Ich war gerade nochmal in der TK - sie brauchten noch ein paar Unterschriften, die wir gestern vergessen hatten. Er hat die Narkose gut überstanden und war gerade am wachwerden bzw. noch etwas belämmert.
Die gute Nachrichten: die Blase ist ok, kein Schwanzabriß, er ist Fiv/Felv negativ und jetzt kastriert.
Die schlechten Nachrichten: er hat wie befürchtet innere Blutungen, die aber anscheinend bereits gestoppt sind. Man könnte es operieren, aber die Chancen, daß dabei was schief geht sind in dem Fall größer, als wenn man abwartet. Wenn nichts mehr nachblutet, dann wird sich das mit der Zeit von allein zurückbilden. Entscheidend sind somit die nächsten 3-5 Tage. Bildet sich die innere Blutung zurück, dann ist er diesbezüglich übern Berg.
Dann zu seinen Brüchen/Wunden an den Hinterbeinen: das eine Bein ist äußerlich unversehrt, aber komplett aus der Hüfte gerissen. Das kann man in Ordnung bringen durch eine Entfernung der Hüftpfanne - wie bei Tieren mit Hüftgelenksproblemen. Dann bildet sich mit der Zeit eine Knorpelartige Masse an der Stelle, wodurch dann das Bein geführt wird. Das funktioniert in der Regel sehr gut. Das andere Bein hat eine offene Fraktur mit einem Trümmerbruch m Kniegelenk. Das Kniegelenk ist nicht mehr rettbar, dort muß das Bein versteift werden. Das Problem dabei ist a) die Wunde, die extrem tief war und mit Dreck und Asphalt usw. gefüllt war - da besteht eine hohe Infektionsgefahr. Die Wunde wurde gespült und das Bein verbunden, er bekommt natürlich auch AB. Auch da heißt es nun abwarten, was die nächsten Tage bringen und ob die Wunde stabil bleibt oder sich entzündet. Das weitere Problem ist b) das durch diese Kombination zertrümmertes Knie auf der einen Seite und abgerissenes Hüftgelenk auf der anderen Seite die Schwierigkeit besteht, daß wenn beides nicht richtig heilt er nie wieder hinten stehen kann, da kein Hinterbein mehr richtig funktioniert. Sie riet mir deshalb am Telefon zum einschläfern. Aber ich kann es nicht. Ich hätte immer das Gefühl ihm die Chance auf ein Leben verbaut zu haben. Er wird durch eine lange harte Zeit müßen, wo er nur im Käfig liegen wird - das ist für einen Streuner furchtbar, ich weiß - aber wenn es doch gut verheilt, dann wird er wieder stehen können und dann ein schönes Leben bekommen können. Wie oft war ich froh nicht vorschnell mit der Spritze gewesen zu sein und den eigentlich zum Tode verurteilten eine Chance eingeräumt zu haben - und dann war schlußendlich alles gut und sie liegen nun irgendwo glücklich schnurrend auf einer Couch und genießen ihr Leben.... Ich habe mich entschieden auch bei ihm gegen den ärztlichen Rat zu handeln und ihm seine Chance zu geben. Einschläfern kann man immer noch, wenn klar ist, daß er nie mehr stehen kann und er damit sichtlich nicht klarkommt.
Und hier ist der arme Kerl beim aufwachen in seinem Käfig (das vordere Bein ist wegen dem Zugang verbunden, das ist ansonsten völlig ok, ihn hats "nur" hinten erwischt)