Wohnungskatzen müssen immer Kompromisse schließen, mal besser, mal schlechtere Kompromisse, aber ich persönlich bin der Ansicht, daß man unverträgliche Katzen nicht zusammensperren darf und sich die Katzen nach der Zusammenführung weder dauerhaft jagen noch verhauen dürfen.
Als Anfänger ist es nicht einfach zu entscheiden, ob es noch rumpelt, weil die Zusammenführung noch nicht abgeschlossen ist oder ob die Katzen sich nicht arrangieren wollen.
Selbst "Angriffe" und "Spielaufforderungen" können je nach Katze sogar einen fließenden Übergang haben.
Können beide Katzen in Ruhe ihr Geschäft ins Katzenklo machen, wenn sie erst mal drinsitzen?
Gibt es entspannte Situationen, in denen die Katzen schlafen oder überfällt eine Katze die andere?
Hast Du den Eindruck, daß eine der Katzen richtig Angst hat oder ist es eher Weglaufen, in sicherheit bringen, verschnaufen und dann wieder losmaschieren?
Hm, also solange sich beide nicht über den Weg laufen, ist es total entspannt - jede lebt für sich dahin. Aufs KaKlo kann jede von ihnen gehen - auch wenn die andere des Öfteren hinterher dackelt, um den anderen zu beobachten (oder aufzulauern). Aber ich habe es noch nicht erlebt, dass Mia Flocke oder Flocke Mia vom Klo vertrieben hat. Auch das Füttern klappt gut - sobald jeder seinen Napf hat, wird munter geschlabbert ^^ Nur, als ich mal Tunfisch hatte, ist Mia zu Flocke gegangen und hat sie vertrieben. Ich habe Mia gleich zu ihrem (vollen!!!) Napf zurückgescheucht. Kann ja nicht sein, dass sie Flocke ihr Essen wegfuttert!
Auch beim Schlafen sind die beiden ganz friedlich bei mir im Schlafzimmer: Mia auf dem Fensterbrett, Flocke am Fußende auf ihrer eigenen Decke. Sie können sich auch tagsüber ganz friedlich in einem Zimmer aufhalten, dabei auch mal nur einen Meter oder weniger von einander entfernt sitzen/ liegen. so z.B., wenn sie auf das Futter warten, dann sitzen beide auf je einem Stuhl am Küchentisch, gerade mal einen Meter von einander entfernt. Oder beide stehen mit zitterndem Schwanz um mich herum, wenn ich die Näpfe hole, gerade mal einen halben Meter oder weniger von einander entfernt. Heute ist Mia quasi vor Flockes Nase vorbeigegangen, ohne dass Mia nach ihr geschlagen hätte. Auch heute passiert: Flocke saß auf der Arbeitsplatte neben dem Kühlschrank und ich holte das futter hervor. Mia sprang auch auf die Arbeitsplatte - und landete DIREKT NEBEN Flocke. Ihre Felle berührten sich quasi. Mia hat nur gefaucht und ist dann herunter gesprungen. Wahrscheinlich hat sie Flocke von unten gar nicht gesehen. Auf jeden Fall hat sie NICHT geschlagen und darüber war ich echt froh.
Solche Situationen stimmen mich immer optimistisch. Aber dann gibt es eben auch die zahlreichen Episoden, wo Mia aus dem Nichts heraus auf Flocke zustürmt und zuschlägt. Oder - seltener - dass Flocke Mia jagen will. Oder eben die - für mich noch schwer zu erkennenden - Situationen des "stillen Terrors", also Wege blockieren, durch Anwesenheit/ Blicke einschüchtern usw.
Heute auch wieder so ein Negativ-Beispiel: ich saß auf der Couch und habe in einem Buch gelesen, Flocke stand neben mir auf den Kissen. Da hechtete Mia hoch, direkt an mir vorbei und auf Flocke zu und hat übelst nach ihr geschlagen, zusammen mit Gefauche. Ich habe laut gerufen und dann war es auch schon vorbei! Aber alles eben aus dem Nichts heraus!
