Hallo,
nur um meine persönlichen Erfahrungen als Grundlage für meine Aussage zu nehmen: Ich denke, ein Kätzchen auf zunehmen und -als Freigänger! - allein zu halten ist durchaus machbar; nicht ideal, aber es gibt dem Tier durchaus die Möglichkeiten, sein Umfeld selbst zu definieren, insbes. bei nicht eingeschränktem Freigang.
Nichtsdestotrotz wären gleichaltrige Aufwachsgefährten schon besser - und den Unterschied habe ich gesehen, als ich nach meinem Rana (der als Freigänger-Einzelkatze aufgewachsen ist) ein Brüderpärchen aufgenommen habe. Die beiden sind einfach ein Herz und eine Seele und hängen sich auch heute noch, mit über 3 Jahren oft genug "auf der Pelle".
Freigänger haben meiner Erfahrung nach keine "Gesellschaft" sondern nur Konkurrenten ums Revier.
Soo extrem ist es nicht, zumindest haben Rana in seiner Freigänger-Zeit und unser Nachbarskater Harry sehr enge Freundschaft gepflegt - zumindest eng im Freigänger-Sinn, dass man sich nebeneinander auf die Bank in die Sonne legte, gemeinsam den Schmetterlingen hinterher jagte oder so. Gegenseitiges Putzen/Waschen/Lecken konnte ich allerdings dort nie beobachten, so gesehen sind die Sozialkontakte durchaus weniger "innig" als in einer Gruppe, die ggf. auch noch von kleinauf zusammen ist.
Rana war die ersten 1.5 - 2 Jahren Freigänger-Einzelkater; ich würde ihn nicht als verhaltensgestört bezeichnen, er hat nie die Wohnung zerlegt (machen Freigänger wirklich seltenst
😉 ), Unsauberkeiten waren bei ihm organisch bedingt - und dass zuverlässig, d.h. ich WEISS, dass er was hat, wenn er in die Wohnung pinkelt, sonst ist er nämlich ein sehr ordentlicher Kater - und er ist nie aggressiv gegen Menschen geworden (klar, den einen oder anderen Revierkampf hat er schon ausgefochten).
Aber die Zusammenführung mit anderen Katzen war für ihn immer etwas schwieriger und belastender als für mein Brüderpärchen; und er hat definitiv jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht, da er mit Veränderungen im Haushalt mittlerweile weniger gut umgehen kann als noch früher (er ist mittlerweile ja gute 6.5 Jahre und kommt ins "gesetztere" Alter
😉 ).
Ich will damit sagen: Freigänger haben genügend Möglichkeiten, ihr Umfeld zu definieren und durchaus auch ihre Sozialkontakte, so dass ich hier nicht von Verhaltensstörung sprechen würde; nichtsdestotroz sind Unterschiede zur Sozialisierung von "von kleinaufzusammen aufgewachsenen" Katzen durchaus spürbar, so dass ich heutzutage grundsätzlich Pärchen aufnehmen würde (wenn ich noch keine Katzen hätte).