Frau Freitag:
Weshalb genau wird bei einem Antibiogramm nicht auf Mykoplasmen getestet? Nach dem was ich gelesen habe, wird meist nur auf das Bakterium getestet, dass " am meisten" vorhanden ist. Sind das immer die anderen Bakterien? Ist es sicher, dass MP sich langsamer vermehren?
Dieses Doxvet ist doch auch Doxicyclin, oder hat es noch weitere Wirkstoffe?
ich habe das lange auch nicht geschnallt mit den mykoplasmen.
ich hatte selbst auch bei der ersten lavage einen befund "mykoplasmen positiv" und ein separates antibiogramm für die restlichen bakterien.
erst jetzt, bei unserer neuen oder auch nur mutierten infektion (mykoplasmen und pseudomonas aeruginosa) bin ich draufgekommen - auch hier wieder: antibiogramm und separater zettel "mykoplasmen positiv".
mykoplasmen sind kleinstbakterien, wie schon geschrieben. sie "wohnen" intrazellulär, sind also quasi ein kuckuck: sie nisten sich in fremden zellen ein, haben keine eigene zellwand. letzteres ist auch der grund, weshalb viele herkömmliche antibiotika nicht gegen sie wirken.
vereinfacht dargestellt funktioniert ein antibiogramm ja so, dass man die gefundenen bakterien in petrischalen anzüchtet und dann die antibiotika drüberkippt und abwartet - nach einiger zeit zeigt sich dann, welche antibiotika gegen genau dieses bakterium in diesem fall(keim x in katze y) wirksam ist, welches eingeschränkt wirksam ist und welches gar nicht wirkt.
mykoplasmen aber lassen sich wohl auf diesem wege gar nicht oder zumindest nur sehr viel umständlicher und/oder teurer anzüchten, eben (unter anderem?) wegen der fehlenden zellwand.
siehe auch z.b. hier:
http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?tpp/00000000/V0120-XX.htm?inhalt_c.htm
da steht weiter unten:
"Für Mycoplasmen und Pseudomonas kann anhand der Testgalerie kein Antibiogramm abgelesen werden."
existenznachweis ist auf normalem wege möglich, nicht aber ab-wirksamkeitsnachweis.
das heißt jede antibiose gegen mykoplasmen basiert auf erfahrungswerten. und diese nennen eben, wie ich in einem meiner letzten post auch mit quellen belegt habe, einhellig doxycyclin als 1. mittel der wahl.
doxyval basiert auch auf dem wirkstoff doxycyclin, ja, das ist korrekt. frag mich nicht, WAS genau man an der zusammensetzung, darreichungsform, den trägerstoffen geändert, weggelassen, hinzugefügt hat.
wie schon erwähnt, zora kam auf keines der herkömmlichen doxycyclin-präparate klar, sie hat gespuckt was das zeug hält. man hat ihre behandlung (mykoplasmen und pseudomonas) mit azithromycin (nur gegen mykoplasmen) versucht, über monate (!), sowie parallel mit veraflox (sollte gegen pseudomonas UND mykoplasmen wirken) - keine besserung in sicht.
erst, als mich dann ein arzt darauf aufmerksam gemacht hat, wieso man die mykoplasmen nicht mit doxy behandelt, ich die klinik danach fragte (die antwort: verträgt zora ja nicht) und der arzt mir sein präparat gab, kam es bei zora innerhalb von wenigen tagen zu einer besserung der symptome. zu diesem zeitpunkt scheinen wohl die mykoplasmen krankheitssymptomverursachend gewesen zu sein - und NUR doxy hat geholfen.
das ist eben auch immer ein problem, ein schon erwähntes, das mir erst bei dieser behandlung klar geworden ist: mehrere vorliegende bakterien sagen noch nichts über die krankheitsursache bzw. den verursacher. es können alle zusammen sein, es kann auch nur eines davon sein. deshalb sollte man möglichst mit jeweils dem bestmöglichen wirkstoff gegen jede einzelne ursache vorgehen, im zweifelsfall soweit ich das verstehe auch lieber mit einzelnen, miteinander kompatiblen und verträglichen schmalspur-abs, die jeweils die beste wirksamkeit gegen die einzelnen bakterien haben.
nochmal zu doxycyclin und der verträglichkeit: bei einigen ärzten, wo wir waren, hat man das bejaht bzw. probleme mit der verträglichkeit eingeräumt. einige tiere vertragen es aber auch prima. probieren sollte man es im bedarfsfall natürlich erstmal mit dem normalen medikament - ist einfacher. aber falls das nicht klappt ist es doch gut, wenn man weiß, dass es noch andere möglichkeiten gibt. für zora war es die rettung.