2. Kapitel - die wilde Kuh und der schüchterne Tiger
Es gibt schöne Neuigkeiten und zeitgleich dürft ihr mich mit Fug und Recht ab sofort für völlig verrückt erklären. 😅
Um es kurz zu machen: Bella hat Gesellschaft.
Gesellschaft, bei der ihr mir nen riesengroßen Vogel zeigen müsst. Völlig abseits von all dem, was der "Norm" entsprechen würde.
Molly ist hier. Die Molly, mit der Bella bei R. zusammen in einem Raum war. Die wilde Fauchi-Spucki-Maus, die bei R. ihre Kitten bekam.
Die Molly, an der R. 2 Jahre gefangen hat, bis sie endlich (!) in die Falle ging.
Ja, genau - diese Molly ist nun hier.
Aber von vorn: ich wollte für Bella Gesellschaft haben und habe mir lange überlegt, welche Katze passen könnte.
Ich dachte an eine soziale Streunerin, die genau das mitbringt, was Bella fehlt und umgekehrt.
Molly's Kitten waren nun alt genug und sie wurde kastriert. R. hat seit Wochen eine schwere Lungenentzündung und hätte es schlichtweg nicht leisten können, Molly zu zähmen.
Molly hätte wieder raus gemusst - an ihre alte Futterstelle.
Genau deswegen hatte ich schon seit Wochen Bauchschmerzen und ich habe R. gefragt, ob sie sich vorstellen könne, Molly diese eine - wenn auch winzig kleine - Chance zu geben.
Kurzum: ich bin letzten Montag zu R. gefahren und habe Molly abgeholt. Es war der Tag, an dem sie ansonsten zurück zu ihrer alten Futterstelle gegangen wäre.
R. musste eine Nacht lang nachdenken und hat dann aber beschlossen, dass Molly eine Chance bekommen soll.
Und nun ist sie hier, die kleine Kuhkatze.
Diese Miniatur-Ausgabe von Katze hat mindestens 5 Würfe Kitten zur Welt gebracht - aber dies war ihr letzter Wurf.
Und auch für uns ist das Neuland. Molly wird für uns eine Herausforderung sein, der wir uns bislang nicht stellen mussten.
Nach etlichen Wochen bei R. und nunmehr einer Woche bei uns hat sie mittlerweile ihre Klappöhrchen abgelegt:
Molly flüchtet nicht mehr panisch, aber sie bleibt auf Abstand und würde durchaus angreifen, wenn man ihr zu dicht auf die Pelle rückt. R. sagte, sie sei eine achtarmige Krake 😁. Von Anfassen sind wir kilometerweit entfernt.
Eigentlich wäre sie ein Taskali-Kaliber, aber ich will auch nichts unversucht lassen. Die Motte soll ihre Chance bekommen 🙂
Bella war anfangs irritiert. Kulturschock. Wir haben hier keine Möglichkeit, Pflegi-Zusammenführungen an der Gittertür zu machen.
Also: rein mit Molly in den Pflegi-Raum und "Glück auf!".
LakritzNasen-Gelassenheit inklusive.
Wird schon schief gehen 😁
Bella hat anfangs etwas gebrummelt - wer weiß, ob die wilde Kuh sie nich auffrisst 🤭
Aber Bella hat allen Grund, stolz auf sich zu sein: sie hat das Brummeln aufgegeben und begrüßt mich mittlerweile freudig an der Gittertür:
Und auch Molly brummelt sie nicht mehr an.
Es liegt ein langer und wahrscheinlich steiniger Weg vor uns. Aber ich hoffe, dass Molly und Bella jeweils ihre Chanche ergreifen und die beiden so unterschiedlichen Mädels irgendwann zusammen wachsen können ❤️
Also machen wir uns auf in ein neues Kapitel: die wilde Kuh und der schüchterne Tiger - zwei Welten prallen aufeinander.