Leider haben sich hier in den vergangenen Wochen die Ereignisse überschlagen. Zuerst stellte der 12 jährige Pataud die Nahrungsaufnahme ein und sabberte: FORL. Er wurde vor der OP bereits mit Antibiotika und natürlich Schmerzmitteln behandelt, aß aber weiterhin nicht. So haben wir bei der Zahnsanierungs-Operation auch gleich ein Blutbild machen lassen. Ergebnis: schwere nichtregenerative Anämie. Zum Glück frisst er unterdessen wieder, aber es waren schlimme Tage.
Zeitgleich fand ich Lucy eines Abends zusammengekauert im Insektenbeet. Sie wollte sich nicht anfassen lassen und knurrte mich an. Irgendwie schien sie Schmerzen zu haben. Ihr trübes Auge war tief eingesunken und hatte Ausfluss. Da ich Angst hatte, dass sie innere Verletzungen haben könnte, sind wir gleich in die Tierklinik gefahren. Der sehr unmotivierte Arzt im Nachtdienst konnte außer einer vollen Blase und einer erhöhten Temperatur nichts feststellen und behandelte symptomatisch mit Antibiotika und Schmerzmitteln. Er erteilte ihr Hausarrest und sagte mir, dass ich sie wegen des Auges nochmal einem anderen Arzt vorstellen solle, der sich mit Augen auskennt. Und ich solle am nächsten Tag eine Urinprobe zum Hausarzt bringen. Das Hinken auf dem Hinterbein und ihr deutliches Knurren beim Versuch es zu bewegen, ignorierte er. Durch die Schmerzmittel ging es ihr etwas besser, aber sie verkroch sich und knurrte - ganz untypisch für sie. Also stellte ich sie zwei Tage später unserem Haustierarzt vor. Der stellte starke Hämatome im Gesicht und am Hinterbein fest. Lucy war getreten worden. Durch die Gesichtsschwellung rieben ihre Wimpern auf der Hornhaut und das verursachte die Reizung. Und natürlich war sie traumatisiert. Ihr Blutbild war zum Glück unauffällig. Nach Abschluss der unsinnigen Antibiotikabehandlung - man will ja keine Resistenzen erzeugen - durfte sie endlch wieder raus.
Parallel dazu mussten bei Kami beide Augen entfernt werden. Anders als gehofft erholte sie sich nur sehr langsam. Ihre Nase ist seitdem zugeschwollen und sie riecht nichts mehr. Daher isst sie seit 8 Tagen nicht mehr und wird von mir mit der Spritze alle 2-4 Stunden mit pürierter Päppelnahrung gefüttert.
Als Lucy gerade begann, sich von dem Schock zu erholen - sie verlässt seitdem den Garten nicht mehr - hörte Dobby mit dem Fressen auf. Sein Blutbild ergab ein Nierenversagen im Endstadium. Er erhielt SUC und subkutane Infusionen mit Ringer-Lactat-Lösung durch mich, begann aber nicht wieder zu fressen oder zu trinken. Sein Urin war völlig geruchslos. Ich fütterte ihn mit Päppelnahrung und das war keine Freude, weil er sich mit aller Kraft wehrte. Irgendwann kam ich zu dem Punkt, dass ich mir eingestehen musste, dass er nicht mehr wollte. Dobby wurde am Dienstag eingeschläfert und in seinem geliebten Garten beerdigt.
Die vielen pflegerischen Aufgaben hier halten mich zum Glück davon ab, zu viel nachzudenken. Aber ich fühle mich gerade unendlich müde und herzleer. Ich schreibe bestimmt bald mal wieder etwas über unsere Blindfische, aber ich muss jetzt hier erstmal wieder Boden unter meine Füße bekommen.
Ein letzter Gruß vom kleinen Blindfrosch. Das Bild stammt vom Samstag vor seinem Tod.