Die ersten Erkenntnisse hab ich auch schon. Ich denke Mourina ist wirklich ein Paradebeispiel für unsozialisierte Katzen. Sie ist nicht aggressiv, sondern weiß nur nicht wie man kommuniziert bzw. ist in ihrer eigenen Kommunikation so undeutlich, daß es für ungeübte nicht bzw. falsch lesbar ist. Sie reagiert wenn ich ins Zimmer komme mit offenem Interesse, schaut mich erwartungsvoll an. Spreche ich sie dann an, dann gurrt sie und kommt sogar ein Stück nach vorne - um dann im gleichen Moment wieder nach hinten zurück zu gehen und den Kopf wegzudrehen und Desinteresse zu zeigen. Einmal hab ich probehalber dann doch sie angefasst, weil ich wissen wollte wie sie reagiert. Und es ist dasselbe: im ersten Moment drückt sie freudig das Köpfchen gegen die Hand, um danach den Kopf zur Seite zu drehen und wegzuschauen. Es sind ganz feine kleine Reaktionen, die aber zeigen was los ist und warum das schief gegangen ist. Sie will eigentlich, aber sie läßt sich selbst nicht. Es ist, als ob sie irgendwann in ihrem Leben gelernt hat, daß sie das nicht darf und sich somit selbst immer zur Ordnung ruft. Als Anfänger sieht man natürlich nur die erste freudige Reaktion und übersieht dieses feine zurückziehen - sie schaut ja nur weg, haut aber nicht, grummelt nicht, gibt keine negativen Anzeichen, also nimmt man das nicht wahr - aber es hat eine Bedeutung und wenn man es übersieht setzt man sie ständig ihrem eigenen Zwiespalt aus: sie will es gut finden dürfen, aber erlaubt es sich nicht und das gibt innere Anspannung und Frust, der irgendwo natürlich ein Ventil braucht. Das passt auch zu dem, was Moustache immer berichtet hat mit dem Spielen und den Angriffen danach: Moustache berichtete ja, daß sie nie lange Interesse an irgendwelchen Spielen hatte und oft nach dem Spielen aber dann Angriffe kamen. Da war dann wieder der Zwiespalt: es macht mir Spaß, aber ich darf nicht.... und damit der Frust, der sich dann im Angriff entlud.
Der Weg sie also erstmal gar nicht zu bedrängen, sondern ihr Raum zu geben ist somit der Richtige. Sie muß aus dieser Schleife sich das selbst nicht zu erlauben raus und muß lernen ihre Gefühle zu zu lassen und diese nach außen zu kommunizieren. Ich behandle sie jetzt also wie ein Wildchen, nehme mich zurück, bin aber da und biete mich, ohne sie aber zu bedrängen.
Von gestern zu heute gibt es da bereits den ersten kleinen Fortschritt - beim lesen hat sich ja gestern bereits sichtbar entspannt und ist weggedöst. Aber bis auf immer den ersten Moment beim reinkommen bzw. direkter Ansprache hat sie mich nie angesehen. Es ist kein demonstratives Wegsehen was sie macht, sondern ein eher gelangweiltes Desinteresse, als wenn sie das alles nichts angeht. Aber heut früh hab ich im Augenwinkel gesehen, wie sie mich beim vorlesen beobachtet hat. Über ihrem Kopf standen regelrechte Fragezeichen vom denken. 😀
Und übrigens: sie blinzelt doch - aber anders. Sie ist in ihrem gesamten Verhalten sehr langsam und bedächtig. Auch das blinzeln geschieht so. Sie guckt einen dann kurz an, dann schaut sie gelangweilt woandershin und dann macht sie Augen für einen Moment zu als würde sie dösen wollen um dann wieder woanders hinzusehen. Das macht sie oft als Reaktion auf mein blinzeln - ist also ihre Art des blinzelns.
Ihre gesamte Kommunikation ist sehe beiläufig, wirkt gelangweilt und wie nicht vorhanden - aber sie ist da, nur sehr weit zurückgefahren und somit schnell zu übersehen bzw. nicht unbedingt verständlich.
Das wird auf jeden Fall Zeit brauchen ihr begreiflich zu machen, daß sie Emotionen haben DARF.