Oh Mann, das ist wirklich eine sehr schwierige Situation, um die ich Dich nicht beneide! 🙁
Ich habe gerade intensiv überlegt, was ich tun würde, wenn ich in ein solches Dilemma geraten wäre. Wenn die Liebe groß ist und man den geliebten Menschen nicht leiden sehen und auch nicht verlieren möchte, denkt man sicher darüber nach, ob man die Tiere vielleicht besser weggeben sollte.
Was, wenn man ein Kind mit einer schweren Allergie hätte? Oder wenn man selber an einer schlimmen Allergie erkranken würde? Dann müsste man doch ... Oder? Warum also nicht auch für den geliebten Partner?
Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich es mir überhaupt nicht vorstellen kann, Bonnie & Sammy wegzugeben. Ich KÖNNTE das einfach nicht! Es würde mir das Herz aus dem Leibe reißen. Ich liebe diese Katzen. Und sie lieben mich und vertrauen mir. Sie hatten es so schwer, als sie klein waren, und wären fast in einer spanischen Tötungsstation vergast worden. Ich habe die lebenslange Verantwortung für sie übernommen und dafür, dass es ihnen immer gut geht.
Ist das schwer!!! Ich bin wirklich hin- und hergerissen!
Ich weiß ja nicht, wie schlimm die Allergie Deines Freundes ist und inwieweit man sie medizinisch in den Griff bekommen könnte. Meine gute Freundin Sabine, die leider vor 3 Jahren mit nur 46 Jahren an Lungenkrebs starb (obwohl sie nie geraucht hatte), litt an Asthma, Neurodermitis, Heuschnupfen, Tierhaarallergie, Vogelallergie, Hausstauballergie und den verschiedensten Lebensmittelallergien. Eigentlich hatte die Arme so ziemlich alles, was diese Krankheitsfamilie so zu bieten hat. Ich hatte ja eigentlich schon immer Katzen, und Sabine kam mich deshalb verständlicherweise nur sehr selten besuchen. Wenn sie doch mal zu mir kam, musste ich zusehen, wie es ihr von Minute zu Minute schlechter ging (obwohl ich vorher besonders gründlich saubergemacht und meinen Kater aus dem Wohnzimmer verbannt hatte): Schon nach ca. 10 Minuten fingen ihre Augen an zu jucken, zu tränen und rot zu werden. Nach ca. einer halben Stunde fing sie wie wild an zu niesen. Kurz danach kam dann Husten dazu. Nach ca. einer Stunde bekam sie Luftnot und musste ihr Asthmaspray benutzen. Und nach spätestens 2 Stunden musste sie gehen, weil bei ihr am ganzen Körper ein unerträglicher Juckreiz einsetzte. Es war ziemlich furchtbar! Und selbst wenn ich Sabine besuchte, musste ich darauf achten, dass die Kleidung, die ich trug, frisch aus der Waschmaschine kam und ich nicht vorher meinen Kater gestreichelt oder gar auf den Arm genommen hatte. Denn selbst das rief bei Sabine schon eine allergische Reaktion hervor! Und obwohl sie medizinisch so ziemlich alles versucht hatte, um ihre Allergien in den Griff zu bekommen, war der Erfolg in all den Jahren leider nur sehr mäßig.
Ich habe hier so weit ausgeholt, weil ich den Nicht-Allergikern verständlich machen möchte, was für eine Qual es für schwere Allergiker ist, sich in einer Katzen-Wohnung aufzuhalten.
Andererseits könnte es ja sein, dass die Allergie Deines Freundes nicht annähernd so stark ausgeprägt ist wie die von mir beschriebene. Dann könnte man mit ärztlicher Hilfe vielleicht etwas dagegen tun. Die Medizin ist da inzwischen schon recht weit. Es gibt Medikamente, Desensibilisierung, Eigenblut-Therapie etc. Da werden heutzutage bereits recht gute Erfolge erzielt.
Und vielleicht hilft es ja auch, wenn du zusätzlich ein paar Kompromisse eingehst: Die Katzen dürfen NIEMALS ins Schlafzimmer, Du saugst JEDEN Tag die Wohnung und achtest darauf, dass NIRGENDS sichtbar Katzenhaare herumliegen, und Du hast kein Problem damit, dass er die Katzen nicht streichelt, mit ihnen kuschelt etc.
Der psychologische Aspekt ist bei Allergien nicht zu unterschätzen!
Hilfreich wäre es sicher auch, wenn Du mal versuchen würdest, Dich in einen Allergiker hineinzuversetzen. Stell Dir vor, DU wärst gegen Katzen allergisch, ER hätte die Katzen, und jedes Mal, wenn Du in seiner Wohnung wärst, würde es DIR gesundheitlich schlecht gehen. Und dann würde er Dir sagen, dass er Dich zwar liebt, aber dass er seine Katzen wegen Dir nicht weggeben wird. Ich denke, dass Du Dich da ziemlich ungeliebt fühlen würdest. Wie weit würdest Du gehen, um mit ihm und den Katzen zusammen sein zu können? Welche Therapien würdest Du über Dich ergehen lassen? Wenn Du für Dich ehrlich sagen kannst, dass Du ALLES versuchen würdest, dann könntest Du das auch mit gutem Gewissen von Deinem Freund erwarten. Wenn nicht, dann wäre es unfair.
Sorry, mein Beitrag ist bestimmt sehr unübersichtlich. Und ich weiß gar nicht, ob Dir das, was ich schreibe, überhaupt helfen wird. Aber ich versuche hier alles zu schreiben, was mir zu diesem Thema durch den Kopf geht.
Trotzdem glaube ich, dass ich Bonnie & Sammy nicht weggeben könnte. Vielleicht würde ich tatsächlich auf das Zusammenleben verzichten, um meine Katzen behalten zu können. Vor allem, wenn die Beziehung noch so frisch wäre. Vier Monate wären mir einfach noch zu kurz, um überhaupt ernsthaft über grundlegende Veränderungen in meinem Leben nachzudenken. Aber da ist natürlich jeder anders. Und ich weiß, wenn es einen richtig "erwischt", spielt Zeit irgendwie keine Rolle. Trotzdem würde ich mit dem Zusammenziehen wohl noch eine Weile warten - ob mit oder ohne Katzen.
Aber sollte sich herausstellen, dass er auch - oder gerade - nach einem Jahr noch der Richtige ist, muss natürlich irgendwann eine für beide Seiten akzeptable und zufriedenstellende Lösung gefunden werden.
Und bis dahin könnte man doch versuchen, etwas gegen seine Allergie zu tun. Vielleicht lässt sie sich ja gut behandeln, und Ihr könnt dann irgendwann zusammen leben, ohne dass er leiden muss.
Tut mir leid, dass der Beitrag so lang geworden ist! Ich neige dazu, mich bei Problemen immer in beide Seiten hineinzuversetzen. Und dann kann ich mich nicht kurz fassen.
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass er der Richtige für Dich ist und dass Ihr in absehbarer Zeit auch mit den Katzen zusammenleben könnt. Wo ein Wille ist, ist - meistens - auch ein Weg!
Viele Grüße!