Was man alles anstellen kann
Unsere beiden Biester heißen Paula und Körnchen, sind etwa ein halbes Jahr alt und bringen uns immer wieder zum Lachen, oft aber auch zum Heulen.
An und für sich richten sie keinen Schaden an, was aber sicher daran liegt, dass hier in der Wohnung meines Freundes nichts ist, was kaputt gemacht werden könnte.
Interessant finde ich, dass sich jede Katze ihre Bezugsperson ausgesucht hat. Ich habe Paula. Die ist total verschmust, allerdings auch ziemlich verrückt. Sie tretelt hingebungsvoll unter Kralleneinsatz auf all meinen Körperteilen. Bevorzugt auf nackter Haut. Meine Arme, Beine, Bauch, Brust und Hintern sehen gut aus. Kopfhaut kann ich dank Haaren nicht beurteilen.
Körnchen mag mich nicht so richtig. Höchstens, wenn der Hunger zu groß ist, darf ich mal s0tric´ßen (das war Paula, es sollte streicheln werden).
Körnchen haben wir neulich in "Klepto-Cat" umgetauft. Sie klaut alles, was rund ist: Haargummis (keine Ahnung, wo die langsam alle sind), Brille (find die mal, wenn du nichts siehst), diese Schniepel von Milchpackungen, Deckel von Wasserflaschen und eben alles, was sich gut wegtragen lässt. Gerne auch Stullentüten. Damit ist sie gerade beschäftigt *raschel raschel nerv nerv*
Paula dagegen klaut alles essbare. Am liebsten Brot. Eben habe ich ein belegtes Brötchen verspeist. Ich musste mir dreimal die Oberseite wieder erkämpfen. Am Sonntag hat sie mir auch das aufgeschnittenene Oberteil vom Brötchen vom Teller geklaut und ist damit lustig durch die Wohnung getippelt.
Außerdem liebt sie es, auf weißen Gegenständen zu liegen. Da mein Laptop innen weiß ist, ist es ziemlich stressig, daran zu arbeiten. Ständig rollt sich eine Katze darauf. Ist ja auch lustig, wenn da immer Bewegungen auf dem Display sind und die Finger so lustig wackeln...
Normalerweise dürfen sie bei uns um Bett schlafen, das klappt auch bis ungefähr 5 Uhr ganz gut. Dann ist Hunger.
Gestern hätte ich sie aber alle beide lynchen können.
Gestern konnte ich ausschlafen. Denkste.
Gegen acht standen beide Katzen im Bett und nervten rum. Irgendwann ist mein Freund aufgestanden und los zur Arbeit, ich lag noch im Bett. Gegen neun haben sie sich abgesprochen: "Du links, ich rechts!", dann rammten sie mir beide gleichzeitig ihre Köpfchen in die Seite. "Hunger! Steh auf!"
Also bin ich aufgestanden, habe die beiden gefüttert und saß dann müde und genervt auf dem Sofa. Ich fühlte mich etwas unwohl, weil beide Katzen auf dem Couchtisch saßen und mich anstarrten. Jede Bewegung, die ich machte, wurde genauestens verfolgt. Unheimlich...
Als ich dann zur Arbeit gegangen bin, habe ich vorher noch diversen Kleinkram weggeräumt, den will man ja dann nicht nachts noch sonstwo wieder finden. Dabei wurde ich von zwei sich um meine Beine ringelnden Kätzchen gestört.
Als ich abends nach Hause kam, hat Paula erst mit meinem Zeh Fangen gespielt, dann kampfgekuschelt und als Krönung in die Ecke von meinem Laptop-Display gebissen. Zwischendurch sind sie immer wie vom Hammel gebissen durch die Wohnung galoppiert, inklusive einer passenden Geräuschkulisse.
Irgendwann verschwand Körnchen in der Küche. *Klapper klapper, schurr schurr*. Ich geh in die Küche. Da sitzt sie im Spülbecken unter dem Abtropfgitter und schaut mich an. Was da jetzt so toll war, weiß ich nicht. Paula musste das dann auf noch probieren. Auch ein aufgedrehter Wasserhahn hat nicht gestört. Im Gegenteil.
Als wir dann so gegen 0:30 ins Bett gehen wollten, mussten die beiden erst Zahnpastaklekse fangen. "Ih... ist ja nass!" Pfoten schütteln, überall den Schaum verteilen, mit schaumigen Füßen durch Bad tappen... Naja, ist mir jetzt auch egal.
Allerdings war nicht an Nachtruhe zu denken. Sie sind weiter durch die Wohnung galoppiert: Von der Küche (verbotenerweise auf der Arbeitsplatte) Anlauf nehmen, runterspringen (rumms!), durch den Flur hetzen, gerade so die Kurve kriegen, rein ins Wohnzimmer, auf dem Teppich bremsen (der liegt jetzt in Wellen), auf den Sessel, aufs Fensterbrett, umdrehen und zurück. eine halbe Stunde lang. Dann wurden sie in die Küche gelockt und die Tür hinter ihnen geschlossen. Morgens dann das große Geschrei: "Freiheitsberaubung! Hunger! Spielen!"
Und glaubt mal ja nicht, dass sie sich über Nacht ausgetobt haben. Das haben sie bis eben gemacht... Jetzt liegen sie hier rum und tun so, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Ich müsste mal... trau mich aber nicht, aufzustehen. Wer weiß, was dann wieder losgeht.
Ich hoffe, dass sich das noch gibt. Rauslassen kann ich sie ja hier leider nicht. Offener Innenhof und stark befahrene Kreuzung.
Und den Kratzbaum sehen sie auch mit den Hintern nicht mehr an, seitdem ich den mal mit Desinfektionsspray gegen Flöhe eingesprüht habe. Da hilft auch kein Baldrian oder Katzenminze.
Liebe Grüße
Elsa