Wohnung wurde neu vermessen
Unser Neuankömmling DARKO hatte nun in weniger als vier Tagen die gesamte Wohnung grob vermessen. Er wusste genau mit wie vielen Bocksprüngen er wo zu landen gedachte. Gedachte wohl bemerkt, denn…anfänglich klappte das selten.
Da war schon mal die Terrassentür schneller ran als er das einschätzen konnte, worauf der Kater seitlich an das Glas knallte.
Der Flurvorhang bot auch nicht wirklich den ausreichenden Widerstand für einen sich im Kittengalopp befindlichen Kater, woraufhin der Vorhang dann nach rechts und links flog, der Kater hindurch, dann weiter unter der hinter dem Vorhang abgestellten Leiter durchrutschte und mit den abgestellten, auf Vorrat gekauften Pet-Flaschen ein lustiges Bowlingspiel begann.
Auch die Kurvenstabilität ließ noch sehr zu wünschen übrig, was anfänglich jedes Mal ein Umrennen des Wassernapfes zur Folge hatte. Kater nicht doof, dachte sich, ok, dann mach ich den Bogen beim nächsten Sprint in die Küche einfach größer. Auf die Idee die Geschwindigkeit zu verringern kam der erst gar nicht. Gesagt getan, Anlauf genommen, von 0 auf 80
KP/m beschleunigt, nen weiten Bogen um dieses Wasserdings gemacht und…
…auf der anderen Seite prompt am Regal hängengeblieben. Aber so ist das nun mal, schlichte Lebensphysik. Die Fliehkraft ist nun mal abhängig von der Geschwindigkeit, dem Grip des Katzen-Allrandantriebes in Verbindung mit der Übersetzung des Kittengetriebes und dem Untergrund (Laminat) – sprich das mit der Spurtreue funktionierte noch nicht wirklich und in Kurven gleich gar nicht.
Auf unserer L-förmigen Couch funktionierte das schon besser. Katzen sind ja serienmäßig mit Spikes ausgestattet und unser Kater weiß sie auch zu nutzen. Also wieder mit knapp 80 – 90 KP/m aus dem Flur rein ins Wohnzimmer, Couchecke anvisiert, Absprungzone festgelegt – Absprung – halbwegs sichere Landung auf der Couchecke – ruckartige Wende nach rechts, zwei kleinere Bocksprünge geradeaus dann wieder nen Haken nach links schlagen (macht nix wenn man sich verschätzt – is eh alles weich) dann noch mal zwei, drei bis vier sehr kräftige Bocksprünge über die lange Seite der Couch und dann rechtzeitig an der Lehne ne Vollbremsung unter Zuhilfenahme der Spikes einleiten. Soweit die Theorie.
Das Problem war anfänglich nur, das Kater weder seine Eigengeschwindigkeit noch die sich stets verändernde Weite seiner Bocksprünge richtig einzuschätzen vermochte. Dies führte dann stets dazu dass er am Ende der Couch noch zu schnell war und sich der Heizkörper an der Wand bedrohlich schnell näherte. Nu will so ein Kater n i e m a l s freiwillig irgendwo gegenknallen. Also hilft nur noch ne Notbremsung mit dem stets dazu gehörenden Einknicken der vorderen, einzeln aufgehängten Antriebe inkl. des Abnickens der gesamten Frontpartie, bei Dosis auch Katzenköpfchen genannt. Dumm ist nur, wenn man sich genau zu diesem Zeitpunkt schon über dem Rand der Lehne befindet. Dies hat nämlich zur Folge, dass die restliche, sich noch in Schwung befindliche Körpermasse des Katers, ihn unweigerlich und unaufhaltsam über die Lehne hinausschiebt. In der Folge ist dann ein leichtes „Plumps“, verbunden mit dem dazugehörigen leicht dumpf-metallischen „Plong“ des Heizkörpers zu hören und der Kater rauscht von der Couch. Wech isser.
Zeit geschweige denn Platz zum Umdrehen war nicht mehr, denn zwischen Lehne und Heizkörper sind grad mal 15 cm Platz. Also Kater mit der Nase zuerst aufgekommen und…
…neee nicht Aua gemacht, denn Frauchen hatte da vorsorglich schon mal ein Kissen platziert. Aber das blöde Gesicht von dem Kater wenn er wieder auftaucht amüsiert mich jedes Mal. Denn das ist jedes Mal ne Mischung aus Erstaunen und Wut so nach dem Motto
„Eyh, sag mal hast du mich hier grade runter geschupst??“
Nu is unser Kater ja nich doof, immer neugierig und…
…ein bisschen stur. Stur deshalb weil er immer noch nicht einsieht das er seine Geschwindigkeiten reduzieren könnte und alles wäre schick. Neee, alles bloß das nicht. Also hat sich Kater in punkto Couch ne neue Variante ausgedacht.
Weg, Strecke, Geschwindigkeit, Haken schlagen alles das Gleiche. Auch am Ende der Couch landen zuerst die Vorderpfoten auf der Lehne…
…nur mit dem Unterschied das er nunmehr zum Einleiten des Bremsvorganges die Hinterpfoten benutzt und wie ein Schwimmer, die Vorderpfoten voran, von der Couch rauscht. So kommt er mit den Vorderpfoten und nicht mit der Nase zuerst auf. Ich sag doch, der Kater ist echt lernfähig.
😀