wir nun also wieder mal mit einem Notfellchen in meiner Küche. Eigentlich hatte ich heute ganz andere (wichtige) Dinge geplant. Morgen habe ich einen wichtigen Termin und bin den ganzen Tag unterwegs, d.h. meine TA-Praxis wird sich morgen um die Kleine kümmern müssen und ab nachmittags übernehme ich dann wieder.
Jetzt heisst es alle 3 Stunden füttern, päppeln, betüddeln und hoffen, dass das Tierchen die nächsten Tage überlebt. Der Katzenschnupfen ist schon arg schlimm und in dem Alter und abgemagerten Zustand. Mhm…wir werden sehen!
Die Mutter mit den zwei anderen befindet sich noch auf dem Bauernhof. Leider wusste der Mann nicht, wo sie ihr Nest hat. Er meinte, ganz scheu kann sie nicht sein, weil sie nicht unbedingt vor ihm flüchten würden. Da die Babies noch zu klein sind, habe ich vorgeschlagen die Mutter erstmal anzufüttern und eine Futterstelle einzurichten. Er wollte ihr Hundefutter hinstellen. Ich habe nur noch laut aufgeschrien. Ich werde den Mann nun also betreuen und anleiten. Erstmal anfüttern und dann in der Falle anfüttern und wenn die Kleinen 5-6 Wochen alt sind und von allein die Futterstelle finden, dann stelle ich die Falle scharf.
In der Zwischenzeit muss ich mir überlegen wo man die Katzen unterbringen kann. Mein Zimmer ist ja derzeit belegt. Ich hoffe, die noch bei der Mutter sind, sind in einem besseren Zustand. Der Katzenschnupfen hat schon dem ein oder anderen Baby das Leben gekostet.