Ich kenne übrigens einige Leute, die Rassekatzen UND Hauskatzen haben.
In der Regel werden beide Arten gleich behandelt, bekommen das gleiche Futter, gleiche Zuwendung, gleiche Klos...
Nur in einem Fall ist es so, dass die Hauskatze eben schon 16 Jahre alt war, als die Rassekatzen dazukamen und sie war so eine eingefleischte Freigängerin, dass man ihr dies nicht vorenthalten wollte und sie hat nun eine Katzenklingel und darf abends bis spätnachts rein und raus wie sie will.
Da keine Katzenklappe möglich ist wegen der zutraulichen und cleveren Rassekatzen die so eine sicher gerne "knacken" würden oder sich mit der Hauskatze rausquetschen würden, bleibt die Hauskatze während der beruflichen Abwesenheit der Besitzer mit den anderen Katzen in Haus und gesicherter Dachterrasse.
Man muss wirklich sehr offen mit dem Züchter über das Thema Freigang sprechen. Der Züchter kennt seine Katzen am besten und er möchte sie natürlich in den besten Händen wissen. Wenn die Umstände sehr gut geeignet sind, wird kein Züchter sich im begründeten Einzelfall gegen Freigang sperren.
Habe gerade heute Fotos von einer Tochter eines unserer Kater erhalten, sie ist normalerweise Wohnungskatze mit gesichertem Balkon, aber wenn die Familie in Urlaub fährt in eine völlig idyllische und abgelegene Gegend wo sie ein Ferienhaus haben, dann darf sie mit ihrem Kumpel mit der Familie in den Bergen wandern gehen.
Die fünfeinhalb Nachbarn bekamen die Katzen vorgestellt, finden die Familie sehr nett und die Katzen wunderschön und exotisch und in so einer Gegend steht dem natürlich nichts entgegen.
In einer normalen Wohnlage dagegen, wo der Radius, in dem man die Leute persönlich kennt, deutlich kleiner ist als der durchschnittliche Freigängerradius, geht so etwas nicht.
In modernen Neubaugebieten mit Grundstücksgrößen um 250 bis 400 m2 leben selbst in Einfamilienhausgebieten heute etwa 20 bis 40 mal so viele Menschen wie in den großzügigen Einfamilienhausgebieten meiner Kindheit.
Lässt man rein statistisch gesehen, jeden x-ten Menschen einen skrupellosen Dieb oder unmenschlichen Tierquäler sein, ist die Wahrscheinlichkeit durch die gestiegene Bevölkerungsdichte nun viel größer, dass sich der Radius der Katze mit dem Wohnort eines solchen Idioten überschneidet.
Alleine solche Sachen, wie dass unser Haus seit Wochen mit Falläpfeln beworfen wird und ich nur dabei bin, den Matsch von der Fassade zu waschen - so etwas hätte es in meiner Kindheit nicht gegeben.
a) weil die Grundstücke so groß waren, dass nur ein Leistungssportler von der Straße aus das Haus hätte treffen können, aber b) vor allem eben auch deshalb, weil es eine viel größere soziale Kontrolle gab, man sich kannte, es kaum Fluktuation gab und sich die Jugendlichen das einfach nicht trauten zu machen
Wer idyllisch auf dem Dorf wohnt, mit Zuständen wie vor 40 Jahren, da kann man drüber reden - und sollte das auch mit dem jeweiligen Züchter.
Aber leider gibt es auch auf dem Dorf kaum noch solche Zustände. Die Dörfer hier sind alles Schlafstädte mit wuchernden Neubaugebieten mit lauter Zugezogenen die ständig wechseln weil sie den Jobs hinterherziehen.
Soziale Kontrolle durch Nachbarschaft ist da leider Fehlanzeige - aber im Gegenzug auch wieder ganz bequem, weil halt jeder nach seiner Fasson glücklich werden kann.
Das moderne Leben hat Vor- und Nachteile und ich finde, für Katzen ist das moderne Leben am zuträglichsten, wenn sie über gesicherten Freilauf im Garten verfügen und zwar VÖLLIG UNABHÄNGIG VON RASSE ODER NICHT-RASSE!!
Unsere Madita selig, Hauskatze aus dem Tierheim war mir exakt bis auf die letzte Stelle hinterm Komma ebenso viel wert wie mir jeder meiner Schnuffels mit Stammbaum ist.
Wer eine andere Einstellung zu Katzen und Rassen hat, sollte meiner Meinung nach lieber Panini-Bildchen sammeln anstatt Rassekatzen.
Von einem seriösen Katzenzüchter werden solche Leute aber in der Regel eh keine Katze bekommen, weil die nämlich sehr genau hinschauen, wohin ihre "Schätzchen" gehen.
Und das würde ich mir auch für jedes Bauernhof- und Fundkätzchen wünschen. Denn sie sind alle wertvolle Lebewesen.