Das ist nicht so einfach zu beantworten - grundsätzlich gibt es Leitlinien wie eben blinzeln, nicht bedrängen usw., aber je nach Entwicklungsstand, Charakter usw. kann eben manchmal doch ein anderes vorgehen sinnvoll sein und umgedreht das übliche vorgehen sogar kontraproduktiv sein. Die eine Katze braucht das "freiwillig kommen lassen", die andere würde aber dadurch sich nie weiterentwickeln und sich immer weiter in ihrer Angst eingraben und braucht einen gewissen Druck. Mir fällt es sehr schwer zu sagen: so und so kann man eine Katze zähmen bzw. ihr die Angst nehmen, denn so richtig gibt es da keine "allgemeingültige Gebrauchsanleitung", da ebenvieles auch schlicht individuell zu sehen ist.
Bestes Beispiel gerade wieder Klein-Mena. Sie fing gestern an im Bad bitterlich zu weinen. Wenn ich rein bin gabs Klappohren, aber zeitgleich jammerte sie weiter, wobei das ganze zwischen rufen und einem drohenden jaulenden hin und her schwankte. Ich hab mir den Federwedel geschnappt und sie damit gestreichelt, obwohl sie dann ins komplette Droh-Jaulen verfiel. Plötzlich kam aber der hintern hoch, sie fing an zu tretel, jaulte aber immer wieder weiter drohend. Sobald ich aufhörte fing sie wieder an zu rufen, machte ich weiter war es zeitgleich wieder jaulen und positive Körperreaktion mit anköpfeln Umgebung. Zum Schluß wurde das jaulen immer seltener und die positiven Reaktionen immer mehr. Als ich raus bin war die gesamte Nacht über Ruhe, heut früh hat sie dann nur noch ne kurze Abwehrhaltung gezeigt und gleich auf den Wedel positiv reagiert.
Nach den Regeln hätte ich auf ihr Droh-Jaulen hin eigentlich den Abstand wahren und sie nicht wedeln dürfen - aber mir war klar: die Maus ist einsam, vermißt andere Katzen, sehnt sich nach Zuwendung - das ist im Grunde noch ein Kitten... also hab ich weiter gemacht und bin so über ihre Angstmauer hinweggekommen und hab ihr schlußendlich helfen können, da sie nun begriffen hat, dass auch der Mensch ein Sozialpartner sein kann - und damit die Grundlage für die Zähmung gelegt, das wird jetzt fix gehen. Hätte ich mich an ihre Zeichen gehalten und wäre entsprechend der Regeln abwartend geblieben, wäre sie heute nicht weiter mit der Entwicklung.
Aber hätte ich z.B. bei Gregory in der Anfangszeit seine Drohungen ignoriert, wäre er mir ins Gesicht gesprungen und würde ich jetzt bei Benita ihre Abwehrhaltung ignorieren würde sie wieder panisch werden.
Jede Katze ist da anders - man muß auf sie schauen, ihre Zeichen lesen und verstehen, dann weiß man was sie braucht.