Die wirklich am meisten Leidtragende - unabhängig vom Besitzer -an dieser ganzen Geschichte ist diese Katze. Und das tut mir wirklich sehr, sehr leid. Und alles wegen einem Zeitgeist, dem Verantwortungsbewusstsein, Einsicht zu Fehlverhalten usw. völlig abhandengekommen ist.
Die Katze leidet unterdessen wie Sau, ist total unglücklich weil ihr der Freigang fehlt und soll jetzt aus Angst, wo das Wetter auch noch schöner draußen wird, als Vorsichtsmaßnahme erst mal drinnen bleiben. Da frage ich mich, was danach sein soll. Das Problem wird sich nicht großartig verändern, auch wenn einige Wochen verstrichen sind. Wenn es überhaupt ein Problem sein muss, das sehe ich nämlich noch nicht.
Nach der Beschreibung des Nachbarn ist er offenbar nicht nur bequem, sondern „Verantwortung übernehmen“ ist so gar nicht sein Ding. Alles lästig, muss man nicht haben. Hält man sich vom Hals.
Und wenn das so ist, dann verstehe ich in der Rückschau nicht so richtig, wie er es denn aushalten konnte, dass die Katze während sie bei ihm war, so ein Theater veranstaltet, um raus zu gehen. Das muss ihn doch genervt haben. Gerade ihn, wo er doch so drauf ist: Nach dem Motto: alles Unangenehme – weg damit.
Deshalb die Frage an die TE: Hast Du täglich gesucht draußen? Oder kann es Dir entgangen sein, dass sie draußen war?
Auch eine Draußen-Katze, die Monate lang drinnen war, dürfte doch auch nach Monaten nicht so ein Theater machen. Das fällt mir jedenfalls in den Zusammenhang auf.
Also: Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Anzeige erstatten. Lass Anzeige ein gutes Druckmittel sein. Kann man ja ihm gegenüber nutzen. Wenn sie nämlich erfolgt ist und danach ins Leere liefe, ist das Druckmittel futsch und eine Situation, die man nicht haben will, vielleicht noch da. Das ist der Punkt.
Ich würde ihm unmissverständlich und klar sagen:
„Wenn wir weiterhin friedlich nebeneinander leben wollen, müssen hinsichtlich der Katze ab sofort Regeln her. Und ich bitte ausdrücklich darum, diese zu beachten.
Will heißen: Katze grundsätzlich nicht rein lassen, da sie lernen muss, wo sie zu Hause ist. Nicht füttern. Und letztlich: Zu uns herüber tragen, falls sie vor Ihrer Tür steht und ihren Ausgang beenden möchte, was wir von hier aus nicht immer mit bekommen. Wenn wir das so regeln könnten, dann wäre uns beiden damit gedient. Und falls das nicht so klappt, sehe ich mich leider gezwungen Anzeige zu erstatten. Eben weil ich dann das Gefühl hätte, dass mir ja nichts anderes übrig bleibt. Und das wäre schließlich mit Lauferei auf beiden Seiten verbunden. Und das können wir uns doch sparen.“
So würde ich das erstmal angehen. Und wenn das Gespräch erfolgt wäre und der Eindruck entsteht, dass man so weiter kommt, dann würde ich auch die Katze ab dem Zeitpunkt wieder rauslassen. Und wenn sie bei ihm vor der Tür steht, kann man sie doch dort abholen und rüber tragen. Das kann doch das Problem nicht sein. Ich sehe es jedenfalls nicht.
Mir wäre jedenfalls daran gelegen, innerhalb kürzester Zeit, Lebensqualität für meinen Freigänger zu schaffen. Das hat das arme Tier im Moment so gar nicht. Ich weiß ja nicht, wie die anderen Foris das letztlich sehen. Das ist jetzt meine Meinung dazu.