Tja…. Diese Story ist mal wieder Film bzw. Buchreif und ein gutes Beispiel dafür, was Katzen können, wie unglaublich diese Wesen sind.
Meine Tara (12 Jahre) ist ein sehr eigenständiges und eigenwilliges Wesen, sehr freiheitsliebend, lebt ihr Leben nach ihrer Art. Scheu in dem Sinne ist sie nicht, sie hat keine Angst vor Menschen, aber sie ist im Herzen wild geblieben, macht seit je her ihr Ding und akzeptiert keine Einmischung. Seit ihr geliebter Marou nicht mehr da ist, hat sie ihr Nähebedürfniss bei mir gestillt, war in den letzten 2 Jahren zu meiner Bettkatze mutiert und fast jede Nacht zu Hause um mit mir nachts zu kuscheln.
Tagsüber ist sie draußen unterwegs, aber nicht in direkter Hausnähe, sondern geht nach hinten ins Feld und hält sich meist in den Strohlagerhallen des Bauern auf.
Aber seit je her kommt es ein bis zweimal im Jahr vor, dass sie für 1-2 Wochen verschwindet und auf Trebe geht. Mein Grundstück grenzt an ein Landwirtschaftlich genutztes Naturschutzgebiet mit Feldern und Wäldern an und sie scheint dann tatsächlich sehr weit zu streifen, ist dann auch nicht im Stroh zu finden.
Nun wurde sie seit längerem schleichend, aber stetig dünner und ihr sonst tiefschwarzes Fell bekam einen rötlichen Schimmer, was ein Zeichen für einen Mangel ist. Also hab ich sie zum TA geschleift und ein BB machen lassen. Das Ergebnis war katastrophal! Sie hat eine nette Anämie und praktisch keine Leber mehr. Im Verhalten zeigte sich das null, sie war fit und gut drauf. Ich forderte noch weitere Werte zur besseren Diagnostik nach, machte einen Termin zum US und wollte sie bis dahin mit verschiedenen Zusätzen (B12, Heparin usw) unterstützen. Was ich aber nicht wollte war sie einsperren, denn diesen Freigeist einsperren hieße ihr ihre Lebensqualität zu nehmen. Und sollte es was ernstes sein, sollte sie nicht ihre letzten Tage verkrochen in ihrem Safeplatz verbringen.
Sie ging nach dem TA-Termin wie immer raus, kam des Nachts wieder, kuschelte mit mir wie immer. Sie roch nach Stroh, war also wohl wieder in den Strohhallen gewesen. Am nächsten Tag ging sie mittags wieder raus – und kam nicht wieder…
Wie lange kann eine Katze mit derart katastrophalen Blutwerten draußen überleben? Je länger es dauerte, je mehr schwand meine Hoffnung. Ich hab sie gesucht und gerufen – sie würde niemals antworten oder zu mir kommen, von daher war das eher eine hilflose Aktion um überhaupt irgendwas zu tun… Und nachdem nun 1 Woche vergangen war, hatte ich mich damit abgefunden, dass sie sich wohl zum Sterben in die Strohballen verkrochen hatte. Eine Woche mit den Werten draußen konnte sie nicht überlebt haben.
Ich litt wie Hölle, aber Tara ist Tara und macht ihr Ding – zu erwarten, dass sie freiwillig ihre letzten Tage bei mir statt draußen im Feld verbringt, wäre wohl vermessen gewesen. Also akzeptierte ich ihre Entscheidung und ließ sie innerlich los…
Deshalb mein gestriger Text zu Enna. Enna hat seit Tara weg war Taras Lieblingsplatz auf dem Schrank für sich entdeckt, lag zwar nicht in Taras Bettchen, aber in dem daneben und so schien es ein nahtloser Übergang von einem Freigeist zum nächsten zu werden. Damit fiel in mir die letzte Mauer, mit der ich mich noch gegen eine Übernahme als eigene Katze gesperrt hatte.
Heute morgen werde ich davon wach, dass eine Katze aufs Bett und von dort auf den Schrank springt und mich anmiept. Als ich aufwache sitzt da Tara!! Ich war fassungslos. Sie ist in demselben Zustand wie sie vor einer Woche gegangen ist, dünn und man sieht ihr an, dass sie nicht ganz gesund ist, aber ansonsten fit und gut drauf! Sie hat erstmal gefressen, dann mich umgekuschelt und dann einen halben Wassernapf geleert...
Es ist unglaublich! Rein von den Werten her kann sie die Woche draußen ohne Versorgung und ohne Medis nicht überlebt haben, aber das interessiert diese Katze null - sie war auf Trebe wie jeden Sommer - Ja - und??
Ich liebe dieses Wesen!