Wie rechtfertigen wir, Fleisch zu verfüttern?

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Wo wurde denn was Gegenteiliges behautet?
Ok, dann hast du das auf die großen Konzerne an sich (und nicht nur in Verbindung mit der Tierfutterindustrie) gemeint?
Dann hab ich deine Antwort auf das Zitat missinterpretiert.
 
A

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Das war aber nicht nur in der DDR so sondern auch im freien Westdeutschland.
Da hab ich ja nicht gelebt, darum habe ich da keine Erfahrung mit. Und ich habe es dann auch noch mal mit "früher" relativiert. 🙂
Trotzdem Danke für Deine Erfahrungen. 🙂
 
Und ich schwöre dass so nahezu jeder Veganer oder Vegetarier seine guten Vorsätze spätestens dann aufgeben würde wenn er richtig Hunger hätte. Also wirklich richtig Hunger.
Da habe ich mal eine interessante Kurzgeschichte von Stephen King gelesen.
Ein auf einer öden, bewuchslosen Insel Gestrandeter (sehr begabter Chirurg) hat erst ein Bein, dann wohl einen Arm, dann das andere Bein, am Ende den anderen Arm mit Hilfe des Mundes amputiert und roh gegessen. Der Sinn der Erzählung war, wie weit man geht, wenn man wirklich Hunger hat.
 
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OK, war schlecht ausgedrückt: So, wie es vor 100 Jahren war. 😉 Besser?
Früher war alles besser 😉

Ich geb dir da aber schon Recht.
Das Problem sehe ich aber darin, was da alles dranhängt.
Die Globalisierung ist Fluch und Segen zu gleich.

Ich glaube nicht, dass die Mehrheit bereit wäre, ihren Wohlstand aufzugeben.
Deutschland profitiert da schon enorm von.
Wenn wir da jetzt wieder aussteigen würde... mag ich mir nicht ausmalen was dann passiert. Die AfD würde sich wohl freuen.
 
Und ich schwöre dass so nahezu jeder Veganer oder Vegetarier seine guten Vorsätze spätestens dann aufgeben würde wenn er richtig Hunger hätte. Also wirklich richtig Hunger.

Nicht nur Veganer.
Im Krieg wurden auch in Deutschland Katze gegessen.

Für uns heute absolut unvorstellbar. Wir hatten aber auch noch nie richtigen Hunger.
Dann würden wir auch anders darüber urteilen.

Oder in den Anden 1972. Da haben sie nach dem Flugzeugabsturz ihre toten Kollegen gegessen. Der Mensch frisst alles, bevor er verhungert.
 
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Ja, dann werden die Preise für Fleisch steigen und die AfD und Konsorten werden heulend dastehen und arme Menschen bemitleiden, die sich jetzt nur noch Sonntags Fleisch leisten können. Das tut mir auch nicht leid, Fleisch ist nicht Trinkwasser.
So eine Aussage finde ich aber auch bedenklich. Natürlich muss der Preis für Fleisch steigen, wenn man sich bessere Haltungsbedingungen für die Schlachttiere wünscht, und die Nahrung derselben lokal anbauen möchte. Aber darf daraus resultieren, dass die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich dadurch noch merklicher wird? Ist es gut, wenn der Sonntagsbraten dann etwas für die reichen 10 % der Bevölkerung nur noch ist, während die anderen sich Fleisch gänzlich verkneifen müssen, weil nicht erschwinglich?

Auch bei Flugreisen steht das ja ständig im Raum: Reisen darf nicht nur für die reiche Minderheit möglich sein, sondern es soll möglichst jeder die gleichen Möglichkeiten bekommen; letztendlich auch ein bisserl eine Bildungsfrage, weil Reisen nun mal bildet.

Auch die Aussage, nur der dürfe Fleisch essen, der die Kuh auch schlachten kann, find ich blöd. Ich kann auch kein Flugzeug bauen, kann es nicht mal fliegen, darf ich darum dann in kein Flugzeug mehr steigen?

Jeder einzelne ist gefragt, seinen Konsum entsprechend seines Gewissens auszurichten. Nur so kann man Einfluss nehmen.
 
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Wir hatten aber auch noch nie richtigen Hunger.

