da ja wie ich schon sagte man alles was in Fleisch enthalten ist man auch durch pflanzliche Nahrung bekommen kann und ich mich das schon sehr lange gefragt habe.
Nein. Selbst für den Menschen gilt das noch nicht einmal.
Beispielsweise ist in keiner pflanzlichen Nahrung aktives Vitamin B12 zu finden. Spirulina-Algen enthalten z.B. lediglich eine inaktive Form dieses Vitamins, die nicht die Funktionen des eigentlichen Vitamin B12 im Körper erfüllt und dieses sogar blockieren kann.
Veganer müssen deshalb in diesem Falle zwangsläufig zu Supplementen greifen- dazu rät jede seriöse Seite über Veganismus.
Nun ist der Mensch aber keine Katze. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ernährung völlig voneinander, weshalb der Spruch "In Pflanzen ist alles enthalten." für die Katze nicht greift.
Ich empfehle dir, Nonsequiturs Beitrag und die darin zitierten Links gut durchzulesen.
Ansonsten musst du dich jetzt mit meiner Predigt herumschlagen.
😉
Zuallererst solltest du wissen, dass Proteine sich aus sogenannten Aminosäuren zusammensetzen. Aminosäuren sind Verbindungen, bei denen sich eine Carboxylgruppe, eine Aminogruppe, ein Wasserstoffatom und ein sogenannter "Rest" um ein Kohlenstoffatom gruppieren. Der "Rest" ist bei jeder Aminosäure anders aufgebaut.
Es gibt essentielle und nicht-essentielle Aminosäuren. Erstere müssen können vom Körper nicht selbst hergestellt werden, sondern müssen zwangsläufig über die Nahrung aufgenommen werden. Ansonsten kommt es zu einer Unterversorgung. bzw. Mangelerscheinung. Nicht-essentielle Aminosäuren kann der Körper einwandfrei selbst bilden.
Es gibt insgesamt 21 Aminosäuren, von denen 11 essentiell für Katze sind. Dazu zählen beispielsweise Taurin, Tryptophan oder Histidin.
Aminosäuren kommen sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Proteinen vor. Pflanzliche und tierische Proteine unterscheiden sich aber hinsichtlich ihres Aminosäurenprofils, also hinsichtlich der Zusammensetzung ihrer enthaltenen Aminosäuren. Beispielsweise liefert ein pflanzliches Protein viel Glutamin, Glutaminsäure oder Asparagin, während ein tierisches Protein beispielsweise die drei zuerst genannten enthalt. Für Katzen sind beispielsweise Taurin, Tryptophan oder Histidin essentiell, weil sie sie nicht selbst herstellen können. Glutamin, Glutaminsäure und Asparagin sind nicht-essentiell für die Katze, sie kann sie selber herstellen. Vergleicht man also tierisches mit pflanzlichem Protein, so stellt man fest, dass tierisches Protein für Katzen mehr essentielle Aminosäuren enthält als pflanzliches. Tierische Proteine sind deshalb für Katzen hochwertiger als pflanzliche. Auch interessant zu wissen ist, dass je näher ein bestimmtes Protein dem körpereigenen Protein eines Lebewesens ist, desto hochwertiger ist es. Man bezeichnet dieses Phänomen als biologische Wertigkeit. Vollei hat beispielsweise für die Katze eine biologische Wertigkeit von 100, Sojaprotein lediglich 56. Bei vegetarischem Katzenfutter wird dieser Nachteil der pflanzlichen Proteine durch künstliche Zusätze ausgeglichen, was in meinen Augen allerdings kein guter Kompromiss ist. (Siehe dazu ebenfalls Nonsequitur.)
Denn auch der Stoffwechsel der Katze verrät vieles über ihre Anpassung an die Ernährung. Wenn ein Mensch proteinreich isst, werden die dafür relevanten Enzyme aktiviert und zerlegen die Aminosäuren. Isst er proteinarm, werden diese Enzyme nicht aktiviert, da sie nicht benötigt werden. Anders sieht das bei der Katze aus. Im Rahmen der Gluconeogenese (Neubildung von Glucose aus Protein) sind diese Enzyme bei ihr ständig auf hohem Niveau aktiv und können nicht gedrosselt werden. Weil deshalb ständig Aminosäuren zerlegt werden, hat sie einen enorm hohen Proteinbedarf. Diese Besonderheit ist bei vielen Fleischfressern zu finden und zeigt auf, wie stark der Organismus der Katze auf proteinreiche Nahrung ausgerichtet ist.
Wenden wir uns den Kohlenhydraten zu: Sie zählen wie Proteine zu den Makronährstoffen, spielen aber bei der Lebenserhaltung der Katzen eine untergeordnete Rolle. Lediglich der Zweifachzucker (Disaccharid) Lactose, der besser als Milchzucker bekannt sein dürfte, ist für die Katze in ihrer ersten Lebensphase als Kitten essentiell. Zu diesem Zeitpunkt ist sie nämlich noch größtenteils auf die Muttermilch angewiesen.
