Wow, danke für die rege Teilnahme. Ich will euch nur eben wissen lassen, dass ich auf jeden Fall noch darauf eingehen werde, gerade aber nicht die technischen Möglichkeiten habe, hier anständig zu schreiben. Werde mich morgen von einem echten Rechner aus melden.
Ihr habt ja alle durchweg eine differenzierte Sichtweise und schlagende Argumente. Ich bin aber gespannt, ob sich nich jemand findet, der erklären kann, inwiefern die Vermehrung von Rassekatzen generell etwas besseres sein soll als die Vermehrung von genetisch vielfältigen Hauskatzen.
Sowohl Rassekatzen als auch Hauskatzen kann man anständig züchten oder aber gewissenlos vermehren.
Zu einer anständigen Zucht gehört (Liste beliebig verlängerbar, da es immer neue Erkenntnisse gibt):
- Man verpaart zwei Katzen miteinander, über deren Verwandtschaftsstatus man sich sicher ist, wählt möglichst weit entfernt miteinander verwandte Tiere aus.
Bei Rassekatzen ist das relativ einfach, da sie ja Stammbäume besitzen, die diese Informationen beinhalten.
Wenn in einer Rasse die Novizenklasse noch offen ist und Foundationtiere beteiligt sind, nimmt man möglichst solche Foundationtiere, die nicht gerade im selben Dorf aufgefunden wurden.
So sollte man das bei Hauskatzen auch machen.
- Potente Rassekatzen dürfen nicht in unkontrollierten Freilauf, da sie sonst wild rumschnackeln und sich ggf. mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken würden.
Außerdem werden sie regelmäßig auf diese Krankheiten getestet.
Müsste man bei Hauskatzen ebenso halten.
- Rassekatzen beim seriösen Züchter werden nur verpaart, nachdem Penis/Scheidenabstrich unauffällig war sowie nach Entwurmung resp. unauffälliger Kotuntersuchung.
Auch das sollte man bei Hauskatzen so halten.
- Zuchtkatzen beim gewissenhaften Züchter werden vor dem ersten Zuchteinsatz und anschließend (wenn sie weiter aktiv sind) mindestens alle zwei Jahre einer kardiologischen Zuchtuntersuchung unterzogen, um erbliche HCM sowie andere, teilweise erbliche Herzerkrankungen auszuschließen.
Je nach Rasse und Linien können Rassekatzenzüchter hier teilweise schon auf generationenlang durchgeteste Katzen zurückgreifen, andere Rassen müssen, wie Hauskatzen auch, bei Null anfangen.
- Je nach Rasse gibt es verschiedene rassetypische Erbkrankheiten, auf die getestet wird.
Das Problem mit stammbaumlosen Hauskatzen ist, dass man anhand der Optik nur raten kann, was drin steckt.
In manchen Rassen wird die erneute Öffnung der Novizenklasse diskutiert, allerdings unter der Prämisse, dass die Katzen, welche als Novizen zugelassen würden, dann auf sämtliche derzeit bekannten Erbkrankheiten aller Rassen getestet werden sollten, da man ja nicht solche Krankheiten in den Genpool einbringen möchte.
Bei rasselosen Hauskatzen müsste man das ebenso halten.
- Die Mitgliedschaft in einem anerkannten Zuchtverein sichert die Einhaltung grundlegender Zuchtstandards wie ausreichende Abstände zwischen den Würfen, nicht zu enge Inzucht und allgemeine Zuchtstandards durch jederzeit mögliche, unangekündigte Kontrollen.
Da, wie bereits erwähnt, die Zucht von Hauskatzen auch im Verein möglich ist, sollte man sich einen entsprechenden Zuchtverein suchen, um das zu gewährleisten.
Das sind nur mal sechs wichtige Punkte.
Die Mitgliedschaft in einem Verein ist von diesen Punkten noch am preisgünstigsten.
Richtig teuer werden die ganzen Untersuchungen und Tests.
Für einen HCM Schall muss man 80 - 150 € ansetzen je nach Region, hinzu kommen noch Fahrtkosten, denn die Experten sitzen nicht vor jedermanns Haustüre. Auch bei einer einmaligen Verpaarung sollte der Schall mindestens zweimal bei jedem Tier durchgeführt werden, einmal vor der Verpaarung und dann noch einmal mit 3-4, besser mit 6-8 Jahren.
Das macht dann 320 bis 600 € für die beiden Elterntiere.
Bezüglich rassespezifischer Tests gibt es eine Menge:
PKD-Schall kann auch nur bei entsprechend zertifizierten Profis durchgeführt werden und kostet pro Tier zwischen 60 und 240 €, vorteilhaft ist, dass diese Untersuchung nur einmal gemacht werden muss.
Für die beiden Elterntiere macht dies dann 120 bis 480 €.
HD-Röntgen kann von jedem Tierarzt durchgeführt werden, allerdings müssen die Bilder zur Begutachtung eingeschickt werden.
Bei pawpeds ist die Begutachtung relativ günstig, rund 17,50 € pro Tier, dazu noch die Kosten für Sedation und Röntgen bei eurem Haustierarzt. Ich zahle dafür (inklusive Allgemeinuntersuchung und Blutwerte für Narkosefähigkeit) rund 120 €.
Macht 255 € für beide Elternteile.
Dann gibt es diverse Gentests auf Erbkrankheiten:
http://www.laboklin.de/index.php?link=labogen/pages/html/de/erbkrankheiten.html
8 Gentests à 40 € macht 320 € pro Katze, 640 € für beide Elterntiere.
FIV/FeLV Snaptest beim TA für rund 60 € pro Tier, macht 120 € für beide Eltern.
Usw...
Ich wünsche jetzt viel Spaß beim Aufaddieren der Beträge...
Ich fände es klasse, wenn du, Bazooki, dein Vorhaben unter Berücksichtigung dieser Punkte durchführen möchtest.
Ich habe aber auch vollsten Respekt davor, wenn du angesichts der Fakten davon Abstand nimmst.
Was ich aber nicht respektieren kann, ist wenn jemand in Kenntnis dieser Fakten dann hergeht und ohne Tests und Gesundheitsvorsorge einfach irgendwelche Katzen aufeinandersetzt.
Und zwar völlig egal, ob es sich dabei um Rassekatzen oder Hauskatzen handelt, um Zucht mit oder ohne Vereinsmitgliedschaft.
Zucht bedeutet Verantwortung und Respekt gegenüber dem Tier.
Und ganz selbstverständlich gehört dazu eben auch, sich im Tierschutz zu engagieren, auch wenn Forengiftspritzen dies leugnen.
Mein persönliches Weihnachtsgeschenk 2012 bestand beispielsweise aus der Übernahme der Kastrationskosten von vier Streunerkatzen.
Nicht gerechnet die unzähligen Stunden als ehrenamtlicher Katzensitter und Helfer in der regionalen Katzenauffangstation, Arbeitseinsätze bei Charity-Aktionen des örtlichen TSV und Tierheims sowie die Sachspenden für die Haustiere der Tafelladen-Kunden.