Ob eine der beiden richtig Angst vor der anderen hat, ist schwer zu sagen. Flocke z.B. hält immer in allem inne, was sie macht, wenn Mia hereinmarschiert. Sie guckt dann zu ihr, kauert sich entweder zusammen oder weicht ihr aus, behält sie dabei aber immer im Blick. Mia dagegen verschafft sich halt ihren Weg, entweder durch bloßes Anstaren oder durch Hauen. Es kommt aber auch mal vor, dass sie zögernd und Flocke argwöhnisch beäugend an ihr vorbeigeht, dabei etwas langsamer wird - und dann schneller, um schnell an Flocke vorbei zu kommen. Insgesamt würde ich aber sagen, dass Flocke eher vor Mia Angst hat als anders herum.
Kurzum: Ich bin mir noch überhaupt nicht sicher, wie es mit den beiden wird, ob Mia und Flocke sich mit einander arrangieren werden. Alles hängt von Mias Einstellung ab, weil Flocke ja immer wieder die Annäherung sucht (Stichwort: Spielen), Mia dies aber (noch) nicht duldet. Ich habe mir vorgenommen, auch erst einmal abzuwarten, was Mias Blutbild sagen wird, das nächste Woche erstellt wird, ob also evtl. nierenschonende Nahrung/ Phosphatbinder zum Einsatz kommen müssen und ob Mia sich danach anders verhält (kann ja sein, dass sie sich einfach nicht wohl fühlt und deshalb so reagiert. Wenn es dann aber nach ein paar Monaten nicht besser wird (angedacht ist als Deadline so Ende Dezember), wenn also Mia immer noch auf Flocke losgeht und diese sich z.T. ängstlich an ihr vorbeischleichen muss und sich auch sonst langweilt, weil ich nicht katzenadäquat mit ihr spielen kann, dann muss ich mich entscheiden, wen von beiden ich leider abgebe. Aber soweit denke ich noch nicht. Ich hoffe, dass alles gut wird.
Wenn sie aber im Ergebnis damit nur (dauer-)angespannt wäre und die Langeweile wie gehabt bleibt, dann geht's ihr vielleicht im (gewohnten) Einzeldasein besser.
So will ich es auch handhaben (s.o.).
Einen Kater traue ich mich nicht wirklich nehmen, obwohl hier die Meinungen sehr geteilt sind.
Bei Kater-Katzen-Paaren habe ich auch gehört, dass Kater anders spielen und das auf Dauer zu Stress bei der Katze führt. Deshalb habe ich mich für Mia bewusst gegen einen männlichen Kumpel entschieden ^^
Sie meinte, normalerweise würde sie auch immer zu gleich alt und gut sozialisiert raten. Nachdem ich aber eine relativ junge (3 J), ruhige aber divenhafte Einzelkatze habe, würde sie zu einem gut sozialisierten Kitten-Kater raten (ab 12 Wo). Sie würde ihn weniger als Revierbedrohung empfinden und evtl. auch den Mutterinstinkt ansprechen. Sie hat mir Hoffnung gemacht, weil sie in den vielen Jahren ihrer TH-Tätigkeit nur ganz ganz wenige "echte" Einzelkatzen erlebt hätte.
Was meint ihr?
Mir wurde auch von manchen zu einem Kitten geraten. Dann habe ich aber im Internet mehrfach gelesen, dass es diesen "Welpenschutz" bei Katzen nicht geben soll, dass im Gegenteil manche Katzendamen fremde Kitten überhaupt nicht ausstehen können, ergo, keine Mutterinstinkte entwickeln. Da habe ich mir dann gedacht, dass ich sowas nicht möchte. Zumal ich sowieso kein Kitten möchte (die machen ja meistens noch sehr viel Unsinn).