Ich möchte hier von mir erzählen und davon, wie weit Tierliebe gehen kann und was davon geleistet werden könnte und was nicht.
Ich habe schon lange Tiere. Pferde und Katzen hauptsächlich.
Viele würden jetzt denken, dass ich dann reich sein muss, aber das bin ich nicht. Ich verdiene mit Sicherheit weniger, als die meisten hier und auch mein Mann (den ich erst letztes Jahr geheiratet habe) ist kein Großverdiener. Viele Jahre/Jahrzehnte bin ich mit befristeten Vertägen von einem Arbeitgeber zum anderen gereicht worden und war nicht einmal kreditwürdig.
Ich lebe bescheiden, sehr Bescheiden. Kein Urlaub, keine neuen Autos, keine neuen Möbel (meine Couch ist 20 Jahre alt und ziemlich kaputt, die Küche gebraucht übernommen und auch etwa 19 Jahre alt), kein Luxus, kein Schmuck, keine Feiern, keine großen Ausgaben... außer für die Tiere.
Ich gebe mehr für Katzen aus, (bestes Futter, Streu etc.) als für mich und meinen Mann. Die Kaninchen und das Pferd haben das Glück, dass die Natur die meiste Zeit das beste Futter überhaupt bereitstellt und ich da nicht zukaufen muss.
Ich mache das gern, meine Tiere sind meine Kinder und ich bin froh, wenn es ihnen an nichts mangelt und ich sie noch etwas verwöhnen kann.
Ich würde alles für sie tun, habe auch mal einen Monat gehungert, nur weil ich das Geld für den Tierarzt brauchte.
Wie gesagt: Kredit ging lange Zeit nicht.
Krankenversicherungen lassen sich oft nicht auf vorgeschädigte und kranke oder ältere Tiere ein und selbst wenn, haben sie nach jedem Zahlungsfall ein Sonderkündigungsrecht, es kann also sehr schnell sehr eng werden, wenn es der Versicherung zu viel wird. Ich bin also gewohnt, mit Sparbuch und kleinen Krediten von Verwanten zu arbeiten, wenn etwas kommt.
Und nun mal als Ansatz: Ich habe vor einigen Jahren ein junges Pferd gekauft. Ich hatte es keine 5 Jahre und wegen der komplexen Problematik der Erkrankung habe ich nach dieser kurzen Zeit aufgeben müssen, das Tier war austherapiert und wurde nur 8 Jahre alt. Ich habe 22.000 Euro an Diagnostik und versuchter Behandlung reingesteckt und zuletzt doch einschläfern müssen, ohne genaue Diagnose, weil eben kein Ansatz mehr da war.
Dann hatte ich Sammy, mit FIV, SDÜ und CNI... ich hätte meinen rechten Arm für sie gegeben und da wäre es egal gewesen, was ich hätte tun müssen, ich hätte das Geld für sie und den Tierarzt aufgetrieben. Ich habe sie sogar einzeln einäschern lassen, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, sie irgendwo zu begraben. Ihre Überreste stehen hier im Regal... für das Geld hätte ich auch in Urlaub fahren können.
Letztes Jahr musste ich meine alte Stute einschläfern lassen, nachdem wir drei Monate hart um ihr Überleben gekämpft haben. Jeden zweiten Tag kam der Tierarzt, auch Sonntags, auch Nachts. Ich habe nächtelang im kalten November im Stall verbracht und auch hier hätte ich alles gemacht und ein paar Tausender umsonst bezahlt. Es hat nicht gereicht, sie ist an einem dusseligen Infekt gestorben... ein einfacher, blöder Virusinfekt.
Dann habe ich ja Violet. Sie habe ich von kleinauf, sie ist jetzt 12 und hat in den letzten Jahren dauernd irgend etwas gehabt. Ich musste mir hier schon mehrfach vorwerfen lassen, dass ich die falschen Tierärzte genommen habe, dass sie falsche Untersuchungen gemacht haben, nicht weit genug untersucht haben etc.
Jeder (unnütze) Abstrich und das Labor hat mich über 200 Euro gekostet und musste bezahlt werden, Ich habe aus meiner Sicht eine ganze Menge versucht, aber immer noch nicht genug. Ich weiß nach wie vor nicht, ob sie es packt, sie hat gute und schlechte Tage, ihre IBD, ihr Leberschaden, ihr Schnupfen, ihre Übelkeit, ihr Untergewicht, die Flöhe... ich balanciere täglich mit Medikamenten und habe mit Ausschlussdiäten, Frischfleischdiäten, Barfen, etc. schon so einiges versucht... trotzdem nie genug.
Die Miez ist inzwischen arg genervt, meine Hände vom Tabletten geben sind zerkratzt, Leberwurst wird nicht einmal mehr pur gegessen.
2002 habe ich bei starkem Flohbefall mal Verluste in Höhe von 6.000 Euro gehabt, diesmal noch nicht, aber ich sage niemals nie, denn noch sind wir die Flöhe nicht los geworden.
In den letzten Monaten allein habe ich doppelt so viel an Tierarztkosten gehabt, als ich und mein Mann verdient haben, nur für Violet. Mein Auto ist kaputt, meine Winterreifen sind abgenutzt und mein Wäschetrockner ist kaputt gegangen... und ich kann mir nichts davon neu leisten oder reparieren lassen. Die Katze geht vor. Wieder einmal.
Ich bete jeden Tag, dass keine weiteren Krankheiten dazu kommen und ich bin mir bewusst, dass ab jetzt nur noch der Kredit helfen kann. Ein Kredit fürs Auto oder den Trockner? Niemals, aber um das Leben der Katze zu erhalten, jederzeit.