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Zugvogel
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QuelleHomöopathie-Forschung (1)
In der gegenwärtigen Debatte um die Wissenschaftlichkeit der Homöopathie wird oft behauptet, sie sei eigentlich gar nicht „wissenschaftlich bewiesen". Kritisiert wird, dass die Homöopathie keine Wirksamkeitsnachweise für die Methode insgesamt oder einzelne Arzneimittel vorgelegt hat, wie sie heute von der sogenannten Schulmedizin gefordert werden.
In der Tradition Hahnemanns jedoch, der proklamierte, dass die Erkenntnis des Heilkünstlers der „Natur abgelauscht" sein müsse und nichts anderes sein dürfe als „reinste Sprache der Natur", ist die Homöopathie eine Heilmethode, die eine rein empirische, aus der Erfahrung gewonnene und durch Erfahrung verfeinerte Medizin betreibt.
Ein historisches Beispiel für die empirische Ausrichtung der Homöopathie findet sich in der Geschichte der Cholerabehandlung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachen in Europa verschiedene Cholera-Epidemien aus. Aufgrund ihrer theoretischen Modelle bestanden Vertreter der Schulmedizin darauf, den Kranken auf gar keinen Fall Wasser zu geben und die krankmachende Substanz durch Aderlässe zu entfernen. Heute weiß man, daß die Kranken dadurch nur noch weiter geschwächt wurden.
Hahnemann und seine Schüler behandelten die Cholera ganz anders. Sie gaben den Kranken ausreichend zu trinken und verordneten häufig Kampfer. Das Ergebnis: in homöopathisch geführten Krankenhäusern überlebten 89 bis 96 % der Cholerakranken. In schulmedizinischen Häusern starben bis zu 50 % der Patienten. Diese Erfolge waren das Ergebnis genauer Naturbeobachtung.
Dennoch wurde die Homöopathie von der Schulmedizin an den Rand gedrängt. Als dann schließlich entdeckt wurde, daß die homöopathischen Arzneien gar keine „Wirk"-stoffe mehr enthalten können, wenn sie über eine bestimmte Stufe hinaus verdünnt werden, wurde die Homöopathie für die Schulmedizin völlig unplausibel. Es war die bloße theoretische Undenkbarkeit, die die Homöopathie allmählich an den Rand drängte.
Homöopathie-Forschung (2)
Die Forderung, die Homöopathie müsse ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nachweisen, ist nicht leicht zu erfüllen. Die Homöopathie soll zeigen, dass ihre Medikamente in einer Art und Weise wirken, die kausal-pharmakologisch erklärbar und der Wirkung von Scheinmedikamenten, sogenannten Placebos, überlegen ist. Sie muss außerdem nachweisen, dass diese Wirksamkeit unabhängig von Zeitpunkt, Ort, Arzt und Patient wiederholbar ist. Und außerdem muss sie erklären, warum Arzneien, in denen keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr nachweisbar sind, so dramatische Heilerfolge erzielen können.
Die homöopathische Forschung hat, abseits von der Schulmedizin, ihre eigenen Forschungsmethoden entwickelt: Arzneimittelprüfungen am Gesunden, Beobachtungen bei Kranken, sorgfältige Anamnese und Auswertung individueller Symptome und die Suche nach neuen Arzneisubstanzen.
Die systematische Homöopathieforschung, die sich um wissenschaftlich akzeptierte Wirksamkeitsnachweise bemüht, hat in jüngster Zeit große Fortschritte gemacht. Insbesondere die klinische Forschung hat hinsichtlich der Erforschung der therapeutischen Wirksamkeit der Homöopathie bereits eindrucksvolle Ergebnisse erbracht Einige Doppelblindstudien – z. B. Asthma H Inj der Firma Pflüger – belegen eindeutig die Wirksamkeit homöopathischer Präparate.
Homöopathie-Forschung (3)
Der bis heute umfassendste Überblick über klinische Studien in der Homöopathie wurde von Linde et al. 1997 veröffentlicht. 2/3 der von ihm ausgewerteten Studien ergaben ein positives Resultat für die Homöopathie und nur 1/3 ein negatives.
Auch die Grundlagenforschung hat große Schritte gemacht: Der Biochemiker Professor Harisch von der Tierärztlichen Hochschule Hannover konnte experimentell beweisen, dass potenzierte Verdünnungen eine andere Wirkung als herkömmliche Verdünnungen haben. Die Ergebnisse des Forschers lassen den Schluss zu, dass für die eigentliche Kraft der homöopathischen Arzneimittel ihre Herstellungsweise, das Potenzieren, von Bedeutung ist. Der Forscher verwendete potenzierte und nicht potenzierte Verdünnungen von Arsenicum album und Kalium cyanatum und prüfte ihre Wirkung auf ver-schiedene Enzymsysteme. Bei den meisten Versuchen zeigten sich, trotz gleichen Wirkstoffgehaltes, deutliche Unterschiede zwischen den homöopathisch und den herkömmlich verdünnten Lösungen. Der genaue Wirkmechanismus ist allerdings noch nicht geklärt.
Homöopathie-Forschung (4)
Gegenwärtig werden verschiedene Hypothesen zur Wirkung homöopathischer Arzneimittel diskutiert:
1. Durch den Potenzierungsvorgang werden im Trägerstoff (Alkohol, Wasser, Milchzucker) bleibende strukturelle und /oder energetische Veränderungen hervorgerufen. Diese sind von der Art des ehemals gelösten Stoffes abhängig, und das Wasser erhält auf diese Art und Weise ein Ge-dächtnis. Der Organismus ist in der Lage, über energetische Kopplung oder spezielle Sensorien diese Information im Krankheitsfalle zu verarbeiten, ansonsten bleibt sie wir-kungslos. Als weitere Erklärungsmodelle werden Clusterbildungen, Veränderung der Wasserstoffbrücken, elektrophy-sikalische Phänomene wie Superradianz und Kohärenz von Schwingungsmustern gehandelt.
2. Durch die Lösung oder Potenzierung eines Stoffes wird im Wasser oder Alkohol ein bestimmtes Verhältnis der natürlich vorkommenden Isotope ausgewählt. Das Isotopenverhältnis der verschiedenen Wasserisotope ist charakteristisch für den ehemals gelösten Stoff und ist Träger der Information.
Hahnemann selbst war übrigens der Meinung, daß nicht Materie, sondern eine „geistartige“ Wirkung der Arznei am Werke ist.
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