Exakt. Aber jeder der schon mal annähernd richtigen Hunger hatte weiss dass das kein schönes Gefühl ist und dass der Hunger es im sprichwörtlichen Sinne dann schon "reintreibt" und einen auch zu Taten befähigt derer man sich selbst vorher nicht für fähig gehalten hätte.

Tierhaltung hatte für den Menschen einen entscheidenden Vorteil: Man hatte was für Notzeiten und den Winter. Wenn die Ernte schlecht und irgendwann aufgebraucht war dann war man froh wenn ein Tier da war das man schlachten konnte. Das Tier war sozusagen die "Bank" für schlechte Zeiten.
 
Auch die Aussage, nur der dürfe Fleisch essen, der die Kuh auch schlachten kann, find ich blöd. Ich kann auch kein Flugzeug bauen, kann es nicht mal fliegen, darf ich darum dann in kein Flugzeug mehr steigen?
Hier geht es aber um Lebewesen und nicht um eine leblose Materie.
 
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Bei uns auch Ratten und Hunde.
Hier wahrscheinlich auch.
In wirklichen Notzeiten wird alles gegessen, da kann man sich den Luxus eines Gewissens nicht mehr erlauben. Da setzt der reine Überlebenstrieb ein.

Genau das ist ja unser Vorteil: wir haben die Wahl.
Diesen Luxus haben ja viele Menschen auf der Welt immer noch nicht.
 
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Zum Thema "Auch weniger wohlhabende Menschen müssen sich Fleisch noch leisten können" hier ein Artikel vom Graslutscher (Achtung, überspitzte Darstellungen vermengt mit massig Sarkasmus):

Biofleisch esse ich nicht - aus Rücksicht auf arme Menschen! - Der Graslutscher

Hier ein Auszug für die, die das nicht ganz lesen wollen:
"Es ist halt eine ökonomische Gesetzmäßigkeit, an der man nicht rütteln kann: Zum heute üblichen Preis kann man Fleisch nur produzieren, wenn daran massiv Kreatur und Planet leiden. Wer für einen „fairen“ und damit viel höheren Preis dann noch wie viel davon kaufen könnte, ist nüchtern betrachtet ein theoretisches Gedankenspiel unserer modernen Welt. Geboren aus der sehr besonderen und zeitlich begrenzten Situation, dass es eben jetzt gerade so absurd billig ist. Hätten vor 50 Jahren Leute gesagt „Zu den jetzigen Preisen können sich nicht alle Menschen jeden Tag Fleisch erlauben“, wäre die Antwort schlichtweg gewesen: „Stimmt, das Leben ist kein Ponyhof. Deal with it.“ Heute ist die Antwort: „Stimmt, wie furchtbar! Lass uns Tiere in winzige Verschläge sperren und mit Scheiße füttern, damit jeder immer Fleisch essen kann!“

Ich will damit jetzt nicht verharmlosen, dass es in Westeuropa immer noch bitterarme Familien gibt, für die soziales Abseits und unerbittliche Perspektivlosigkeit den traurigen Alltag ausmachen – aber deren Probleme löst man nicht, indem man ihnen billiges Fleisch in den Kühlschrank subventioniert, im Gegenteil. Es ist viel eher eine Frage von einer immer weiter auseinanderdriftenden Einkommensverteilung und unfairen Voraussetzungen in unserem Bildungssystem – das hat aber mit Biofleisch nur bedingt was zu tun."

Er geht dann noch darauf ein, dass es ganz viele andere (mehr oder weniger notwendige) Konsumgüter gibt, deren Preisunterschiede bei nachhaltig/weniger nachhaltig hergestellten Varianten niemanden interessieren.
 
Und ich schwöre dass so nahezu jeder Veganer oder Vegetarier seine guten Vorsätze spätestens dann aufgeben würde wenn er richtig Hunger hätte. Also wirklich richtig Hunger.

Ich glaube schon auch, dass der Mensch in Extremsituationen anders handelt.

Aber solange wir hier noch genügend Lebensmittel zur Verfügung haben, ist es doch angebracht, seine Essgewohnheiten und die Einstellung zum Töten von Tieren zu hinterfragen und ggfls. zu ändern und anzupassen, weil nicht mehr zwingend erforderlich.

Ansichten ändern sich nun mal je nach Lebenssituation.
 
