Ich hätte noch eine Bitte um Gedanken und Rat.
Noch ein Sorgenkind kommt bei meiner Mutter fressen. Nur drei Häuser weiter, in einem Parteienhaus, wohnt ein junger Mann um die 25, der eine Langhaarmieze hat. Etwa 3 Jahre alt, ganz weiß mit einer braungetigerten Maske und ebensolchem Puschel. Umwerfend goldig.
Unheimlicher Winterpelz diese Saison, wie Ihr Euch denken könnt, da sie nur draußen lebt. Er ist langzeitarbeitsloser Alkoholiker und die meiste Zeit breit am schlafen. Er ist auch der Ansicht, daß die Katze „zu fett“ ist und füttert sie- wenn überhaupt- nur mit Dreckfutter (Stütze muß ja für den Alkohol reichen
😳…) und davon auch nur minimal. Sie soll ja dünner werden.
Wenn man die Katze aber streichelt, merkt man, wie dünn die unter ihrem Riesenpelz ist.
Und sie schiebt ständig unheimlichen Kohldampf, kommt mittlerweile zu meiner Mutter fressen und ist sooo gierig, daß man schlucken muß, wenn man sie dabei sieht. Sie schläft in einem Keller, in dem ein Fenster fehlt, dort hat ihr auch eine Nachbarin einen Schlafplatz hergerichtet, den sie gut angenommen hat.
Als sie etwa ein Jahr alt war, fing sie auf einmal an, komisch zu gehen. Konnte anscheinend die Hinterbeine nicht ordentlich benutzen und eine alte Frau, die damals im selben Haus des Besitzers lebte, nötigte ihn außerdem zur Kastration. (Ein Glück, daß sie damals nicht bereits aufgenommen hatte…) Der Gedanke, dann womöglich „noch mehr Katzenfutter“ kaufen zu müssen, erschreckte ihn und er ließ die Katze kastrieren, wobei sie gleich komplett geschoren wurde, da sie am Bauch so derart verfilzt war, daß sie deswegen die Hinterbeine schon nicht mehr ordentlich benutzen konnte.
Das Jahr drauf war es wieder soweit und drauf angesprochen antwortete er, daß er damals 80 Euro bezahlt hätte (Kastration und Schur) und daß er sicher nie mehr für einen TA blechen würde.
So. Noch ist bitterer Winter, da geht sowieso nichts von wegen Schur, sie fängt aber langsam an, die Hinterbeine so nach hinten zu strecken, wenn sie aufsteht, als wolle sie das Fell dort dehnen und wieder mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Sie läßt sich am Rücken manchmal anfassen, aber auf keinen Fall an den Flanken und schon gar nicht am Bauch oder gar hochheben. Ich nehme an, das ziept auch und sie hat keine guten Erinnerungen an die früheren Erfahrungen. Sie ist nicht an sich scheu, aber man merkt, sie weiß, was man da vor hat mit ihr und macht sich vom Acker.
Jetzt mal abgesehen davon, daß es nötig ist und früher oder später gemacht werden muß. Der Besitzer weigert sich. Er gibt auch nicht die Einwilligung, daß es sonst jemand machen läßt, ohne daß es ihn was kosten würde. Er ist wütend, daß die Katze woanders frißt, da er sie ja auf Diät setzen will.
(Schwierig bei einem Freigänger???)
Mit der TÄ, die sie kastriert/geschoren hat das erste Mal, wurde schon gesprochen, die sieht das nicht so eng. Wir sollten halt versuchen, wenn sie fressen kommt, ein wenig an ihr herum zu schnippeln. Ja schön wär’s. Dazu müßte sie leicht sediert werden, nehme ich an. Und rein rechtlich dürfte man vermutlich nicht eines anderen Katze ohne dessen Einwilligung beim TA scheren lassen, zumal die TÄ keine grobe Vernachlässigung wegen der Verfilzung sieht. Gefüttert wird sie jetzt, Schlafplatz hat sie auch, sie „leidet also in dem Sinne keine Not“, sagt sie.
Was würdet Ihr machen? Sie läßt einen wirklich nicht ran, wir haben es schon mit allerhand Tricks und Kisschen und Nettigkeiten allein und zu zweit versucht. Gaaanz leicht und vorsichtig und immer nur ein bißchen, dachten wir. Aber der Bauch ist so extrem verknotet, sowas hab ich noch nicht gesehen. Und wie gesagt, jetzt merkt man es langsam auch wieder, daß die Bewegung der Hinterbeine anfängt, eingeschränkt zu werden. Soweit soll es doch nicht kommen!
Gibt es etwas, das man der armen Butze ins Futter rühren kann, um sie zumindest ein wenig zu benebeln, sodaß man wenigstens den Filz, der die Oberschenkel an den Bauch dranfilzt, lichten kann? Klingt ja brutal, möchte man eigentlich nicht machen. Aber wir haben eben keine Ahnung, was da angeraten wäre. Die TÄ wollte da auch keine Hilfestellung geben und wir hatten so einen Fall selbst noch nie.
Ich verstehe nicht, warum sich jemand ein Tier anschafft und sich dann nicht kümmert. Und wenn man das mal gesehen hat, kann man es auch nicht einfach vergessen und sagen „geht mich nix an, ist nicht meine Katz…“