Zu: "Scheck auf vier Beinen", NW vom 17. November 2003: Wie geht es den Katzen? Reden wir doch einmal über die Gewöhnlichen ohne Zuchtpapiere: So manche Katze versauert im Tierheim, weil sie die falsche Fellfarbe trägt oder schüchtern ist. Die Asyle sind dermaßen voll, daß von einer Vermittlung in gute Hände längst nicht immer die Rede sein kann. Statt dessen werden notgedrungen schlechte Kompromisse auf Kosten der Tiere gemacht, um Platz für Neuzugänge zu schaffen: Freilauf gewohnte Katzen werden regelmäßig an Hauptstraßen oder in reine Wohnungshaltung vermittelt, weil Besseres nicht zu kriegen ist. Innerartlich gesellige Stubentiere werden dazu verdammt, ihr Leben ohne Mitkatze an der Seite ganztags berufstätiger Menschen zu verdämmern. Katzenbabys kriegt noch der Gedankenloseste vom Nachbarn oder Bauern geschenkt. Der Lebensraum vieler Katzen heißt Ein- oder Zweiraumwohnung. Die Straßenkatzen in Süd- und Osteuropa sind so verhungert und krank, daß man heulen möchte. Giftanschläge und andere Vernichtungsaktionen sind der Regelfall. Katzen hocken ungern dicht an dicht, schon in deutschen Tierheimen mit sechs oder acht Individuen pro Stube kommt es zu permanenten Feindseligkeiten, also Dauerstreß. Auf viele gut gemeinte Massenzwinger in ärmeren Ländern trifft der Begriff Tierhölle noch am besten zu. In den USA wird euthanasiert, was das Zeug hält; mehrere Millionen Hunde und Katzen pro Jahr einfach deshalb, weil niemand sie haben will. Euthanasie aus Platzgründen auch in GB. Man stelle sich die Opfer unserer angeblichen Katzenliebe bildlich vor und siehe: ein gigantischer Leichenberg! All dies geschieht aus einem einzigen Grund: Weil es Myriaden Katzen in Not und demgegenüber viel zu wenig gute Interessenten gibt. Die Lösung des Problems: Kastrieren. Und adoptieren - in artgerechte Umstände, die Bedürftigen. Wozu Katzenzucht, wozu Rassetiere? (veröffentlicht am 4. Dezember 2003, gekürzte Passagen blau)