Kohlenhydrate sind für den Menschen wertvolle Energielieferanten, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einen mindestens 50% Anteil von Kohlenhydraten in der Nahrung. Es wäre katastrophal, diese Empfehlung ohne viel Federlesens auf Katzen zu übertragen. Sie kann zwar ebenfalls verdauliche und unverdauliche Kohlenhydrate verdauen und verwerten, aber nicht in dem Ausmaß wie das beim Menschen geschieht. Das ist relativ logisch, denn ihre Beutetiere sind bis auf die vorverdauten minimalen Pflanzenbestandteile im Darm protein- und nicht kohlenhydratreich. Ihr Stoffwechsel hat sich sinnvollerweise an den niedrigen KH-Gehalt ihrer Nahrung angepasst und das zeigt sich deutlich bei der Verdauung von KH:
Wie in einem Link von Nonsequitur bereits erwähnt, enthält der Speichel der Katze nicht das Enzym Amylase, das quasi für eine erste "Vorverdauung" der KH zuständig ist. Die Bauchspeichelamylase übernimmt diese Funktion, ihre Aktivität ist aber im Vergleich zu Omni- oder Herbivoren ausnehmend gering. Hierbei entsteht Glucose, ein Einfachzucker, aus dem Energie gewonnen wird.
Eine große Vene – die Pfortader – transportiert Glucose zur Leber. Die dort enthaltenen Enzyme Hexokinase und Glucokinase sind beim Menschen normalerweise für die Verstoffwechselung von Glucose zuständig. Die Leber der Katze aber weist so gut wie keine Aktivität des Enzyms Glucokinase auf und auch die Aktivität von Hexokinase reicht nicht an das Niveau menschlicher Hexokinase heran. Weil ihr nur eins von zwei Enzymen und das auch noch mit geringer Aktivität bei der Verwertung "pflanzlicher Glucose" zur Verfügung steht, kann man logisch schließen, dass sie a.) nicht auf kohlenhydratreiche Nahrung angewiesen ist und b.) Probleme bekommt, wenn sie zu viel KH aufnimmt. Erinnern wir uns, Katzen verwerten Proteine am laufenden Band. Die durch die Desaminierung (Zerlegung) von Aminosäuren gewonnene Glucose reicht vollständig aus, um ihren Energiebedarf zu decken, weshalb die aus pflanzlicher Nahrung gewonnene Glucose fast immer einen unnützen Überschuss darstellt:
Das bei der Nahrungsaufnahme ausgeschüttete Insulin stimuliert gleichzeitig die Aktivität von Hexokinase. Im folgenden Schritt belädt Hexokinase Glucose mit einer Phosphatgruppe. Dadurch kann Glucose nicht mehr ohne Weiteres aus der Leber "heraustreten" bzw. diffundieren. Diese überschüssige Glucose wird in Form von Glykogen, quasi dem "Speicherformat" der Glucose“, im Gewebe eingelagert. Sind diese Speicher überfüllt, wird überschüssige Glucose in Form von Fett im Körper eingelagert. Je länger die Katze kohlenhydratreiche Nahrung zu sich nimmt, desto höher das Risiko für z.B. Übergewicht.
Die Katze ist also nicht auf KH angewiesen. Effektiv nimmt eine wildlebende Katze durchschnittlich nur rund 2% KH über ihre Nahrung auf. Bereits bei Trofu, das noch tierische Bestandteile enthält, liegt dieser Gehalt deutlich darüber.
Von der Verdauung abgesehen zeigt der Körper der Katze deutlich, auf welche Ernährung sie angepasst ist. Ein kräftiges Scherengebiss, das leicht Muskeln und Knochen zerkleinern kann und scharfe Krallen, die zappelnde Beute festhalten, sind nur ein kleiner Teil dieser Anpassung. Ein fleischfressertypisch kurzer Darm (Verhältnis der Darm- und Körperlänge bei der Katze 3:1 vs. Verhältnis der Darm- und Körperlänge beim Menschen 6:1) erleichtert die schnelle Passage von leicht faulenden Bestandteile wie Fleisch. Starke Magensäure macht so gut wie allen Erregern im Magen den Gar aus. Ein hochspezialisierter Gehör- und Sehsinn ist der Katze bei der Jagd nach Beute ein unentbehrliches Werkzeug.
Weiterhin gibt es viele pflanzliche Dinge, die für Katzen schädigend bzw. sogar tödlich sind. So enthält die Avocado das Gift Persin, das bei der Katze starke Vergiftungserscheinungen auslösen kann. Nachtschattengewächse wie Tomaten oder Auberginen sind für den Menschen normalerweise leicht bekömmlich, doch sind die darin enthaltenen Alkaloide für Katzen hochgradig giftig. Viele Gewürze und Zitrusfrüchte enthaltenen ätherische Öle. Katzen können das enthaltene Phenole aber nicht abbauen, weshalb sie hochgradig toxisch bzw. sogar tödlich wirken können. Selbiges Phänomen ist auch beim Theobromin in der Schokolade feststellbar. Pflanzliche Öle können sich in hoher Konzentration nierenschädigend auswirken etc. pp.
Zu den weiteren Nachteilen von Trofu (denn in dieser Form wird vegetarisches Katzenfutter am häufigsten angeboten) liest du am besten im Forum quer. Ich verweise gleich einmal auf einen meiner
Beiträge.
Warum sollte die Natur so etwas Hochspezialisiertes, auf Fleisch angewiesenes Tier schaffen, wenn die Ernährung mit vegetarisch/veganer Nahrung angeblich so unproblematisch für es ist? Im Grunde genommen ist es also ganz einfach.