Ich wollte aus gegebenem Anlaß hier jetzt nochmal ein wenig über Fiv erzählen:
Fiv ist vergleichbar mit dem menschlichen Aids. Es hat zwar an sich nichts damit zu tun, ist aber in der Wirklungsweise ähnlich, deshalb kann man den Vergleich ziehen. Eine Übertragung auf Menschen oder andere Tiere als Katzen ist ausgeschlossen. Der Übertragungsweg funktioniert über Blutbeteiligung - eine Übertragung durch normalen Umgang der Katzen untereinander - also durch benutzen desselben Napfes oder Kaklos oder durch gegenseitiges putzen oder ähnliches ist so gut wie ausgeschlossen. In der Regel stecken sich die Tiere bei blutigen Beißereien an, weswegen vor allem vieler ältere Streuner Fiv haben.
Von daher ist es weder für Piri dramatisch, daß sie mit Knubbel zusammenlebt - sie ist mit ihm aufgewachsen und ist negativ. Ebenso muß man keine Angst haben, wenn man noch weitere Katzen hat und überlegt die beiden dazu zunehmen - ich würde wegen Piris ängstlichem Verhalten bei den beiden eh in so einem Fall zu einer langsamen Zusammenführung mit anfänglicher Separation und später Gittertür raten - dann muß man da auch keine Sorge haben, daß es eventuell in der Zusammenführungsphase schwierig werden könnte. Knubbel ist eh die Ruhe in Person und weiß gar nicht, was Provokation ist. Er hatte ja auch längere Zeit mit im Katzenraum gelebt und hat da eben dieses Zusammenführungsqualitäten unter Beweis gestellt - von daher kann man das Thema Ansteckung eigentlich ganz entspannt sehen. Freigang sollte er deshalb natürlich nicht mehr bekommen, denn es nützt ja nichts, wenn er friedlich ist, aber der andere draußen ihn dann in die Ecke drängt und zusammenbeißt... eine Ausnahme würde ich dann sehen, wenn man weiß, daß die Gegend eh mit Fiv durchsetzt ist unter den dortigen Draußenkatzen - dann fällt ein friedlicher weiterer Fivie auch nicht mehr auf.
Zum Krankheitsverlauf selbst:
Das Virus setzt das Immunsystem herunter, so daß die Tiere meist im Alter dann schneller an verschiedenen Infektionskrankheiten - sogenannten Sekundärinfektionen - erkranken. Schlußendlich sterben die Katzen dann also nicht am Fiv selbst, sondern an diesen Sekundärerkrankungen. Fiv ist aber kein Todesurteil - viele Fivkatzen erreichen trotzdem ein sehr hohes Alter - so starb z.B. mein Fivstreuner Linciko im geschätzten Alter von 16Jahren - davon lebte er gesichert 4 Jahre mit "ausgebrochenem" Fiv und das draußen ohne ärztliche Unterstützung. Ich hatte ihn 2009 ärztlich behandeln lassen und so eine akute sehr heftige Sekundärinfektion zurückdrängen können, dann kam er 4 Jahre gut alleine klar und 2013 mußte ich ihn dann einschläfern lassen, da das erneute aufflammen der Infektion nicht mehr aufzuhalten war. Kaum eine meiner eigenen (Fiv negativen) Katzen ist bisher so alt geworden - die meisten starben im Alter von 14 an Krebs... und keine meiner eigenen Katzen, die mit ihm zusammenlebten hat sich bei ihm angesteckt. Selbst seine vermutliche Schwester, die damals mit ihm zusammen bei mir auftauchte ist negativ.
Wenn man also eine Fivkatze hat, muß man nur darauf achten, daß man bei aufkeimenden Infektionen rechtzeitig gegensteuert - dann hat das Tier eine ebenso hohe Lebenserwartung wie ein Fiv negatives Tier. Mit höheren TA-Kosten muß man natürlich rechnen - aber da kann einem auch bei einem negativen Tier im Alter gute Überraschungen passieren - ältere Lebewesen sind eben nunmal anfälliger für Krankheiten - der einzige Unterschied ist, daß man es bei einem Fivie eben weiß.
Seit ich mich damals durch diesen Streuner mit Fiv beschäftigt habe, hat dieses "Schreckgespenst" für mich an Schreckwirkung verloren. Klar ist Fiv etwas, was man keiner Mietz wünscht - trotzdem ist es bei weitem nicht so dramatisch wie man es im ersten Moment denkt. Wenn man es in Ruhe sich mal anschaut und damit beschäftigt, ist es zwar unschön, aber halb so schlimm. Denn die Mietz kann bei guter Pflege trotzdem ein langes schönes Leben haben und man muß bei der Haltung in bezug auf die anderen Katzen keine großen Umstände machen - eine gemischte Haltung ist an sich kein Problem.
Trotzdem muß man natürlich bereit sein sich auf eine Fivkatze einzulassen. Ebenso, wie man bereit sein muß sich auf Piris Scheuheit einzulassen.
Wer dann in ständiger Angst leben würde, daß sich vielleicht doch die andere👎 Katze👎 anstecken und bei jeder scherzhaften Balgerei gleich Panik kriegt oder bei jedem Nieser sofort denkt, die Katze stirebt jetzt, der sollte besser die Finger davon lassen. Man muß bereit sein den Gedanken an das Fiv ertragen zu können, ohne in Panik zu verfallen. Wer das kann, der wird mit den beiden glücklich werden - sie sind einfach tolle Katzen und Knubbel mit seinem understatement, diesem ruhigen sanften ausgleichendem Wesen, eine Wohltat für jeden gestressten Menschen - wer ihm in die Augen schaut und sagen kann: "Fiv?? Interessiert mich nicht... komm kuscheln Süßer" - der ist hier richtig 😉