Liebe Leute, ich melde mich mit Neuigkeiten zurück, seit gestern hat sich viel getan!
Das wichtigste vorweg: Sie hat gefressen, und zwar 5(!!!) Stückchen Trockenfutter.
Nun die lange Version:
Nachdem ich gestern aus dem Forum geflüchtet bin (dazu später mehr in einem seperaten Post), hab ich mich erstmal ausgeheult und mich ein bisschen hingelegt, danach konnte ich wieder klarer denken.
Ich hatte in der Früh eine Nachricht an die TAs geschickt mit einem Update zur Situation und der Frage, wie lange ich zuwarten soll bis ich wiederkomme, wenn sie weiter nicht frisst. Meine Tierärztin hat sich dann - obwohl die Praxis wochenends zu hat - mit zwei ganz lieben Sprachnachrichten gemeldet, die mich sehr beruhigt haben. Sie hat mir nochmal sehr ausdrücklich versichert, dass sie die Katze gewissenhaft durchgecheckt hat, sie ihrer Einschätzung nach überhaupt nicht gefährdet ist, dass dieses Verhalten ganz sicher psychisch bedingt ist und es bei jüngeren Katzen schon vorkommen kann, dass sie in einer solchen Situation ein, zwei Wochen nicht fressen (die Praxis arbeitet mit einer Tierschutzorganisation zusammen, macht mit denen öfter Kastra-Aktionen und behandelt auch deren Wildlinge, also spricht sie da sicher aus Erfahrung). Sie hat mir angeboten, dass ich am Montag mit der Katze nochmal für ein Blutbild vorbeikommen kann, aber hat auch klargestellt, dass sie das machen würde um MICH zu beruhigen, nicht weil sie eine medizinische Notwendigkeit sieht. (WICHTIGE INFO: Ob ich das Blutbild am Montag machen lasse oder nicht, möchte ich bitte alleine entscheiden und bitte euch, mir dahingehend keine Ratschläge zu geben)
Dann habe ich durch Zufall auf der FB-Seite des Tierheims gesehen, dass die scheue Langhaar-Freundin Tina inzwischen vermittelt wurde. Es ist schön, dass sie einen Platz gefunden hat, und ich bin irgendwie erleichtert, dass ich mir über diese Option nicht mehr den Kopf zerbrechen muss. Ich glaube immer noch nicht, dass wir der richtige Platz für sie gewesen wären, und sie nur als "Heilmittel" für Kira zu holen, wäre ihr gegenüber auch nicht fair gewesen. Es bedeutet aber auch, dass wir auf uns alleine gestellt sind, und so schnell keine weitere Katze hier einziehen wird. Ich werde jedenfalls das Tierheim bitten, einen Kontakt zwischen mir und Tinas neuen Besitzern herzustellen. Ein Austausch mit ihnen ist vielleicht für beide Seiten hilfreich.
Am Abend hatte ich ein langes Telefonat mit einer lieben Freundin, die schon öfters scheue Katzen als Pflegestelle betreut hat. Sie kennt uns, unsere Wohnsituation und den Kater. Sie hat sich Videomaterial von Kira angeschaut und beurteilt die Situation so wie ich: Sie wirkt fit und munter, entspannt und interessiert. Sie hat dann auch folgenden Plan für gut befunden, den ich in der Nacht umgesetzt habe:
Ich habe ganz aus dem Bauch heraus beschlossen, keinem der beiden "Lager" hier zu folgen, weder der Panik-Fraktion, noch denen die gesagt haben ich soll sie komplett in Ruhe lassen.
Da sie ja seit gestern Nacht nicht mehr im ursprünglichen Eingewöhnungsraum, sondern im anschließenden kleinen Schlafzimmer meines Sohnes residiert, hab ich ihr dort Klo, Futter und Wasser hingestellt und die Tür einen Spalt breit offen gelassen. Ich selbst hab mich zusammen mit dem Katerchen auf der Matratze im großen Eingewöhnungsraum zur Ruhe begeben. Die Theorie: Wenn sie ihre Ruhe haben will, kann sie dort drinnen bleiben, will sie Kontakt, wird sie schon rauskommen.
Was soll ich sagen: Eine viertel Stunde später war schon Party im großen Raum! Die Maus ist selbstbewusst rausgestartet, hat mich ein bisschen misstrauisch beäugt, neugierig das Katerchen beschnuppert (der ganz, ganz ruhig war und sie gewähren ließ), und dann die restliche Nacht das Zimmer unsicher gemacht. Anfangs ist sie noch in ihr neues Zimmer geflitzt, wenn ich mit der Decke geraschelt hab oder husten musste, aber nach einiger Zeit war ihr das auch egal, und sie ist näher und näher an mich rangekommen. Einmal hat sie ein Spielzeug vom Regal geschupst, hat sich sehr erschreckt, ist aber zum Kater gelaufen statt in ihr Zimmer. Direkt neben ihm lagen noch ein paar einzelne Trockenfutterstückchen am Boden, die hat sie weggeknabbert. Sie braucht also wirklich Gesellschaft zum Fressen, das Futter an ihrem Rückzugsort hat sie nicht angetastet.
Irgendwann in der Nacht ist mal draußen wer aufs Klo gegangen, sie ist in ihr Zimmer und nicht mehr rausgekommen. Der Kater hat so lang gegurrt, bis sie wieder aufgetaucht ist. Da funkt es zwischen den beiden ❤️ Gegen Morgen wurde das Katerchen zu müde zum Beobachten und hat sich zu mir auf die Matratze gelegt. Sie ist daraufhin mehrfach zu uns her und hat raufgeguckt, war dabei keinen halben Meter von mir entfernt. Ich glaub es hat nicht viel gefehlt, und sie hätte sich getraut zu uns raufzuspringen.
FAZIT: Kein großer Durchbruch an der Futterfront, aber ich ruhe wieder in mir und vertraue auf mein Bauchgefühl und mein Tierarzt-Team. Kira fühlt sich hier sichtlich wohl, sie wird früher oder später fressen, braucht dafür aber vielleicht noch mehr Unterstützung vom Katerchen.
Ich würde liebend gerne ein paar Zeitraffer-Videos von heute nacht mit euch teilen, damit ihr die Maus in Action erleben könnt. Gibt es dafür eine bessere Möglichkeit, als extern zu verlinken?