Unser Sunny, unser Sonnenschein.....
die Sonne ist heute um 11,05 Uhr untergegangen
Wir haben Sunny mit 16 Wochen, als kleines fast weisses Katerchen bekommen. Eigentlich war es ein Geschenk für mich, da ich damals meinen Herzenskater verloren hatte. Aber Sunny war mehr Papakind! Ich will damit nicht sagen, dass er mich nicht liebte, nein, ich war für Essen und Pflege zuständig.
Im Dez. 12 hatte er ja diese schwere Magenblutung. Wir haben ihn gepäppelt und gegen alle Prognosen wieder auf die Füsse gebracht. Er dankte es mir jeden Tag. Er hatte zwar abgenommen, aber, er genoss sein Leben. Morgens wollte er als Erstes sehen, wie dass Wetter ist und wie kalt es draussen ist. Also mußte ich die Terassentür öffnen, damit er sich alles anschauen konnte. Er war wieder so fit, dass er leichtfüssig auf den Kratzbaum kletterte und gut frass. Alles schien i.O. Selbst die Blutwerte wurden immer besser und sein krankes Herz lief wie ein Uhrwerk.
Er liebte es, sobald ich mich Abends auf die Couch setzte, sich neben mich zu setzen. Nur links, nicht rechts. Wenn er dann von mir etwas zu fressen bekam, frass er und legte sich wieder auf seine Couch, um ca. 1 Stunde später wieder zu kommen. Auch mußte er im 2. Stock immer nach dem Rechten sehen, wir hatte ja vor 2 Jahren dort mal eine Ratte und da mußte er immer nachsehen, ob diese noch da ist.
Vor dem Schlafen gehen musste er noch ausgiebig gebürstet werden, das war wichtig und er wollte darauf auch nicht warten. War ich zu langsam, brüllte er die Gegend voll. Ja, brüllen tat er gerne. Bei jeder Gelegenheit, z.B. wenn er auf dem Klo war....Mama mußte ja wissen, dass sie was zu reinigen hatte.
Seit Dez. 12 war Sunny unter ständiger Beobachtung. Wir hatten einfach Angst.
Er lag Vormittags meist in seiner Wanne, die teilte er mit niemandem. Seine Wanne gehörte ihm. Wir haben sie auch heute gleich weggetan. Wenn wir dann ins Zimmer kamen, schaute er über den Rand.....dieses Bild werde ich nie vergessen.
Heute Nacht lag er im Container. Ich sass ca. 1 m von ihm entfernt im halbdunkel und wachte über ihn. Er schlief ganz fest und entspannt. Wenn er mal etwas wach war, bin ich gleich hin und hab ihn gestreichelt. Meist hat er dann seinen Kopf auf meine Hand gelegt. Ich hab ihn auch 2 x auf das Klo gesetzt. 1 x hat er Urin abgelassen und ich war ganz begeistert, dass er wieder hell war, also nicht gelb, wie am Tag zuvor. Dann wackelte er wieder in den Container und legte sich hin.
Heute morgen mußten wir ja wieder einen Termin in der TK ausmachen. Göga hat gleich morgens angerufen und es wurde ihm mitgeteilt, dass Frau Dr. H. Heute nicht da ist. Also machten wir einen Termin mit Dr. G um 10,30 Uhr aus.
Um 9 Uhr rief uns Frau Dr. H. an und teilte mit, dass wir gerne zu ihr kommen können, wann wäre ihr egal. Außerdem wollte sie wissen, wie es Sunny geht und wie die Nacht war. Wir vereinbarten 10,15 Uhr. Als wir dort ankamen, ewartete sie schon auf uns. Sie untersuchte Sunny und sagte, dass sie ihm etwas Blut abnehmen werde, um zu sehen, ob der Billirubinwert gestiegen ist. Außerdem hat sie Fieber gemessen.
Nach einiger Zeit kam sie wieder. Der Billirubinwert war gestiegen, Sunny hatte Untertemperatur, ihm war schlecht. Die Augen waren schon eingefallen und er war, trotz Infussionen, ausgetrocknet. Er jammerte. Frau Dr. H. sagte, dass es ihm ganz schlecht geht und dass die Infussionen und Medis nichts gebracht haben.
Nach noch einigen Diskussionen und Rückfragen haben wir uns entschlossen, Sunny die weiteren Quälereien und Schmerzen zu ersparen. Er war unser Chef-Kater, er war unser Herzens-Kater, das hat er nicht verdient.
Wir haben ihn noch einige Minuten - die Zeit kann ich nicht mehr sagen, es war einfach alles unrealistisch - ich stand total neben mir und war erstaunt über mich, wie ich sagte, wir wollen ihn nicht weiter quälen und ihn erlösen.
Ich, die niemals Sunny hergeben wollte, sagte sowas.....Das konnte nicht ich gewesen sein...
Ich habe dann Sunny in den Arm vom Göga gelegt, er war ganz ruhig, er schaute uns abwechselnd an. Als er die Spritze bekam, war er nach 1-2 Sekunden weg.
Wir sind unendlich traurig........aber, wir wollten ihn erlösen, ihm weitere Quählereien ersparen.
Ich bin wie erstarrt und Göga heult wie ein Schlosshund. Immer mit der Frage, haben wir es richtig gemacht.
Die anderen Katzen sind auch durch den Wind
Wir werden Sunny zu den anderen 10 Sternchen legen.......
Wir wollten ihn nicht hergeben, wir haben alles für ihn getan und hätten gerne noch weiter für ihn gesorgt, hätten gerne noch nächtelang neben ihm gesessen, hätten gerne weiterhin alles für ihn getan.......wir durften nicht!
Was ist gerecht?
Traurige Grüße
Ulli