Jeder berichtet von seinen eigenen Erfahrungen, entweder kann man es jetzt so oder so machen.
Ob das jetzt Druck machen ist? 🤔
Wir wollen ihr ja nur helfen.
Ich verstehe Beides. Die Seite als Vermittler - in der Rolle würde ich auch eher unbegeistert aus der Wäsche gucken, wenn ein Adoptant nach einer Woche sagt "Hilfe, das wird nix". Hat man doch das Tier quer durch Europa gefahren und wünscht ihm, endlich ankommen zu dürfen. Und wünscht sich weiter, dass der Adoptant Verständnis für dieses Tier hat. Und fragt sich vielleicht, wie man nach einer Woche schon aufgeben kann.
Aber: Ich glaube, wer es noch nicht mit der Kombi distanzlose Neukatze plus unsichere Altkatze zu tun hatte, hat keine Vorstellung, WIE extrem das an den Nerven zehrt.
Da ist so viel.
- Die eigenen Ressourcen. Schlafmangel und sich zwischen zwei Bereichen der Wohnung aufteilen müssen ist unfassbar anstrengend
- Das rationale Wissen, dass der Neuzugang nix dafür kann und auch leidet
- Die emotionale Seite: Mitleid mit allen. Den Stammkatzen, deren Welt gerade ins Wanken gekommen ist und dem Neuzugang, der so gerne Kontakt will und nicht bekommt und zwischendurch totaler Frust, dass Neuzugang sich nicht etwas zurücknimmt, weil es dann für alle einfacher wäre, AUCH für den Neuzugang
- ständig wachsam sein, dass niemand Mist baut ist ne wahnsinnige Anspannung und kostet viel Kraft
- Dann sitzt man mit der Situation alleine da, wünscht sich nachvollziehbarer Weise Unterstützung und bekommt aber (logisch) 13 verschiedene Meinungen und ist noch überforderter, während man aber auch mit dem Problem nicht alleine bleiben kann und mag
So eine Kombo ist einfach keine normale Zusammenführung. Wir haben hier neun Monate aktiv gekämpft, danach ging es langsam (!) aufwärts. Heute, 18 Monate später, ist es keine Traumkombo, aber ein lebbarer Alltag. Das muss bei Emmchen natürlich nicht SO lange dauern. Aber es wird wohl eher keine Sache von "Ich bau mal ein paar Wochen n Gitter ein, dann mach ich mal die Tür auf und stell mich mit nem Kissen daneben, streue Leckerchen und dann sind wir schon an nem guten Punkt". Das wird wahrscheinlich Arbeit werden.
Das muss man wollen und selbst wenn man will, kann man vielleicht nicht, weil man die Zeit nicht hat.
Ich persönlich würde in der Situation:
- Dem Ganzen noch ne Woche geben, in der ich mir anschaue, wie es weiter geht. Vielleicht kühlen die Gemüter auch überraschend ab, wer weiß.
- Neu entscheiden, wenn ich meine, eine Tendenz abschätzen zu können. Also zügige Entspannung der Lage vs. Lage unverändert. Bei unveränderter Lage muss ich mich entscheiden, ob ich enorme Arbeit investiere, mit dem Risiko, dass es trotzdem nicht klappt oder Mimi abgebe. Denn was man auch bedenken muss: Die Zeit, die die Zusammenführung dauert, ist auch für so eine Kontaktkatze alles andere als schön. Investiere ich die Arbeit und die Bande rauft sich zusammen, ist das natürlich eine riesen Belohnung.