Ich drohe immer damit, dass die kleinen Biester ins Heim für schwer erziehbare Katzen kommen. Nutzt aber nix.
Big Mäc (+2016) war ein riesiges weiß-rotes Katzenmonster der Sorte: Ich esse meine Dose nicht, nein, meine Dose ess ich nicht. Wieso soll mir auch heute schmecken, was ich gestern noch mochte? Er saß vor dem Napf und betrachtete die Bröckchen in Soße. Waren sie nicht in seinem Sinne, sortierte er aus. Er fuhr die Krallen aus und stach gezielt mit einer Kralle in ein Bröckchen, nahm es auf und schleuderte es durch die Küche. Dabei guckte er interessiert hinterher. Irgendwann war der Napf leer und die Bröckchen in der Küche verteilt. Eines Tages hatte er ne Serie. Er schleuderte offenbar gezielt einige Stücke in die gleiche Richtung, so dass mehrere im gleichen Bereich nebeneinander landeten. Ich kam mit ziemlich glatten Hausschuhen des Weges und bin auf dem PVC-Boden auf den Bröckchen ausgerutscht und habe mich lang gelegt. Big Mäc hatte echt Glück, dass ich niemanden gefunden habe, der ihn zu neuen Pelzhausschuhen für mich verarbeiten wollte.
Mein Svennie Glückspilz war chronisch krank, er hatte Calici-Viren und bekam gerade eine Interferonbehandlung. Eigentlich hatte er die Oberaufsicht über eine insgesamt siebenköpfige Katzenbande, aber er konnte seine Macht zeitweise nicht ausüben. Deshalb eroberte Big Mäc das Arbeitszimmer meines Mannes, das eigentlich Svennies Domizil war. Big Mäc schlief immer angelehnt an die Längsseite des neuen Rechners meines Mannes, da war es so schön warm. Mein Mann ist ein EDV-Profi und der Rechner war hochgerüstet und sehr teuer. Als Svennie gesundete, stellte er wohl geruchlich fest, dass Big Mäc das Arbeitszimmer übernommen hatte - das ging ja überhaupt nicht. Besonders der Rechner roch extrem nach Big Mäc. Also hob Svennie sein Schwänzchen und markierte hinten in den Lüfter des Rechners. Es machte *fumppp*, der Rechner verreckte, der Monitor wurde schwarz. Mein Mann sah zu Svennie runter, Svennier sah zu meinem Mann rauf und presste sich platt auf den Boden - Loch, tu dich auf. Mein Mann nahm Svennie hoch, hielt ihn vor den schwarzen Monitor und fragte ihn, ob er wisse, was er da angerichtet habe. Svennie kuckte in eine andere Richtung, tat keinen Mucks und bewegte sich nicht. Der Kerl wusste genau, was Sache war. Als mein Mann ihn wieder runtersetzte und ihm sagte, bei ihm sei Hopfen und Malz verloren, wieselte er so schnell er konnte aus dem Raum.
Svennie hat auch immer alles, was er auf Tischen finden konnte, auf den Boden befördert. Einmal habe ich etwas für Weihnachten gebastelt und er musste natürlich nachhelfen. Ich war nur ganz kurz aufgestanden und als ich wiederkam, klebte Svennie mit einem Vorderfuß an einer geöffneten Sekundenklebertube fest. Er stand auf dem Tisch, sah mich an, dann auf seine Pfote, die er in der Luft hielt: Mach mal weg. Er hatte dicke Plüschhaare unter den Füßen zwischen den Tatzen. Die musste ich abschneiden, um den Kleber zu lösen. Kaum war die Tube von seinem Fuß verschwunden, hat er ein geöffnetes Schächtelchen mit goldenen Glimmersternchen vom Tisch gekickt. Die haben sich im halbhohen Berberteppich verhakt. Ich habe Stunden gebraucht, sie wieder einzusammeln, die ließen sich nicht aufsaugen.
Einmal ist Svennie in ein Auto von einem Paketzusteller geklettert und mit dem mitgefahren. Da ich sehr viele Pakete bekomme, kannte der Fahrer den Svennie. Er hat ihn im Lieferwagen gefunden, als nicht mehr viele Pakete abzugeben waren und hat die Basis angerufen, die dann mich informiert haben. Ich hab den Kerl dann abgeholt.
Mir sind ständig die Pflanzen auf der Terasse eingegangen, die ich in großen Pötten (große schwarze rechteckige Zement-Anmischwannen) dort stehen hatte. Ich hab die Büsche und Sträucher gegossen, gedüngt, gehätschelt und getätschelt und sogar mit ihnen geredet. Eine nach der anderen Pflanze ging ein und ich wusste nicht warum. Dann habe ich mir einen neue Sonnenliege gekauft und stellte fest, dass es auf Höhe der Sonnenliege fies nach Pipi stank. Wenn man stand, roch man es nicht. Da hatten meine kleinen Biester die Wannen als KaKlos angesehen und immer fröhlich reingepieselt. Offenbar pinkelt es sich auf Blumenerde sehr angenehm. Da wusste ich, wer für das Blumensterben verantwortlich war.
Besonders mein Svennie Glückpilz und Big Mäc haben sich sehr hervorgetan mit Unartigkeiten, aber am Goldfischteich unseres früheren Nachbarn haben sich immer alle meine Katzen gütlich getan. Im Laufe der Zeit habe ich meinem Nachbarn unzählige neue Goldfische gekauft, es war ein teures Hobby meiner Katzen. Und mein Törtchen, die alles mögliche von ihren Spaziergängen mitbringt (Zahnklammer, Rostbratwürstchen, Pilze, Wäscheklammern...) hat grundsätzlich die Dahlienknollen meiner Nachbarin ausgebuddelt. Die hatte ein super Auge dafür, wo welche eingepflanzt waren.
Mein Svennie Glückspilz war DIE Katze meines Lebens. Der kleine Kerl war unglaublich! Leider wurde er nur vier Jahre alt. Er starb 2007 an den Folgen seiner Caliciviren-Erkrankung und ich vermisse ihn immer noch sehr.
Meine jetzige Katzengeneration ist nicht so krass, die machen nicht viel Blödsinn. Die Zeiten ändern sich...