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Eben, die interessieren keinen.
Fleisch aber leider doch.
Die Grünen wollten doch mal einen Veggie Tag in Kantinen oder so einführen.
Was war das für ein öffentlicher Aufschrei wegen einem einzigen Tag in der Woche, eine Mahlzeit.

Das provoziert. Offensichtlich provoziert ja alleine schon die Existenz von Veganern und Vegetariern.

Es gibt Dinge, die interessieren keinen, und andere polarisieren ohne Ende.
Fleischkonsum gehört zu letzterem.

Aber es liegt doch an uns selbst.
Wir können entscheiden, ob wir nur noch gutes Biofleisch aus Weidehaltung wollen und entsprechend dafür zahlen, oder ob wir ganz verzichten.
Oder ob wir keines von beidem tun.
So können wir zumindest unseren Beitrag zur Reduzierung der Massenhaltung beitragen, wenn uns das Thema am Herzen liegt.
 
Es gab mal jemanden der das fiktive Szenario eines Stromausfalls in D untersucht hat. Er gab uns glaube ich sowas wie 72h bis zum Bürgerkrieg. Lohnt sich das mal zu durchdenken.
 
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Im Krieg wurden auch in Deutschland Katze gegessen.
Nicht nur in Deutschland, und in dieser Zeit war man dem Nachbarn nicht gar so böse, wenn er einem die Katze vom Dach geschossen hat. Muss ich jedenfalls nicht wieder haben.

Ich sehe kein Problem darin, ein geliebtes Haustier, das Fleischfresser ist, dementsprechend auch zu füttern. Den Wohnungskatzen wurde der Lebendfang ja immerhin genommen.

Ich habe in jungen Jahren auch darüber nachgedacht, wie man zum eigenen Fleischverzehr stehen sollte, da man ja alles hygienisch verpackt im Laden kaufen kann. So habe ich, damals 16-jährig und auf einem Bauernhof auf Urlaub, gebeten, dass ich das Töten des Huhns, das als Abendessen geplant war, übernehmen dürfe. Ich durfte es tun, die Bäuerin blieb neben mir. Es ist klaglos gelungen, es ging mir nicht gut dabei, aber ich bin heute noch froh, dass ich mich selber dazu gezwungen habe.
 
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Es gab mal jemanden der das fiktive Szenario eines Stromausfalls in D untersucht hat. Er gab uns glaube ich sowas wie 72h bis zum Bürgerkrieg. Lohnt sich das mal zu durchdenken.

Ist mir bekannt. Trotzdem kann ich meine Entscheidungen und mein Handeln erst dann anpassen oder neu definieren, wenn es soweit ist, da ich noch nie in so einer Situation war und ich nicht einschätzen kann, wie ich in Extremsituationen reagiere.
 
Mein Wunsch wäre Fleisch zu dem zu machen was es einmal war:
Fleisch nicht öfters als 2-3 mal die Woche und dafür qualitativ hochwertig.
Das Minimieren des Fleischkonsums würde auch die Verteuerung wieder wett machen
und wiederum für sozial Schwächere leistbar bleiben.
Damit würde Fleisch wieder zu einem hochwertigen Nahrungsmittel werden um in weiterer Folge
die billige Massenproduktion einzudämmen.
 
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Es gab mal jemanden der das fiktive Szenario eines Stromausfalls in D untersucht hat. Er gab uns glaube ich sowas wie 72h bis zum Bürgerkrieg. Lohnt sich das mal zu durchdenken.

Und vor nicht allzulanger Zeit gab es in Supermärkten Prügeleien um eine Packung Klopapier.

Unsere Zivilisation hängt an einem seidenen Faden.
 
So eine Aussage finde ich aber auch bedenklich. Natürlich muss der Preis für Fleisch steigen, wenn man sich bessere Haltungsbedingungen für die Schlachttiere wünscht, und die Nahrung derselben lokal anbauen möchte. Aber darf daraus resultieren, dass die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich dadurch noch merklicher wird? Ist es gut, wenn der Sonntagsbraten dann etwas für die reichen 10 % der Bevölkerung nur noch ist, während die anderen sich Fleisch gänzlich verkneifen müssen, weil nicht erschwinglich?
Es geht nicht um den Sonntagsbraten sondern den Alltagsbraten. Gleiches bei Flugreisen. 1x im Jahr soll sich das ruhig jeder leisten können, aber eben nicht 10x im Jahr.
 
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