Ja, es ist einfacher wenn sie in einem kleinen Raum sind, da sie sich nicht so vor einem verstecken können. Der Raum hat ganz bewußt nur "Halbverstecke" - also Ecken und Höhlchen, in denen sie sich zwar geschützt fühlen, aber man sie trotzdem unter Beobachtung hat. Wenn eine scheue Katze sich versteckt, dann tut sie das aus Angst, daß ihr was passiert. Da ihr ja in dem Versteck nix passiert fühlt sie sich bestätigt darin, daß sie sich verstecken muß. Nimmt man ihr aber die Möglichket sich zu verstecken, dann gerät sie in Panik. Also ist der Sinn der Aktion ihr die Möglichkeit zu geben sich zu verstecken, aber eben nur so, daß sie immer noch alles mitkriegen muß, was außerhalb ihres Versteckes passiert. So lernt sie, daß da nix schlimmes ist. Der rest ist ne Mischung aus verschiedenen kleinen Tricks und Kniffen. Fester Bestandteil sind Leckerlies (Katzen sind absolut bestechlich) und das Vorlesen (man hat dabei die Aufmerksamkeit im Buch und nicht bei der Katze - dadurch fühlen sie sich sicher). Auch teil ist ein bestimmte innere Kontaktaufnahme zu der Katze und zu wissen, wann man welches Mietz wie knackt. Manche kriegen eine Spieltherapie, manche eine Zwangsstreicheltherapie(z.B. mit dem Federwedel als Handersatz), andere wieder muß man ignorieren usw. Das kann man so pauschal nicht sagen, sondern ergibt sich einfach.
Und das wichtigste ist: keine Erwartungshaltung! Wer erwartet daß Katz im Zeitraum X Forschritt Y gemacht haben muß, der wird enttäuscht werden. Mit Druck geht gar nix. Alles tun, aber nichts erwarten heißt die Devise - dann kommen sie 😉
Komplett zähmen kann ich sie hier nicht, aber fast - ich setze sie dann in die Vermittlung, wenn sie sich a) von mir streicheln lassen und b) offen und sichtbar rumwuseln wenn man mit ihnen in einem Raum ist. Die Erfahrung zeigt, daß sie sich im neuen zu Hause zwar erstmal wieder verstecken, dann aber recht fix rauskommen und dann das bei mir gelernte dort erst richtig umsetzen. Die Angst, die sie zu Anfang hatten "klebt" sozusagen ein Stück weit an dem Raum mit fest - und wenn sie den verlaßen, dann tauen sie erst richtig auf. Sie werden mit der Zeit dann richtig schmusig (je nach Charakter natürlich mehr oder weniger) und ganz normale Menschenkatzen. Allerdings behalten sie meist die Angst vor Fremden bei - verschwinden also bei Besuch. Aber IHREN Menschen gegenüber sind sie komplett zahm.
Richtig bei mir im Haus mitlaufen dürfen sie in der Regel nicht. Es gab einzelne Fälle, wo das der Fall war, aber das waren bzw. sind Ausnahmen. Der Grund: ich hab nen Freigängerhaushalt und dazu einige Zicken in meiner Truppe, die keine Lust auf das Pflegigedöns haben. Deshalb bekommen sie je nach Situation dosierten Ausgang oder auch keinen. Die Gruppe jetzt ist zu groß, das kann ich meinen nicht antun die dort rauslaufen zu lassen. Aber wenn ich nur 1 oder 2 hab, die kriegen dann meist Abends wenn die Zicken meiner Truppe ihre Abendrunde draußen drehen Ausgangszeiten ins Haus.