Nepomuk
Erfahrener Benutzer
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Ich berichte seit langer Zeit unter dem Titel Zusammenführung mehrerer Blindfrösche von unseren blinden Samtpfoten aus aller Herren Länder. Die Mehrheit der Katzen entwickelte binnen weniger Tage oder Wochen feste Freundschaften und lebt sichtbar zufrieden in unserer wuseligen und sehr engen Gemeinschaft.
Eine Katze (Lotta) musste nach 16 Monaten hier wieder ausziehen, weil sie durch 7-monatige Einzelhaltung als Kitten nicht sozialisiert und daher von den Mitbewohnern komplett überfordert war. Ich muss euch nicht sagen, wie schwer die Zeit der wiederholten Versuche, Lotta hier zu integrieren, das Eingeständnis, dass hier nicht der richtige Platz für sie war und schließlich das Abgeben in ein neues Zuhause waren. Es war aber für alle Beteiligten der richtige Weg. Lotta ist jetzt richtig glücklich.
Für sie zog Holla die Waldfee, das Gewitterwölkchen, bei uns ein. Sie ist jetzt ziemlich genau sieben Monate bei uns.
Wie Lotta wurde sie als sehr sozial beschrieben. Allerdings war sie in der Pflegestelle etwa 3 Monate einer mobbenden Katze ausgesetzt - was für ein blindes Tier bestimmt noch traumatisierender ist als für ein sehendes. Holla trat, anders als Lotta, sehr selbstbewust auf und orientierte sich schnell. Aber sie möchte Distanz zu anderen Katzen. Nun kommt es aber bei Blinden immer wieder zu unabsichtlichen Zusammenstößen - und das mag sie gar nicht. Während der ersten Monate lief sie fauchend und knurrend durch das Haus und schlug alle Katzen, auf die sie traf. Mit der Zeit wurde sie ruhiger und stellte das präventive Fauchen und Knurren ein. Nur bei direktem Kontakt schlug und schrie sie.
Unterdessen passiert das nur noch, wenn sie erschöpft ist - häufig kann sie jetzt die Nähe der anderen ertragen und entfernt sich friedlich aus Situationen, die ihr zu eng sind. Sie läuft während des Tages 12h mit den anderen zusammen frei im Haus herum und wird nachts separiert. Gegen Ende der 12h Freilauf zieht sie sich oft schon freiwillig zurück. Auch tagsüber scheint sie sich während meiner Abwesenheit von den anderen zu separieren, denn wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, ist sie häufig noch nicht bei den übrigen Katzen. Sobald ich da bin, ist sie aber immer in meiner Nähe und hat damit viel Kontakt.
Nun frage ich mich, mit welchem Status ich zufrieden sein kann. Mein Ziel ist es, dass die Katzen glücklich und möglichst stressfrei bei mir leben. Dauerhaft Separation gehört für mich zum Beispiel zu den No-Gos. Wenn eine Katze nach sieben Monaten immer noch so angestrengt ist, dass sie nach weniger als 12 Stunden deutliche Überforderungsanzeichen sendet und eine lange Auszeit braucht, ist sie gestresst und damit nicht glücklich mit der Lebenssituation.
Aber wie lange braucht katze, um sich vom Mobbing zu erholen? Könnte sie doch noch Freude an der Interaktion mit den anderen haben - also womöglich wirklich sozial sein? Oder wäre sie als Einzelkatze glücklicher?
Als Beispiel für die Situation zeige ich Bilder einer entspannten Holla beim Gartengang.
Die Tür wird geöffnet, die Patex-Fraktion der Katzen erscheint nahezu zeitgleich.
Ich rufe Holla, die sehr gerne in den Garten geht. Sie kommt angesaust, passiert die übrigen Katzen und geht sofort auf Distanz - aber nicht mehr panisch.
Tiffy folgt ihr.
Holla bemerkt ihre Annäherung und unterbricht ihre Tour.
Die Pfote ist aber wegen des kalten Schnees angehoben.
Holla würde ihre Erkundung gerne fortsetzen.
Sie ist aber durch Tiffy verunsichert.
Sie schwankt zwischen Coolness...
... Unsicherheit (durch die ungewollte Nähe oder weil sie nicht einordnen kann, was Tiffy tut - die ist nämlich sehr wehrhaft)?!
und dem Wunsch, sich zu separieren.
Eine Katze (Lotta) musste nach 16 Monaten hier wieder ausziehen, weil sie durch 7-monatige Einzelhaltung als Kitten nicht sozialisiert und daher von den Mitbewohnern komplett überfordert war. Ich muss euch nicht sagen, wie schwer die Zeit der wiederholten Versuche, Lotta hier zu integrieren, das Eingeständnis, dass hier nicht der richtige Platz für sie war und schließlich das Abgeben in ein neues Zuhause waren. Es war aber für alle Beteiligten der richtige Weg. Lotta ist jetzt richtig glücklich.
Für sie zog Holla die Waldfee, das Gewitterwölkchen, bei uns ein. Sie ist jetzt ziemlich genau sieben Monate bei uns.
