Zum Thema eine Katze alleine, ich teile einfach mal meine Erfahrung mit dir:
Wir wussten es auch nicht zwingend besser und unsere Situation war ein wenig anders als unsere Chichi zu uns kam.
Ich habe bei meiner Oma gewohnt, meine beiden großen Kater waren bei meinem Vater, weil meine Oma eigentlich keine Katzen im Haus haben wollte.
Chichi fanden wir neben ihrem toten Bruder hinter einer Regentonne im Garten.
Sie war gerade mal 5 Wochen alt und konnte so definitiv nicht zu den großen. Einen Kumpel durfte ich nicht aufnehmen, Chichi sollte eigentlich auch weg.
Nur hat niemand das kleine, verflohte Kätzchen haben wollen.
Chichi wuchs das erste dreiviertel Jahr alleine auf.
Sie hatte nur mich und gelegentlich meine Oma als Weggefährten, oder meine kleine Cousine bzgl meinen kleinen Cousin.
Chichi war wild. Chichi hat mit allem Gespielt, was sich bewegt hat. Inklusive der Kinder (Cousin und Cousine)
Chichi war hoffnungslos unterfordert mit sich und überfordert mit der Situation.
Ein über 100qm großer Wohnraum als Rennstrecke hat nicht gereicht sie auszupowern. Sie war einfach immer unruhig und wurde immer unruhiger.
Sie ist Nachts in mein Gesicht gesprungen, hat Hände und Füße attackiert.
Sie ist mich angesprungen. Sie hat gekratzt, sie hat gebissen.
Und es war meine eigene Schuld.
Ich habe ihr nicht bieten können, was sie brauchte.
Chichi ist mit einem dreiviertel Jahr zu den beiden Katern gekommen, als ich mit meinem Freund in eine eigene Wohnung gezogen bin.
Und wir hatten extreme Probleme, sie mit den großen zu vergesellschaften.
Alles, was die großen als Signale gegeben hatten, war für Chichi eine Einladung zum Spielen. Knurren, fauchen, Ohren anlegen, schmatzen, spucken.
Es hat geschlagene 3 Monate gedauert, bis sie angefangen hat zu kapieren, wie Katzen sprache geht. Sie hat es ja nie lernen können bzw verlernt.
Selbst jetzt, nachdem die drei ein Jahr zusammen leben, kommt es noch immer zu leichten Spannungen hier und da.
Selbst jetzt hat Chichi noch nicht vergessen, dass ich ihr Spielmensch bin. Manchmal beißt sie noch, manchmal kratzt sie.
Aber ich habe kein Recht mich zu beschweren. Ich bin selber daran schuld. Die Katze ist nicht aggressiv, ich habe die Katze verkorkst. Ich habe ihr eine Verhaltensstörung anerzogen. Die jetzt mit viel Geduld und auch Blut abtrainiert werden muss.
Und was die Katzen unter sich schon längst geklärt haben, nämlich was spielen heißt und wann Schluss ist, das werde ich ihr noch lange beibringen müssen.
So. Und Chichi ist ein Mädchen. Die spielen in der Regel zarter und weniger grob als Kater.
Übrigens. Die meisten Katzen die bei uns in der Umgebung totgefahren werden sind Kitten bzw Teenager, also zu früher Freigang ist auch keine Lösung. Zumal fremde Katzen sie nicht unbedingt mit offenen Pfoten empfangen. Katzen sind sehr territorial. Und anders als bei Hunden gibt es keinen Welpenschutz.
Übrigens, zum Thema Futter: Tassilo, einer meiner Kater, hat Struvitsteine. Laut TA vermutlich dem Trockenfutter sei Dank, was es früher immer gab. Beide waren auch derbe übergewichtig, trotz anfänglicher, extremer Rationierung.
Erst seit sie hochwertiges NaFu (min.60% Fleisch, kein Zucker, kein Getreide) allyoucaneat haben, nehmen sie ab (bei Chichi gab's das von Anfang an, die is rank und schlank seit je her)
Bitte, ich weiß, der Ton hier ist etwas rauer, aber jeder will nur das Beste für die Katze.
Ich persönlich wäre froh gewesen, wenn ich mich nich auf alt bewährtes verlassen hätte, sondern wenn mir wirklich mal einer vor den Kopf gesagt hätte, was meine Eltern und dann ich da eigentlich für einen Mist produziert haben.
Könnte ich die Zeit zurückdrehen würde ich es anders machen.
Bitte denk über all das was hier gesagt wird nach und überlege dir, was du in zwei Jahren rückwirkend sagen willst.
"Hätte ich... "
Oder
"Zum Glück habe ich doch... "
Liebe Grüße
Cato