Zur Ausgangsfrage:
Die ist in gewisser Weise falsch gestellt, aber die Erwägung /Auskunft etc, daß das nichts mit „Rasse“, sondern nur mit Charakter zu tun hätte, ist ebenso falsch. Die „Rasse“ gibt schon eine tendenzielle Grund-Disposition, die aber selbstverständlich durch Charakter, Temperament und – ich glaube das ist ganz wichtig – Sozialisation (d.h. individuelle Lebenserfahrung, Hintegrund etc) konterkariert werden kann. Insofern hat
@tigerlili recht:
Es gibt quirlige Briten und schlafmützige Bengalen.
Häufiger aber ist es umgekehrt – wenn nicht, wie schon gesagt, durch Sozialisation konterkariert. Da haben wir selbst entsprechende Anschauung (eigene Briten, eigene Ex-Streunerin, Bengalen in der Familie). Dennoch ist die Grund-Disposition unübersehbar – man möge sich nur nicht blind darauf verlassen!
Was man ziemlich sicher sagen kann, ist, dass es gewisse no-go-und never-ever-Rassen für Wohnungshaltung gibt. Umgekehrt ist das erheblich schwieriger und riskanter zu sagen. Immerhin: Kletter-affine Katzensorten (Bengalen, Norweger) sind schwieriger oder gar nicht in der Wohnung zu halten (es sei denn vielleicht in Maisonette mit 5m Raumhöhe oder dergleichen), bodenständigere vielleicht (!) eher.
Aber dann kommt eben der schon mehrfach erwähnte Sozialisationsfaktor hinzu: Katzen, die schon schwierige Jahre „auf der Straße“ mit Kälte, Hunger und Gefahr verbracht haben, wissen eher, was sie an einer gut und katzengerecht ausgestatteten Wohnung haben – nämlich Sicherheit, Wärme und nie mehr Hunger.
Davon könnte unsere Wawieka-ex-Streunerin Joseva einiges erzählen, die bei dem gegenwärtigen Wetter kaum rausgeht, obwohl sie könnte, während es unseren Briten Duman ständig in den Garten zieht, vermutlich schon deshalb, weil er es mit seinem dicken Fell sowieso nicht merkt dass mal wieder Shitwetter ist. Seine Britenschwester Damla wiederum bleibt lieber drinnen, wenn es nicht sehr warm draussen ist.
Fazit:
„Rasse“ gibt eine unzuverlässige, aber statistisch relevante Grund-Disposition,
Sozialisation gibt eine statistisch irrelevante, aber verlässlichere Wesens-Information.
–> also am besten eine erwachsene Katze entsprechender „Rasse“ UND Sozialisation (Tierheim / Pflegestelle etc), selbst damit hat man zwar keinen Sicherheit, aber wohl das geringste Risiko.