Wie Lotta wurde sie als sehr sozial beschrieben. Allerdings war sie in der Pflegestelle etwa 3 Monate einer mobbenden Katze ausgesetzt - was für ein blindes Tier bestimmt noch traumatisierender ist als für ein sehendes. Holla trat, anders als Lotta, sehr selbstbewust auf und orientierte sich schnell. Aber sie möchte Distanz zu anderen Katzen. Nun kommt es aber bei Blinden immer wieder zu unabsichtlichen Zusammenstößen - und das mag sie gar nicht. Während der ersten Monate lief sie fauchend und knurrend durch das Haus und schlug alle Katzen, auf die sie traf. Mit der Zeit wurde sie ruhiger und stellte das präventive Fauchen und Knurren ein. Nur bei direktem Kontakt schlug und schrie sie.
Unterdessen passiert das nur noch, wenn sie erschöpft ist - häufig kann sie jetzt die Nähe der anderen ertragen und entfernt sich friedlich aus Situationen, die ihr zu eng sind. Sie läuft während des Tages 12h mit den anderen zusammen frei im Haus herum und wird nachts separiert. Gegen Ende der 12h Freilauf zieht sie sich oft schon freiwillig zurück. Auch tagsüber scheint sie sich während meiner Abwesenheit von den anderen zu separieren, denn wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, ist sie häufig noch nicht bei den übrigen Katzen. Sobald ich da bin, ist sie aber immer in meiner Nähe und hat damit viel Kontakt.
Nach etwa drei Monaten hat sie begonnen, Swiffa, unsere schüchternste Katze, zu jagen. Das geschah durchaus spielerisch, aber Swiffa konnte es nicht als Spiel erkennen und floh. Das wiederum erfreute Holla. Wenn Holla auf sie trifft und sie nicht sofort wegläuft, schlägt Holla sie, bis sie rennt.
Zum Glück ist Swiffa die Einzige, die auf die Küchenarbeitsplatte springen kann - dorthin flieht sie regelmäßig und dort verbrachte sie auch die Zeit meiner Abwesenheit. Unterdessen scheint Swiffa allerdings in meiner Abwesenheit auch wieder an anderen Plätzen zu schlafen.
Wir haben für Swiffas Selbstbewusstsein und für Hollas Entspannung in der Gruppe geclickert und haben/hatten Pheromone, Anxitane und Zylkene im Einsatz. Natürlich stoppe ich jede Jagd von Holla und schicke sie für eine Zeit aus dem Zimmer, was immerhin etwas Eindruck auf sie macht. Sie jagt Swiffa seltener und nur noch, wenn sie sich unbeobachtet glaubt. Und Swiffa geht damit zunehmend souveräner um. Ich vermute, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sie sich wehrt.
Zum Glück ist Swiffa die Einzige, die auf die Küchenarbeitsplatte springen kann - dorthin flieht sie regelmäßig und dort verbrachte sie auch die Zeit meiner Abwesenheit. Unterdessen scheint Swiffa allerdings in meiner Abwesenheit auch wieder an anderen Plätzen zu schlafen.
Wir haben für Swiffas Selbstbewusstsein und für Hollas Entspannung in der Gruppe geclickert und haben/hatten Pheromone, Anxitane und Zylkene im Einsatz. Natürlich stoppe ich jede Jagd von Holla und schicke sie für eine Zeit aus dem Zimmer, was immerhin etwas Eindruck auf sie macht. Sie jagt Swiffa seltener und nur noch, wenn sie sich unbeobachtet glaubt. Und Swiffa geht damit zunehmend souveräner um. Ich vermute, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sie sich wehrt.
Nun frage ich mich, mit welchem Status ich zufrieden sein kann. Mein Ziel ist es, dass die Katzen glücklich und möglichst stressfrei bei mir leben. Dauerhaft Separation gehört für mich zum Beispiel zu den No-Gos. Wenn eine Katze nach sieben Monaten immer noch so angestrengt ist, dass sie nach weniger als 12 Stunden deutliche Überforderungsanzeichen sendet und eine lange Auszeit braucht, ist sie gestresst und damit nicht glücklich mit der Lebenssituation.
Aber wie lange braucht katze, um sich vom Mobbing zu erholen? Könnte sie doch noch Freude an der Interaktion mit den anderen haben - also womöglich wirklich sozial sein? Oder wäre sie als Einzelkatze glücklicher?
Als Beispiel für die Situation zeige ich Bilder einer entspannten Holla beim Gartengang.
Die Tür wird geöffnet, die Patex-Fraktion der Katzen erscheint nahezu zeitgleich.
Ich rufe Holla, die sehr gerne in den Garten geht. Sie kommt angesaust, passiert die übrigen Katzen und geht sofort auf Distanz - aber nicht mehr panisch.
Tiffy folgt ihr.
Holla bemerkt ihre Annäherung und unterbricht ihre Tour.
Holla würde ihre Erkundung gerne fortsetzen.
Sie ist aber durch Tiffy verunsichert.
Sie schwankt zwischen Coolness...
... Unsicherheit (durch die ungewollte Nähe oder weil sie nicht einordnen kann, was Tiffy tut - die ist nämlich sehr wehrhaft)?!
und dem Wunsch, sich zu separieren.